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Im Durchschnitt fielen im Mai bei den Kurzarbeitern in Deutschland 58 Prozent der Arbeitszeit aus. Ein Viertel der Kurzarbeiter (24 Prozent) hatte einen Arbeitsausfall von 100 Prozent („Kurzarbeit Null“). Bei knapp der Hälfte der Kurzarbeiter stockte der Arbeitgeber durch eigene Zahlungen das Kurzarbeitergeld auf. Das sind Ergebnisse einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dafür wurden zwischen dem 8. und dem 25. Mai rund 11 500 Personen befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die erwerbstätige Bevölkerung in Deutschland ohne Selbstständige und Beamte.
Berufstätige mit einem Nettoeinkommen ab 3000 Euro sind seltener in Kurzarbeit
Die Umfrage zeigt außerdem, dass Männer mit 22 Prozent etwas häufiger von Kurzarbeit betroffen als Frauen mit 19 Frauen. Allerdings war der Arbeitsausfall bei Frauen mit 62 Prozent der Arbeitszeit höher als bei den betroffenen Männern mit 55 Prozent. Berufstätige in Haushalten ab einem Netto-Haushaltseinkommen von 3000 Euro monatlich waren seltener in Kurzarbeit, ebenso wie Beschäftigte, die im Homeoffice arbeiten konnten. Weitere Informationen über die Studie gibt es > hier.
Zahl der Kurzarbeiter nimmt wieder ab
Vor Beginn der Kurzarbeit müssen Betriebe Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am 1. Juli berichtete, wurde vom 1. bis einschließlich 25. Juni für 342 000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt, nach 1,14 Millionen im Mai und zusammen 10,66 Millionen im März und April. Daten darüber, inwiefern Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen wurde, liegen der BA bislang nur bis April vor. Danach wurde im März für 2,49 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld bezahlt und im April für 6,83 Millionen Arbeitnehmer. Das ist weit mehr als zur Zeit der Rezession in 2008/2009.
Der Arbeitsmarkt ist wegen der Corona-Pandemie weiterhin unter Druck. Der massive Einsatz von Kurzarbeit stabilisiert aber den Arbeitsmarkt,
sagte der Vorstandsvorsitzende der BA, Detlef Scheele, am 1. Juli anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.
Deutlicher Anstieg der Arbeitslosen im Juni
Die Arbeitslosenzahl ist von Mai bis Juni um 40 000 auf 2 853 000 gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr lag die Zahl der Arbeitslosen um 637 000 höher. Die Arbeitslosenquote hat von diesem Mai bis Juni um 0,1 auf 6,2 Prozent zugenommen; das sind 1,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Arbeitskräftenachfrage fängt sich wieder auf niedrigem Niveau
Zu Beginn der Corona-Krise ist die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern massiv zurückgegangen, aktuell hat sie sich laut BA auf niedrigem Niveau gefangen. Im Juni waren 570 000 Arbeitsstellen bei der Agentur gemeldet, 227 000 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der Neumeldungen von Jobs sind nach einem Plus im Mai auch im Juni etwas gestiegen. Der BA-Stellenindex (BA X), ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, blieb im Juni unverändert bei 91 Punkten und lag damit 38 Punkte unter dem Vorjahreswert. Weitere Informationen gibt es als Download im ausführlichen > Monatsbericht der BA.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.