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Gezielte Frauenförderung auch jenseits gesetzlicher Quoten

Am 8. März findet wieder der Internationale Frauentag statt – regelmäßig Anlass, den Stand der Gleichstellung von Frauen in Unternehmen zu überprüfen, denn Statistiken und Studien zufolge gibt es da noch viel Handlungsbedarf. Das IT-Unternehmen Atos hat ein gezieltes Förderprogramm für den weiblichen Führungsnachwuchs aufgesetzt –  mit ersten positiven Ergebnissen.

Frau in Hosenanzug steigt Stufen hinauf
Das IT-Unternehmen erhöht mit einem firmeneigenen Programm die Aufstiegschancen von Frauen.
Foto: © peshkov/StockAdobe

Zwar lag der Frauenanteil in Vorständen 2019 erstmals bei etwas über zehn Prozent, doch Managerinnen kommen in den Chefetagen deutscher Unternehmen nur langsam voran. Dass es auch jenseits gesetzlicher Vorgaben geht, mehr Frauen in Führungs- positionen zu bringen, zeigt das Beispiel des IT-Dienstleisters Atos. Das Unternehmen hat ein Förderprogramm für Frauen und eine Initiative zur Nachfolgeplanung entwickelt und damit nach eigenen Angaben innerhalb eines Jahres messbare Erfolge erzielt.

Einjähriges Förderprogramm für geeignete Frauen

Die Technologiefirma Atos liegt mit einem Frauenanteil auf Führungsebene von rund 31 Prozent zwar in etwa in Einklang mit der Branchennorm, das leitende Management setzte sich aber zum Ziel, den Anteil auf allen Führungsebenen zu erhöhen und geeignete weibliche Kandidaten für Führungspositionen aufzubauen. Im Rahmen der Initiative „Women Who Succeed“ wird das Management dazu angeregt, geeignete Kandidatinnen zu nominieren. Diese nehmen dann ein Jahr lang an Programmen zu Führungsausbildung, Peer-Mentoring und Netzwerkbildung teil. Das Programm ist je nach Erfahrungsniveau der Teilnehmerinnen in drei Gruppen unterteilt: aufstrebende Führungskräfte, mittlere und leitende Angestellte.

Kompetenzaufbau durch Schulungen, Coaching und Mentoring

Der erste Jahrgang mit 186 Teilnehmerinnen begann im Januar 2019 und wurde nun abgeschlossen. Im Rahmen des Programms, das zusammen mit dem Corporate-Learning-Spezialisten Skillsoft entwickelt wurde, bauten die Frauen Kompetenzen auf, die ihrer Meinung nach poliert und verfeinert werden mussten. Die Teilnehmerinnen erhielten monatlich Videos, Buchzusammenfassungen, Online-Schulungen und Reflexionsübungen, die sich auf bestimmte Kompetenzen konzentrierten. Zu den Schwerpunktthemen gehörten unter anderem Verhandlungsgeschick und Risikobereitschaft. Das Programm ermöglichte den Frauen auch, Beziehungen zueinander aufzubauen, anstatt in Silos zu arbeiten. Laut Denise Reed Lamoreaux, Global Chief Diversity Officer bei Atos, trugen auch Peer-Coaching zwischen Teilnehmerinnen und punktuelles Mentoring durch eine höherrangige Führungskraft zum Erfolg bei.

Vernetzung macht Frauen beim Aufstieg stärker

Ursprünglich war das Ziel, dass 70 Prozent der Kandidatinnen das Programm erfolgreich abschließen. Die tatsächliche Abschlussquote lag bei 74 Prozent. Laut Atos wurden bereits mehrere Teilnehmerinnen für neue Positionen nominiert und die ersten Frauen befördert. Auch habe die stärkere Vernetzung untereinander den Frauen gezeigt, dass sie selbst Einfluss auf die Unternehmenskultur und die Besetzung von Schlüsselpositionen haben. Darüber hinaus hätten Frauen in mittleren Führungspositionen nun Sponsoren auf höchster Ebene.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.

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