Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Wie Eltern das Homeoffice erleben

Mutter arbeitet im Homeoffice am Laptop mit tobenden Kindern
In der Corona-Krise können sich Eltern im Homeoffice wegen der Kinderbetreuung schlechter auf die Arbeit konzentrieren.
Foto: © Konstantin Yuganov-stock.adobe.com

Das HR-Startup Voiio hat eine Studie unter Eltern durchgeführt, die im Zuge der Corona-Krise im Homeoffice gearbeitet haben. An der repräsentativen Befragung nahmen in Deutschland 800 Väter und Mütter mit Kindern bis zu 15 Jahren teil.

Nach ihren Erfahrungen mit der Arbeit von zuhause aus während der Corona-Zeit sagen fast alle Befragten (96 Prozent), dass sie auch künftig gern einen Teil ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen möchten. Die meisten würden gern etwa die Hälfte der Zeit – 50 bis 59 Prozent – zuhause ihrem Job nachgehen. Ein weiterer größerer Anteil plädiert für 20 bis 29 Prozent und die nächstgrößere Gruppe kann sich sogar vorstellen, zu 90 bis 100 Prozent im Homeoffice zu arbeiten. Im Schnitt würden die berufstätigen Eltern zukünftig gerne 45 Prozent ihrer Arbeitszeit von zu Hause aus leisten – vor der Krise lag dieser Wert bei 35 Prozent.

Arbeitgeber, die Homeoffice anbieten, erscheinen Eltern attraktiver

Acht von zehn Befragten (81 Prozent) geben an, dass die Homeoffice-Möglichkeit die Arbeitgeberattraktivität positiv beeinflusst. Die Frage, ob sie in Zukunft in Stellenanzeigen und auf Karriere-Webseiten verstärkt nach Unternehmen schauen, die solche Modelle anbieten, beantworteten 58,4 Prozent mit Ja und 41,6 Prozent mit Nein. Von jenen, die zum ersten Mal von zuhause aus gearbeitet haben, bejahten 51,4 Prozent die Frage und 48,6 Prozent verneinten sie.

Kinderbetreuung führt zu Mehrbelastung der Mütter und Väter

Telearbeit bringt speziell für Eltern jedoch auch Herausforderungen mit sich. Zwar finden 81 Prozent der Studienteilnehmer, dass das Modell familienkompatibel ist, aber von jenen, die das nicht bestätigen können, sind die Frauen in der Mehrheit: Fast ein Viertel (23 Prozent) der Frauen hält das Modell nicht für vereinbar mit Familienaufgaben, während es von den Männern nur 15 Prozent sagen. Von allen Befragten, die es nicht als familienkompatibel einstufen, gaben knapp drei Viertel (74 Prozent) an, die Kinderbetreuung sei das größte Problem. 70 Prozent berichten von einem Mehraufwand dafür. Etwas mehr als jeder vierte Befragte (26 Prozent) sagt, dass das familiäre Miteinander unter der Doppelbelastung leidet.

Home-Schooling beeinträchtigt die Arbeitsleistung

Die Betreuung von Kleinkindern und die Unterstützung der älteren Kinder beim Home-Schooling wirkt sich auch auf die berufliche Leistung der Eltern aus. So geben 31 Prozent der Eltern (39 Prozent der Mütter) an, unter dem Home-Schooling gelitten zu haben. Mehr als die Hälfte von ihnen (55 Prozent) stellte fest, das berufliche Pensum nicht mehr zu schaffen. 59 Prozent sagten, sie seien zunehmend unkonzentriert, 47 Prozent bemerken einen deutlichen Energieabfall und 37 Prozent konstatieren eine höhere Fehleranfälligkeit. Viele Eltern fühlen sich beim Home-Schooling alleingelassen. Zwar ist etwas mehr als die Hälfte mit der Hilfe vonseiten der Bildungseinrichtungen zufrieden, doch 45 Prozent der Eltern von schulpflichtigen Kindern wünschen sich mehr Unterstützung von Lehrern.

Ein Viertel der Homeworker nutzt virtuelle Kinderbetreuung

Die Möglichkeit einer virtuellen Kinderbetreuung nutzten während der Krise 27 Prozent der Eltern. 74 Prozent von ihnen sagten, dass ihnen dies geholfen habe, Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen. Am häufigsten mit 54 Prozent kam virtuelle Nachhilfe zum Einsatz, gefolgt von digitalen Sportkursen für Kinder (45 Prozent) und virtuellem Musikunterricht (35 Prozent). 28 Prozent nutzten solche Möglichkeiten in Kooperation mit ihrem Arbeitgeber. 91 Prozent der Eltern, die auf virtuelle Angebote zurückgegriffen haben, würden das auch nach der Krise wieder tun.

Die Studienergebnisse können > hier zum Download angefordert werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.