Das 2007 gegründete Logistikunternehmen mit Sitz am Flughafen Leipzig/Halle möchte mit dem neuen Konzept als Arbeitgeber attraktiver werden. Dabei haben die Sachsen nicht nur Jüngere im Blick, bei denen die Altersvorsorge vermehrt an Bedeutung gewinnt, sondern vor allem älteres Bestandspersonal. Die Sachsen setzen in ihrer bAV auf individuelle Gestaltungsmöglichkeiten seitens der Arbeitnehmer. Ganz grundsätzlich erfolgt die Berechtigung zur bAV über einen Eigenbeitrag der Mitarbeiter. Das stärkt die Eigenvorsorge und ist Grundlage für die Umsetzung der bAV durch eine rückgedeckte Unterstützungskasse. „Wir möchten mit unserer bAV-Lösung die Chancen des Kapitalmarkts und die Chancen der gesetzlichen Rentenversicherung konsequent nutzen“, erklärt Tina Böttcher, Head of HR bei AeroLogic.
Dabei widmete sich die Fluggesellschaft zusammen mit der Consulting-Firma WTW, die das gesamte Projekt begleitete, einer Herausforderung in der Branche: Piloten im gewerblichen Luftverkehr dürfen nicht älter als 65 Jahre sein. In der Folge müssen ehemalige Piloten meist Abschläge bei der gesetzlichen Rente mit 67 hinnehmen. Diese Einbußen federt AeroLogic dadurch ab, dass im neuen bAV-Konzept ältere Arbeitnehmer jenseits der 50 zwischen einem 1-prozentigen Anteil der Arbeitgeberleistung und einer einmaligen Ausgleichszahlung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) wählen können. Dadurch werden die Versorgungslücken in der Altersvorsorge, die durch die gesetzliche Beschränkung des gewerblichen Pilotenalters entstehen, geschlossen. „Vor allem bei älteren Mitarbeitenden, bei denen der Kapitalmarkt seine Vorteile nicht voll entfalten kann, kann so eine werthaltige Versorgung erreicht werden“, erklärt Senior Managerin Böttcher. Auch die Jury des Deutschen bAV-Preises zeigte sich überzeugt von dem Konzept. Abgeleitet aus der HR-Strategie habe das Frachtunternehmen für Piloten eine innovative Lösung entwickelt, um die Versorgungslücke bei Renteneintritt perfekt zu schließen.
Laut WTW betraten die Beteiligten beim Austausch mit der DRV und der Klärung der Rechtsfragen dabei „rechtliches Neuland“. Ebenso betonte WTW die konstruktive und transparente Kommunikation mit dem Tarifpartner ver.di. Anlässlich der Verleihung des Deutschen bAV-Preises rät AeroLogic, sich beim Thema bAV eng mit Mitarbeitern und Personalern auszutauschen. Außerdem sei es getreu dem Motto „Think outside the box“ sinnvoll, auch Möglichkeiten außerhalb klassischer Modelle zu bewerten.
Der bAV-Plan kommt an. „Das Feedback der Belegschaft ist positiv. Innerhalb kürzester Zeit wurde eine Teilnahmequote von 95 Prozent erreicht.“ Auch die Option der einmaligen Einzahlung werde „vielfach genutzt“, berichtet Böttcher. Sie ist sich dennoch bewusst, dass die Entwicklung der bAV bei AeroLogic weitergehen wird. Auch in den kommenden Jahren möchte das Unternehmen kontinuierlich am Konzept arbeiten.