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Mütter wollen heute mehr Stunden arbeiten als vor zehn Jahren

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Mutter in Bürooutfit holt Kind aus der Kita ab
Zumindest Frauen mit älteren Kindern wünschen sich heute öfter einen Vollzeitjob. Bei kleineren Kindern stellt sich die Frage nach genügend Betreuungsangeboten.
Foto: © RioPatuca Images/StockAdobe

1998 lag die Erwerbsbeteiligung der 20- bis 64-jährigen Frauen hierzulande bei knapp 59 Prozent. 2018 waren gut 76 Prozent berufstätig, so der IWD. Über das Arbeitsvolumen geben die Zahlen keine Auskunft. Dass heute mehr Frauen einer bezahlten Tätigkeit nachgehen, führt der IWD vor allem auf die Erhöhung des Rentenalters für Frauen von 60 auf 65 Jahre zurück sowie auf den Ausbau der Betreuungsangebote für kleine Kinder. Bei Frauen im Alter von 55 bis 64 Jahren stieg die Erwerbsbeteiligung seit 1998 um fast 42 Prozent an – der höchste Wert aller Altersgruppen. Diese Zunahme sei aufgrund des heraufgesetzten Renteneintrittsalters nur logisch, so der IWD. Der Anstieg der Erwerbsquote werde aber vor allem von den 45- bis 54-jährigen Frauen getragen und damit von jenen, die weder vom späteren Renteneinstieg noch vom verbesserten Kinderbetreuungsangebot direkt betroffen waren. Die Erwerbsbeteiligung der 45- bis 54-jährigen stieg seit 1993 um gut 20 Prozent, während die der 35- bis 44-Jährigen nur um knapp zwölf Prozent zunahm (hier bezieht sich der IWD nicht auf den Referenzwert von 1998).

2008 hatten zwei Drittel der Frauen einen Teilzeitjob

2008 arbeiteten noch fast zwei Drittel der Frauen zwischen 45 und 64 Jahren in Teilzeit – wie viele es heute sind, sagt der IWD nicht. Knapp jede Dritte hatte einen Job mit weniger als 21 Wochenstunden; heute sind es gut drei Prozent weniger. Rund 39 Prozent arbeiteten damals 21 bis 29 Stunden wöchentlich; dieser Anteil hat sich bis heute auf gut 42 Prozent erhöht. Laut IWD zeigen diese Entwicklungen, dass sich das Erwerbsverhalten der Frauen in Deutschland „spürbar verändert“. Vor allem Mütter stiegen nach der Geburt ihrer Kinder deutlich früher wieder in den Arbeitsmarkt ein: Frauen mit zehn- bis 14-jährigen und mit 15- bis 17-jährigen Kindern sind heute rund acht Prozent häufiger berufstätig als im Jahr 2008. Auch sei der Anteil der Frauen, die weniger als 21 Wochenstunden arbeiten, in dem Umfang zurückgegangen, in dem der Anteil der Frauen mit längeren Arbeitszeiten gestiegen sei.

Die meisten Mütter mit älteren Kindern würden heute gern 35 Stunden und mehr arbeiten

Befragungen von Müttern nach ihren Arbeitszeitwünschen aus den Jahren 2008 und 2017 ergaben ein verändertes Erwerbsverhalten: Die Frauen wollen inzwischen mehr Stunden arbeiten. Von den Müttern, deren jüngstes Kind zehn bis 14 Jahre alt ist, wünschten sich 2008 mit 43 Prozent die meisten, weniger als 21 Stunden berufstätig zu sein. Neun Jahre danach bevorzugten 37,8 Prozent und damit die Mehrheit einen Job mit 21 bis 35 Wochenstunden. Bei Müttern, deren jüngstes Kind 15 bis 17 Jahre ist, präferierten 2017 41,2 Prozent 35 Stunden und mehr – 2008 waren es erst 34,2 Prozent. 36,9 Prozent gegenüber 37,3 Prozent in 2008 wünschten sich 21 bis 35 Wochenstunden und nur rund ein Fünftel (21,9 Prozent – 2007 waren es noch 28,5 Prozent) bevorzugte, unter 21 Stunden zu arbeiten. Dieser Trend hin zu weniger Teilzeit wird sich nach Einschätzung des Instituts aller Voraussicht nach fortsetzen. Politisch werde es deshalb darauf ankommen, die Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowohl quantitativ als auch qualitativ weiter auszubauen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.