Zusatzleistungen des Arbeitgebers von Interesse sind für Beschäftigte ebenso von Interesse wie das Gehalt. Wenn es um die Benefits geht, die Beschäftigen bei einem neuen Job besonders wichtig sind, liegt laut einer aktuellen Umfrage das Arbeiten im Homeoffice ganz vorn: Sechs von zehn (62 Prozent) Befragten geben dies an. Bei den Jüngeren äußern sogar zwei Drittel diesen Wunsch, während dies bei den Berufstätigen zwischen 50 und 60 Jahren mit 50 Prozent etwas weniger angeben. Die repräsentative Umfrage führte Forsa im Auftrag der Jobbörse Jobware im Januar dieses Jahres durch. 1.011 erwerbstätige Angestellte mit qualifizierter Tätigkeit im Alter von 18 bis 60 Jahren nahmen teil, die sich vorstellen können, ihren Arbeitgeber zu wechseln oder die in den letzten zwei Jahren gewechselt haben.
Firmenwagen wichtiger als betriebliche Kinderbetreuung
An zweiter Stelle der Benefits, die zu einem Arbeitgeberwechsel motivieren könnten, stehen mit jeweils 35 Prozent ein mobiles Office und ein Parkplatz. Auf Platz drei rangieren vergünstigte Mahlzeiten mit 29 Prozent. Der Dienstwagen ist noch nicht aus der Mode gekommen: Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) legt Wert darauf. Nicht-motorisierte Fahrzeuge stehen inzwischen fast genauso hoch im Kurs, denn knapp ein Viertel (24 Prozent) wünscht sich, dass das Unternehmen ein E-Bike oder Fahrrad bereitstellt. Es folgen Fitnessangebote, die jeder Fünfte (20 Prozent) als wichtig ansieht. Interessant ist, dass nur zehn Prozent der Befragten durch Kinderbetreuung im Unternehmen für eine neue Stelle motiviert werden. Möglicherweise steht dieser Aspekt deshalb weniger stark im Vordergrund, weil er vom Wunsch nach flexiblem Arbeiten von zu Hause aus überlagert wird. Dies bedeutet wiederum für Eltern eine Doppelbelastung von Job und Kinderbetreuung im Homeoffice – ein Dilemma, für das es bisher keine Lösungen gibt.
Finanzieller Aspekt relevant
Bei der Umfrage sind die Geschlechtsunterschiede vergleichbar gering: Von den Frauen wünschen sich elf, von den Männern neun Prozent eine betriebliche Kinderbetreuung. Damit liegt diese Zusatzleistung auf dem vorletzten Platz der Benefits, nur knapp vor dem Wunsch, ein Haustier mit an den Arbeitsplatz mitzubringen, den acht Prozent der Befragten äußern. Hier ist der Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Kollegen sogar größer: Elf Prozent der Frauen gegenüber fünf Prozent der Männer hätten gern Hund oder Katze im Arbeitsumfeld bei sich.
Eine Erklärung dafür, dass vergünstigte Mahlzeiten, ein Dienstwagen oder von der Firma gestelltes Fahrrad sowie auch kostenlose Fitnessangebote bei der Entscheidung für einen Jobwechsel eine deutlich größere Rolle spielen als betriebliche Kinderbetreuung, könnte mit der sich verschlechternden finanziellen Lage vieler Beschäftigter erklärt werden. Diese können durch Bereitstellung solcher Angebote Kosten sparen. Die unzureichende Versorgung in Deutschland mit Kitaplätzen scheint hier keinen Einfluss zu haben.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.

