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Studie zeigt: Das Mitarbeiterwohlbefinden leidet unter Corona

Frau mit leidendem Blick vor einem Notebook
Gut die Hälfte der für eine Studie befragten Unternehmen beobachtet, dass Gesundheit und Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden unter den Corona-Bedingungen leiden. Foto: © insta_photos-stock.adobe.com

Zahlreiche Unternehmen in acht europäischen Ländern haben bei einer Untersuchung angegeben, dass die Arbeitsmoral und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden in der Corona-Pandemie
zurückgegangen sind. Insgesamt wurden 1.382 Arbeitgeber in Belgien,
Deutschland, Frankreich, Irland, den Niederlanden, Österreich, im Vereinigten
Königreich und der Schweiz befragt. Dabei wirkte sich in allen acht Ländern die
Corona-Krise unter den erfassten Kategorien am stärksten auf die
Mitarbeiterzufriedenheit aus. Die Hälfte aller Unternehmen sah eine
Verschlechterung in diesem Bereich.

Die vom HR-Dienstleister SD Worx veröffentlichten Daten wurden Anfang des Jahres nach einem knappen Jahr Pandemie erhoben. Neben den Effekten auf die Mitarbeiterzufriedenheit wurden auch die Auswirkungen der Corona-Krise auf Kundennachfrage, Umsatz, Beschäftigung und Innovation abgefragt.

Health- und Welfare-Projekte werden beliebter

Demnach erhöhte sich bei knapp 40 Prozent der teilnehmenden Unternehmen die Zahl der Krankheitstage, während sie bei rund einem Fünftel sank. Das könnte mit unterschiedlichen Branchen zu tun haben – wer im Homeoffice arbeitet, meldet sich möglicherweise häufiger krank. Interessant ist, wie die Unternehmen den Handlungsbedarf bezüglich gesundheitlicher und psychischer Belastungen wahrnehmen. So hat jedes vierte Unternehmen 2020 ein Health- oder Welfare-Projekt für seine Belegschaft gestartet. Ein weiteres Drittel plant solche Projekte für 2021 oder zumindest perspektivisch.

Allgemeine Auswirkungen in Deutschland am geringsten

Aus der Befragung geht zudem hervor, dass die Corona-Pandemie in allen acht Ländern negative Auswirkungen auf die allgemeine Lage der Unternehmen hat. Von den 201 in Deutschland befragten Unternehmen gaben 40 Prozent an, dass sie negative Auswirkungen der Krise spüren. Vor allem liegt das an Umsatzverlusten: In allen in der Studie erfassten Ländern sind sie nach dem Mitarbeiterwohlbefinden die Kategorie, in denen die Unternehmen von den stärksten negativen Auswirkungen berichten.

Laut der Erhebung sollen auch in Deutschland über 40 Prozent der Unternehmen Umsatzrückgänge zu beklagen haben. Das passt zumindest tendenziell zu den Ergebnissen einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsunternehmen Kantar im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums von April bis Juni 2020. Demnach waren 59 Prozent stark oder sehr stark von Nachfragerückgängen betroffen, 35 Prozent beklagten damals starke oder sehr starke Einschränkungen durch Schließungen von Betrieben oder Betriebsteilen.

Was die allgemeine Lage der Unternehmen anbelangt, sieht die SD-Worx-Erhebung Deutschland aber unter allen erfassten acht Ländern noch in der besten Position: Wo sich in Deutschland 40 Prozent der Unternehmen durch Corona mit negativen Auswirkungen konfrontiert sehen, sind es etwa in Irland und Österreich über die Hälfte der befragten Firmen. Betroffen von negativen Auswirkungen sind indes nicht alle Branchen. Unter den über 1.000 erfassten Firmen berichtete rund ein Drittel auch unter Corona-Bedingungen von einer stabilen Lage, vor allem Unternehmen aus Elektrizitäts-, Gas- und Klimatisierungstechnik, Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Immobiliengeschäften.

Schritt nach vorne bei Innovationen

Positive Auswirkungen hatte die Krise hingegen in fast allen Ländern auf die Innovationskraft der Unternehmen: Nur in Österreich und der Schweiz gaben die dort befragten Firmen an, dass sie im Bereich Innovation negativ von Corona beeinflusst wurden. Verglichen mit den anderen abgefragten Kategorien waren die negativen Auswirkungen bei der Innovation aber am geringsten. Dennoch haben bei weitem nicht alle Unternehmen diese Chance der Krise genutzt: Unter den über 1.000 befragten Firmen gab etwa ein Drittel an, Innovationsprozesse zu beschleunigen – vor allem im Bereich Telearbeit. Diese ist auch in Deutschland die mit Abstand häufigste „innovative“ Maßnahme, gefolgt von der Digitalisierung und Automatisierung von HR-Prozessen. Insgesamt sehen deutsche Unternehmen durch die Corona-Krise einen hohen Digitalisierungsbedarf.