Betriebsärzte zahlreicher Unternehmen wollen bei den
Corona-Impfungen unterstützen. Doch nur einzelne Konzerne bekommen von Bund und
Ländern die Erlaubnis dazu und können ein Modellprojekt durchführen. BASF ist dies
gelungen.
Der Chemiekonzern BASF hat ein betriebsinternes Impfzentrum
für Mitarbeitende eröffnet. Neben der Volkswagen-Gruppe (VW) in Sachsen ist das
Unternehmen damit der zweite Betrieb in Deutschland, der seine Mitarbeitenden
impft.
Im Rahmen des rheinland-pfälzischen Modellprojekts
„Betriebsarztimpfungen“ wurde auf dem BASF-Werksgelände in Ludwigshafen eine
Multifunktionshalle errichtet, die nun als Impfzentrum dient. Dort sind
Laufwege gekennzeichnet und Warte- sowie Ruheräume vorhanden. Obwohl die BASF
die betriebsinterne Impfkampagne organisiert hat, geben Bund und Länder die
Richtlinien vor: „Die Regeln für dieses Projekt setzten Bund und Länder“, sagt
Michael Heinz, Mitglied des Vorstands BASF SE und Standortleiter des Werks in
Ludwigshafen. „Das gilt für die Impfreihenfolge genauso wie für die Auswahl des
Impfstoffes.“ Deshalb werden zunächst Mitarbeitende der BASF SE und BASF-Tochtergesellschaften
am Standort Ludwigshafen geimpft, die der zweiten Prioritäts-Impfgruppe
angehören. Wie viel Impfstoff und welchen die BASF-Betriebsärzte erhalten, wird
im rheinland-pfälzischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und
Demografie entschieden. Die BASF-Betriebsärzte fühle sich durch ihre Erfahrung
mit der Grippeschutz-Impfung gut für die Corona-Impfung vorbereitet. Zudem wurden sie gezielt für den Umgang mit Coronaschutz-Impfungen geschult und haben ehrenamtlich in öffentlichen Impfzentren ausgeholfen. Ihren Impftermin
können die berechtigten Mitarbeitenden über ein betriebsinternes
online-Registrierungstool vereinbaren.
Nur wenige Unternehmen werden als Modellprojekte
auserkoren
„Unser Ziel ist es, möglichst schnell möglichst viele
Menschen zu impfen – dazu ist der Einbezug der Betriebsärztinnen und -ärzte
künftig ein weiterer Schritt und eine gute Ergänzung der Impfstruktur“, sagt
Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Gesundheitsministerin des Landes Rheinland-Pfalz.
Das scheinen allerdings nicht alle Vertreter politischer Behörden so zu sehen.
Wie die Tagesschau berichtet, wurde das Impfzentrum-Konzept des Ventilatorenherstellers
EBM Papst vom Land Badem-Württemberg abgelehnt. Die Betriebe sollten in die
Impfung einsteigen, wenn die Impfstoffe keine Mangelwaren mehr sind, wird das
Staatsministerium Badem-Württemberg in der Tagesschau zitiert. Für ein
Modellprojekt bei EBM Papst sehe man keine Notwendigkeit. Auch Unternehmen wie
Krombacher und Bertelsmann
planen, ein betriebsinternes Impfzentrum zu errichten, warten aber noch auf den
Startschuss von den jeweiligen Behörden.
Diesen hat die Volkswagen-Gruppe in Sachsen schon bekommen.
Im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes fahren seit Ende März sechs
VW-Werksärzte und neun Krankenschwestern mit einem umgebauten Volkswagen
Crafter die Betriebsstandorte Chemnitz, Dresden, Sankt Egidien und Zwickau
sowie das Vogtland (ein langzeitiger Corona-Hotspot) an.