Wie kommt man als Maschinenbauingenieur dazu, in Arbeits- und Organisationspsychologie zu promovieren?
Durch unglaubliches Leiden unter schlechten Vorgesetzten. Natürlich hatte ich auch exzellente, aber die Bandbreite von bis hatte mich dazu inspiriert, das Thema People Leadership noch einmal wissenschaftlich und praxisnah zu beleuchten.
Wie kam es dazu, dass Sie direkt nach dem Studium des Maschinenbaus als Personalleiter bei Mars eingestiegen sind?
Ich habe ganz bewusst einen US-Konzern zum Jobeinstieg gewählt, weil ich gehört hatte, dass insbesondere die Amerikaner der Job Rotation offen gegenüberstehen, jemanden also nicht in der studierten Disziplin festhalten. Und genauso kam es auch: Nach dem Trainee-Programm war ich zwei Jahre im Bereich Finance und kam dann zu HR.
Sie sind sechs Jahre bei Mars tätig gewesen und auch danach der HR-Profession treu geblieben. Warum?
Aus purer Leidenschaft für die HR-Themenwelt. Ich bin kein Mensch der Routine und die enorme Vielfalt der Tätigkeiten in unterschiedlichen HR-Funktionen hat mich bisher zu keinem Zeitpunkt daran zweifeln lassen, dass HR meine Berufung ist.
Ihre beruflichen Stationen in der Konsumgüterbranche ziehen sich wie ein roter Faden durch Ihren Lebenslauf. Da wirkt die Stippvisite bei Axel Springer fast wie ein Ausrutscher. War das so?
Es waren seinerzeit knapp zwei Jahre Einstieg in die Medienwelt. Und zwar ganz bewusst gewählt. Nach drei US-Konzernen der Konsumgüterindustrie wollte ich unbedingt meinen Horizont erweitern und die Branche wechseln, was ich zu einem späteren Zeitpunkt mit einer weiteren Visite in einem E-Commerce-Unternehmen erneut getan habe.
Was hat Sie dazu bewogen, zu D + S Europe zu wechseln, die zu Beginn Ihrer Tätigkeit von einem Finanzinvestor übernommen worden sind. Kein leichter Start, oder?
Neugierde war der Antrieb. E-Commerce in Kombination mit Private Equity musste ich kennenlernen. Und der Start war genial, es war Start-up-Atmosphäre. Wir haben zu Beginn meiner Tätigkeit ein zentrales Personalwesen für eine weltweite Expansion des Unternehmens aufgebaut.
Ihre Tätigkeit für internationale Konzerne hat Sie auch ins Ausland geführt: Budapest, London, Paris, New York. Das liest sich spannend, ist es aber auch mit der Rolle als Familienvater zu vereinbaren?
Das ist in der Tat nicht ganz einfach, insbesondere wenn der Lebenspartner ebenfalls mit Leidenschaft berufstätig ist. Allerdings ist meine Frau Ärztin und dadurch sehr flexibel. Sie kann überall auf der Welt arbeiten.
Nun sind Sie Anfang Mai noch einmal in die Medienbranche zurückgekehrt. Ihre Funktion als CHRO bei Pro Sieben Sat1 ist neu geschaffen worden. Warum, und was sind Ihre Aufgaben dort?
Die HR-Funktion bei Pro Sieben Sat1 ist mit dieser CHRO-Position parallel zum Eintritt in den Dax 30 ganz bewusst aufgewertet worden. Meine Aufgaben unterscheiden sich nicht von denen anderer Personalchefs großer Konzerne – die strategische Ausrichtung der Personalarbeit steht im Vordergrund, getragen von meiner Leidenschaft für die Themen Führungskräfte- und Unternehmenskulturentwicklung.
Hatten Sie auf Ihrem beruflichen Weg einen Mentor oder Vorbilder?
Ja, alle fähigen Vorgesetzten waren sowohl Vorbild als auch Mentor. An ihrem Verhalten habe ich mich orientiert und gelernt.
Beschreiben Sie bitte Ihren Lebenslauf mit drei Adjektiven.
Konsequent, international, vielfältig.
Dieser Beitrag ist in der Personalwirtschaft 09/2017 erschienen. Sie können die Ausgabe › hier im Archiv lesen.