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Homeoffice – Probleme und Verlockungen

Mann mit Laptop in Küche schaut in Kühlschrank
Vor allem für die Neulinge unter den Homeworkern ist der nahe Kühlschrank eine ständige Versuchung.
Foto: © ManuPadilla/StockAdobe

Von den Mitarbeitern, die wegen Corona im Homeoffice arbeiten müssen, hat nur gut jeder dritte (37 Prozent) ein eigenes Arbeitszimmer. Das heißt, die Mehrheit erledigt den Job vom Küchen-, Ess- oder Wohnzimmertisch aus. Zwei Drittel der Heimarbeiter müssen beim Arbeitsplatz zuhause täglich improvisieren. Allerdings sind ihnen die Kollegen, die bereits Erfahrung mit Heimarbeit haben, gar nicht so weit voraus: Von ihnen verfügt weniger als die Hälfte (46 Prozent) über ein Arbeitszimmer in der Wohnung. Das zeigt die Studie „Gesundes Homeoffice“ der MHplus Krankenkasse und der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK). Dafür wurden Mitte April mehr als 1500 Arbeitnehmer in Deutschland befragt.

Laptop und DSL-Anschluss allein reichen (…) für lange Bürotage nicht aus, denn am Küchen- oder Wohnzimmertisch ist konzentriertes Arbeiten über viele Stunden hinweg schlichtweg kaum möglich,

sagt Oliver Schwab, Leiter Firmenvertrieb bei der SDK. Er empfiehlt Arbeitnehmern, die von zuhause aus tätig sind, auf ein ruhiges und ergonomisch gutes Arbeitsumfeld zu achten. Ein eigenes Arbeitszimmer sei dafür zwar nicht unbedingt zwingend notwendig, ein abgetrennter Bereich helfe jedoch dabei, die wichtige Distanz zwischen Berufs- und Privatleben aufzubauen. Für Mitarbeiter mit Kindern, die derzeit nicht in Kita oder Schule gehen können, dürfte das jedoch schwierig sein. Schwab rät den Homeworkern außerdem zu Struktur und Routine, da sie maßgeblich dazu beitrügen, produktiov und gesundheitsschonend zu arbeiten.

Rund vier von zehn Heimarbeitern essen ungesünder

A propos Gesundheit: Auch die Ernährung gehört dazu, wird jedoch ausgerechnet im Homeoffice oft vernachlässigt. 37 Prozent der Studienteilnehmer geben zu, während des häuslichen Arbeitstags ungesünder zu essen. Von den Arbeitnehmern mit Kindern im Haushalt räumen dies 40 Prozent ein und bei den jüngsten zwischen 18 und 34 Jahren ist es sogar rund jeder zweite (49 Prozent). Und das, obwohl frische Nahrungsmittel in der eigenen Küche verfügbar sind ein oder sein könnten.

Die nahe Küche verleitet zum Snack zwischendurch

Macht Homeoffice vielleicht dick? Der jederzeit greifbare Kühlschrank verlockt Heimarbeiter auch häufiger dazu, sich einen schnellen Snack zu genehmigen: 55 Prozent der Befragten sagen, dass sie zuhause zwischendurch mehr essen. Auch hier geben Mitarbeiter mit Kindern zuhause (65 Prozent) und die 18- bis 34-Jährigen den Versuchungen am häuftigsten nach. Nach Ansicht von Sarah Löder, Fachberaterin für Betriebliche Gesundheitsförderung bei der MHplus Krankenkasse, spiegeln das unregelmäßigere Essverhalten jenseits der Firmenkantine und die mangelnde Planung der Nahrungszubereitung wider, dass viele Berufstätige noch wenig Struktur im Homeoffice-Alltag haben.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.