84 Prozent der Beschäftigten in Deutschland berichten von mindestens einer belastenden Arbeitsbedingung wie Termindruck, Informationsflut, körperlicher Anstrengung oder von unangenehmen Umgebungsbedingungen wie Hitze, Kälte oder Lärm. Am häufigsten werden Termindruck und Multitasking genannt: Sechs von zehn Mitarbeitern geben dies an. 40 Prozent sind von unangenehmen Umgebungsbedingungen betroffen und drei von zehn von einer schwer zu bewältigenden Menge an Informationen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Dafür befragte das IAB mehr als 7.000 Beschäftigte und rund 1.000 Betriebe mit mindestens 50 Mitarbeitern.
Zwar sind Beschäftigte, die von Termindruck und Multitasking oder von einer schwer zu bewältigenden Menge an Information berichten, nicht häufiger krank als andere Beschäftigte; sie äußern aber zum Befragungszeitpunkt ein schlechteres allgemeines Wohlbefinden,
schreiben die IAB-Forscher in der Studie. Auf Dauer könnten körperliche und psychische Belastungen am Arbeitsplatz ein Gesundheitsrisiko darstellen.
80 Prozent bieten Maßnahmen zum Gesundheitsschutz an
Immerhin steuern acht von zehn Unternehmen dem entgegen, indem sie zum Beispiel Maßnahmen zum Gesundheitsschutz und zur Gesundheitsförderung anbieten, die über die gesetzlich verpflichtenden Maßnahmen hinausgehen. So analysieren 56 Prozent der Betriebe den Krankenstand im Betrieb. Je 34 Prozent führen Mitarbeiterbefragungen zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz durch oder haben innerbetriebliche Angebote wie etwa eine aktive Pausengestaltung, Betriebssport oder Gesundheitstage. Schulungen und Beratungen bieten 28 Prozent der Unternehmen an. 25 Prozent beteiligen sich an einem Netzwerk zum betrieblichen Gesundheitsmanagement, etwa durch Kooperationen mit den Krankenkassen. 21 Prozent haben Gesundheitszirkel mit Gesprächskreisen im Unternehmen eingerichtet und 16 Prozent unterstützen externe Gesundheitsangebote finanziell.
Arbeitsqualität hängt auch mit Förderung und Wertschätzung zusammen
Wenn der Arbeitgeber gesundheitsbewusstes Verhalten fördert, sind die Mitarbeiter im Schnitt zufriedener und fühlen sich dem Unternehmen stärker verbunden, so die Arbeitsmarktforscher. Durch das Anbieten von Gesundheitsmaßnahmen zeigen die Unternehmen der Belegschaft, dass sie sich der bestehenden Belastungen bewusst sind und auf diese reagieren. Allerdings sei Gesundheitsförderung nur ein Teilaspekt guter Personalführung und bestimme damit auch nur einen Teil der subjektiv empfundenen Arbeitsqualität von Mitarbeitern. Neben dem richtigen Umgang mit potenziellen Belastungen bei der Arbeit hänge Arbeitsqualität maßgeblich mit Entwicklungsförderung und Wertschätzung durch den Betrieb zusammen. So stellten die IAB-Forscher positive Zusammenhänge fest, wenn Unternehmen mitarbeiterorientierte Personalinstrumente wie die Förderung von Höherqualifizierung, Mitarbeitergespräche und Leistungsbeurteilungen einsetzen. Dies wirke sich positiv auf die Zufriedenheit, das Engagement und die Bereitschaft der Mitarbeiter aus, im Betrieb zu bleiben.
Ein Kurzbericht der Studie ist > hier abrufbar.