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Belastungen beim digitalen Arbeiten im Homeoffice

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Eltern im Homeoffice mit lernenden Kindern am Tisch
Wenn in einem Haushalt gleich mehrere Personen im Homeoffice arbeiten, fehlt es oft an Unterstützung.
Foto: © ulza-stock.adobe.com

Vor einiger Zeit entstand die Studie „Gesund digital arbeiten?!“ im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts „Prävention für sicheres und gesundes Arbeiten mit digitalen Technologien (PräDiTec)“. Um herauszufinden, wie sich der digitale Stress in der Corona-Krise verändert hat, wurden über 1000 Teilnehmer der ersten Studie noch einmal befragt. Knapp die Hälfte der Teilnehmer (47 Prozent) arbeitet wegen Corona im Homeoffice.

Mitarbeiter arbeiten etwas weniger, fühlen sich aber nicht entlastet

Die neue Studie „Digitale Arbeit während der Covid-19-Pandemie“ zeigt, dass die Befragten im Vergleich zu früher (mit einer typischen 40-Stunden Woche) jetzt im Schnitt zwei Stunden weniger arbeiten. Allerdings nehmen sie dies nicht als Entlastung wahr. Das liegt daran, dass sich beispielsweise acht Stunden Arbeitszeit nun über einen Zeitraum von zehn bis zwölf Stunden strecken, da private Verpflichtungen eine Unterbrechung der Arbeit notwendig machen.

Ominpräsenz-Gefühl und erhöhte Belastungen in Zusammenhang mit der Technik

Viele der Studienteilnehmer empfinden die Arbeit im Homeoffice als Belastung. Ursachen dafür sind unter anderem der erhöhte Anteil digitaler Arbeit und geänderte Rahmenbedingungen. An erster Stelle der digitalen Belastungsfaktoren, die sich nach Erfahrung der Befragten negativ entwickelt haben, steht die Nichtverfügbarkeit von digitalen Technologien und Medien; hier ist die Belastung um 11,4 Prozent gestiegen. Dies könnte laut Studie unter anderem daran liegen, dass Mitarbeiter zuhause stärker auf die Verfügbarkeit und Funktionsfähigkeit der IT angewiesen sind als zuvor. Gleichzeitig nimmt auch die Verantwortung der Mitarbeiter zu, die Geräte wie Router, Bildschirme und Drucker selbst bereitstellen mussten. Diejenigen, die früher wenig digitale Technologien nutzten, empfinden eine stärkere Belastung als andere. An zweiter Stelle der gestiegenen Belastungen mit einer Zunahme von 10,7 Prozent stehen mangelnde Erfolgserlebnisse, dicht gefolgt von der Unklarheit der Rolle (9,6 Prozent) und dem Gefühl der Omnipräsenz (8,5 Prozent). Der Faktor Omnipräsenz kann laut Studie damit erklärt werden, dass digitale Technologien im Homeoffice noch präsenter sind, da teilweise keine räumliche Trennung zwischen dem Arbeitsplatz und den privaten Aufenthaltsbereichen im eigenen Zuhause vorhanden ist.

Gefühl der Jobunsicherheit im Homeoffice gesunken

Am stärksten gesunken hingegen ist bei den Befragten das Gefühl der Jobunsicherheit (minus 15 Prozent). Diese Entwicklung hängt nach Ansicht der Studienautoren möglicherweise damit zusammen, dass Mitarbeiter realisieren, dass sie ihren Job in der Corona-Zeit ohne IT gar nicht hätten durchführen können und die IT sogar zur Erhaltung des Jobs beigetragen hat. Die Verunsicherung im Umgang mit digitalen Technologien ist um 11,1 Prozent zurückgegangen. Verunsicherung entstehe durch sich schnell wandelnde Änderungen in der IT, wie neue Hardware oder Softwareupdates, so die Studie. Es sei möglich, dass IT-Abteilungen wegen des fehlenden physischen Zugriffs auf die Mitarbeiter solche Veränderungen teilweise zurückgehalten haben. Gleichzeitig sei es auch denkbar, dass Mitarbeiter solche Veränderungen für ihre digitale Arbeit während der Krise als hilfreich und weniger als stressig ansehen. Außerdem ist die Belastung durch Leistungsüberwachung (minus 7,9 Prozent) und Informationsüberflutung (minus 4,5 Prozent) gesunken.

Mehr finanzielle Sorgen sowie private und emotionale Anforderungen

Ein weiteres Kernergebnis der Studie ist, dass die Befragten vermehrt über finanzielle Sorgen und erhöhte private sowie emotionale Anforderungen während der Krise berichten. Innerhalb des eigenen Haushalts finden die Betroffenen weniger Unterstützung, da die anderen gleichermaßen betroffen sind. Die Auswirkungen zeigen sich unter anderem in einem erhöhten Work-Home-Konflikt.

Die vollständige Studie kann > hier zum Download angefordert werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.