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Frauen sind bei Gehaltsverhandlungen zurückhaltender

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Frau in Büro hält Geldbörse in der Hand und wirkt unzufrieden
Unzufrieden mit der Bezahlung und jetzt mit Power in die Gehaltsverhandlung? Laut einer Umfrage halten sich Frauen da eher zurück.
Foto: © makedonski2015/StockAdobe

Die ungleiche Bezahlung männlicher und weiblicher Arbeitnehmer ist immer wieder im Gespräch. Nun hat das Online-Karriereportal Monster das Thema etwas anders beleuchtet und Frauen und Männer nach ihrem Verhalten in privaten und beruflichen Situationen befragt. Das Ergebnis: Im Privatleben halten Frauen mit Erfolgen nicht hinterm Berg und stehen den Männern in nichts nach. Geht es aber darum, im Job mehr Gehalt einzufordern, sind sie zurückhaltender.

Im März dieses Jahres befragte > Monster in Deutschland je 500 weibliche und männliche Berufstätige zu ihrem privaten und beruflichen Umgang mit Geld, Erfolg und Glück. Beim Thema persönliche Erfolge zeigte sich, dass Frauen ihren Freunden und der Familie gern ihre privaten Errungenschaften mitteilen, seien es sportliche Leistungen wie etwa ein Marathon oder zum Beispiel die Vollendung eines Bildes: Gut 44 Prozent der Frauen haben den Drang, über ihre Erfolge zu sprechen. Bei den Männern sind es dagegen lediglich 33 Prozent. Wenn es darum geht, sogar ein wenig anzugeben, verhalten sich die Geschlechter durchaus ähnlich: Rund 17 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer geben zu, ganz gern mit ihren Leistungen zu prahlen. Über Geld reden 62 Prozent Frauen gern im Privaten, während Männer hier sogar etwas zurückhaltender sind (58 Prozent).

Frauen öfter mit Gehalt unzufrieden als Männer, handeln aber seltener

Während Frauen privat keinerlei Probleme haben, das Thema Geld anzuschneiden, verhalten sie sich im Berufsleben bisweilen regelrecht schüchtern. Dabei hätten sie öfter Grund, mehr Gehalt zu fordern als ihre männlichen Kollegen, denn 40 Prozent der befragten Frauen würden gern etwas mehr verdienen im Vergleich zu 34 Prozent der Männer. Neun Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer sind sogar sehr unzufrieden und wünschen sich ein wesentlich höheres Gehalt als das, was sie derzeit beziehen. Doch obwohl die Frauen insgesamt unzufriedener mit ihrer Vergütung sind, scheuen sie sich etwas öfter als die Männer, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen: Elf Prozent der Frauen gegenüber acht Prozent der Männer geben an, dass sie sich dies überhaupt nicht trauen, aus Angst, zurückgewiesen zu werden.

Männer kämpfen etwas mehr um die gewünschte Gehaltserhöhung als ihre Kolleginnen

Auch die Mitarbeiterinnen, die einen Termin für eine Gehaltsverhandlung mit dem Arbeitgeber vereinbaren, treten weniger fordernd auf. So lassen sich 18 Prozent mit weniger Gehalt abspeisen, als sie zuvor mit gut vorgetragenen Argumenten gefordert hatten. Von den Männern gaben dies 14 Prozent an. Auch unter den hartnäckigen Kämpfern sind etwas mehr männliche Mitarbeiter vertreten als weibliche: Während sich 15 Prozent der Männer nicht mit einer ihrer Meinung nach unzureichenden Gehaltserhöhung zufriedengeben und weiter verhandeln, trauen sich dies bei den Frauen nur elf Prozent zu. Laut Sylvia Edmands, Geschäftsführerin DACH bei Monster, müssten Arbeitnehmer wissen, was sie wert sind und dürften nicht hoffen, ohne Verhandlung mehr Geld zu bekommen. Männer seien da „deutlich“ mutiger. Frauen, die ja im Privaten selbstbewusst aufträten, hätten keinen Grund, es im Job anders zu machen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.