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Employee Experience: Teamzusammenhalt verändert sich im Home-Office

Nach mehr als einem Jahr Coronapandemie, während der viele Mitarbeiter im Home-Office arbeiteten, hat sich die Rolle von Führungskräften stark verändert. Eine der größten Herausforderungen für Führungskräfte ist, ihre Teams zusammenzuhalten und eine gute Unternehmenskultur zu schaffen, auch wenn Mitarbeiter im Home-Office arbeiten.

Das bestätigten mehr als die Hälfte der Personalmanager (56 Prozent), die während der HR-Executive-Konferenz von Willis Towers Watson zu Herausforderungen während der Pandemie befragt wurden. Nur noch eine Minderheit (6 Prozent) stuft klassische Führungsaufgaben wie „Unternehmensvision und -strategie vermitteln“ als Herausforderungen für ihr Unternehmen ein.

Zu Beginn der Coronapandemie, als schnell so viele Mitarbeitende wie möglich ins Home- Office geschickt werden mussten, musste HR vor allem Sachfragen klären etwa zum Gesundheitsschutz, zu IT-Sicherheit oder zur Balance zwischen Arbeit, Kinderbetreuung und Home-Schooling. Nach dem ersten Pandemiejahr zeigen sich laut Willis Towers Watson zwei Punkte deutlich:

  1. Home-Office und New Work sind keine kurzfristigen Phänomene, sondern werden bleiben.
  2. HR muss sich darum kümmern, Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, auch wenn diese remote arbeiten. 

Mitarbeiterbindung neu definieren

Studien zeigen, dass Mitarbeitende ihrem Arbeitgeber vor allem aus drei Gründen verbunden sind:

  1. Der Weg zur Arbeit ist nicht zu weit.
  2. Das Gehalt ist passend.
  3. Sie haben guten Kontakt zu den Kollegen.

Da im Home-Office der Weg zur Arbeit keine Rolle mehr spielt und sich der Kontakt zu den Kollegen auf Telefonate und Videokonferenzen reduziert, planen rund zwei Fünftel der befragten Unternehmen (42 Prozent), das Zusammengehörigkeitsgefühl durch regelmäßige Teamtreffen oder Teambuildingmaßnahmen aktiv zu pflegen. Die Hälfte der Unternehmen (50 Prozent) stellt eine flexible Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in den Vordergrund.

Althergebrachte Strategien zur Mitarbeiterbindung (Employee Experience) haben laut Ergebnissen der Umfrage an Bedeutung verloren. Keines der befragten Unternehmen will seine bisherige Mitarbeiterbindungsstrategie beibehalten. Auch auf eine attraktive Vergütung setzen nur noch wenige Unternehmen (6 Prozent), wenn es um wesentliche Punkte für die Mitarbeiterbindung geht. 

Employee Experience hat vier Bausteine

Wichtig ist, dass Führungskräfte das Zusammengehörigkeitsgefühl ihrer Teams aktiv fördern und sich ihrer Rolle als Vorbild bewusst sind. Sie sollten daher auch vom eigenen Home-Office aus mit ihren Mitarbeitern im Austausch bleiben und nicht nur dafür sorgen, dass deren technische Ausstattung funktioniert. So sollten Führungskräfte sich auch als Coach für ihre Mitarbeiter verstehen, kollegiales Feedback fördern, sich für die Belange ihrer Mitarbeiter interessieren und sie unterstützten.

Aus Sicht der Experten von Willis Towers Watson kommt es auch auf die richtige Mischung aus einer als sinnstiftend empfundenen Arbeit, einer guten Unternehmenskultur, einem unterstützenden Arbeitsumfeld und einer angemessenen Vergütung an. Aus diesen vier Bausteinen setze sich die Employee Experience, also das tägliche Arbeitserlebnis der Mitarbeiter, zusammen.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.