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Für die „COVID-19-Benefits Studie“ hat > Willis Towers Watson weltweit Unternehmen zu den Themen betriebliches Gesundheitsmanagement, Wellbeing und betrieblicher Altersvorsorge befragt. In Westeuropa nahmen über 350 Unternehmen teil, davon in Deutschland 44.
Die Hälfte der Unternehmen in Deutschland (50 Prozent) erwartet für die nächsten sechs Monate wesentliche negative Auswirkungen der Corona-Krise auf ihr Geschäftsergebnis in den nächsten sechs Monaten. Die große Mehrheit der Firmen hierzulande rechnet mit einer schrittweisen Rückkehr der Mitarbeiter an den Arbeitsplatz; die meisten wollen mit Freiwilligen beginnen
Vorbereitung auf den Neustart mit mehr Homeoffice
Mehr als ein Drittel der deutschen Arbeitgeber glaubt, dass die Krise mäßige bis große negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer hat. 61 Prozent wollen ihre Belegschaft durch abwechselnde Arbeitsteams schützen. 57 Prozent sehen vor, das Homeoffice obligatorisch zu machen. Für die Rückkehr an den Arbeitsplatz haben 70 Prozent der Unternehmen Protokolle oder Kommunikationsstrategien entwickelt. Ein Viertel der Firmen plant oder erwägt Maßnahmen, um die Ansichten der Arbeitnehmer zu Sicherheit, Wohlbefinden und Bedürfnissen am Arbeitsplatz zu ermitteln. Die Themen Mitarbeiterkommunikation und Sicherheit stehen auch in ganz Westeuropa im Fokus der Arbeitgeber, wie die Befragungsergebnisse zeigen.
Wellbeing-Programme sollen ausgeweitet und besser kommuniziert werden
Zahlreiche Unternehmen in Deutschland wollen bestehende Benefits und Wellbeing-Programme sowie die Verfügbarkeit von externen Mitarbeiterberatungsprogrammen (EAP) stärker kommunizieren. Außerdem planen sie vor allem, das Wellbeing der Mitarbeiter zu verbessern, sowohl das physische Befinden als auch die Sicherheit. Die Programme und Benefits sollen auch die Betreuung von Familienangehörigen einbeziehen. Ein Drittel der Arbeitgeber hat bereits ermittelt, welche Faktoren für das Wellbeing bestimmter Mitarbeitergruppen unerlässlich sind. Mehr als ein Viertel der Unternehmen plant oder prüft derzeit, eine flexible Benefits-Plattform einzuführen.
Maßnahmen von Videokonferenzen über Online-Fitness-Angebote bis zu besserer Mitarbeiterführung
Was die konkreten Maßnahmen für ein verbessertes Wellbeing betrifft, so sollen zum Beispiel mehr Videokonferenzen für berufliche und nichtberufliche Zwecke die Arbeit im Homeoffice unterstützen. Mitarbeiter sollen flexiblere Möglichkeiten bekommen, um die Herausforderungen des Arbeits-und Privatlebens zu bewältigen. Um Stress und Angst zu mildern, sollen Beschäftigte einen besseren Zugang zu Online-Fitness-Angeboten und virtuellen Treffen erhalten. Bedürftige Mitarbeitergruppen sollen speziell ins Visier genommen werden, auch After-Work-Angebote gehören zu den geplanten Maßnahmen. Darüber hinaus wollen die Unternehmen die Mitarbeiterführung verbessern. Manager sollen für die Bedeutung von Flexibilität für Mitarbeiter sensibilisiert und weitergebildet werden, um Telearbeiter besser einzubeziehen.
Altersvorsorge: Handlungsbedarf bei Pensionsregelungen
Die Risiken und Kosten von Pensionsplänen haben die meisten Unternehmen nach eigenen Angaben weitgehend im Griff (80 Prozent vor und 77 Prozent während der Pandemie), viele sehen jedoch Handlungsbedarf bei Kommunikation und (weiterer) Risikoreduzierung. 40 Prozent der Befragten ist nicht klar, wie sich Kurzarbeit auf ihre Pensionsregelungen auswirkt. Ebenfalls 40 Prozent möchten ihre Altersvorsorgeprogramme als wichtiges Instrument der sozialen Sicherung bewerben. Darüber hinaus hat jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) Maßnahmen zur Risikoreduktion, die einen Mittelabfluss erfordern, eingeleitet oder plant dies. Mehr als jeder vierte Arbeitgeber (28 Prozent) hat seine Vorruhestandsprogramme verlängert oder erwägt deren Einführung mit dem Ziel, die Belegschaft zu verkleinern.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.