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Eine kürzlich veröffentlichte Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass die Zahl der Erwerbstätigen hierzulande seit dem letzten Jahr zurückgegangen ist. Vor allem auch Neben- und Minijobs sind weggefallen.
Weniger Erwerbstätige, mehr Kurzarbeiter
Im ersten Quartal dieses Jahres lag die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland bei knapp 44,4 Millionen – das sind 1,6 Prozent weniger als in den ersten drei Monaten 2020. In diesem Zeitraum hat sich die Anzahl der Kurzarbeiter von 2,44 Millionen auf 3,44 Millionen erhöht. Je Arbeitnehmer ist der dadurch bedingte Arbeitsausfall um 16,6 Stunden gestiegen, wie die IAB-Auswertung zeigt.
Das Arbeitsvolumen ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenüber dem ersten Quartal 2020 um 5,5 Prozent auf rund 14,8 Milliarden Stunden gesunken und im Vergleich zu den ersten drei Monaten im Vorkrisenjahr 2019 sogar um 7,2 Prozent. Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigen lag im ersten Quartal 2021 bei 334,2 Stunden – das waren vier Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Der Jahresanfang 2021 sei der zweite Tiefpunkt der Corona-Krise gewesen, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.
Teilzeitquote so niedrig wie zuletzt vor fünf Jahren
Die Corona-Krise wirkt sich auch auf die Teilzeitbeschäftigung aus: Anfang dieses Jahres betrug die Teilzeitquote 38,2 Prozent, damit ist sie seit dem ersten Quartal 2020 um 0,4 Prozent gesunken. Einen derart niedrigen Anteil (38,1 Prozent) verzeichnete das IAB zuletzt im Jahr 2016.
Während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten bis Anfang dieses Jahres um 0,7 Prozent abgenommen hat, ist die der Teilzeitarbeitnehmer um 2,2 Prozent und damit stärker gesunken. Laut IAB ist die Entwicklung bei Teilzeitarbeit primär darauf zurückzuführen, dass die geringfügige Beschäftigung stark zurückgegangen ist.
Die Corona-Krise hat die Minijobs besonders hart getroffen,
so Weber. Aber auch Nebenjobs, die generell ebenfalls häufig kurzfristig angelegt seien, sind weggefallen. Bei sozialversicherungspflichtiger Teilzeitbeschäftigung konnte die Arbeitszeitrechnung dagegen keinen besonderen Rückgang feststellen.
Obwohl es infolge der Krise weniger Teilzeitarbeitnehmer gibt, ist deren Wochenarbeitszeit um 0,6 Prozent gestiegen. Das lässt sich dadurch erklären, dass der Anteil geringfügig Beschäftigter in dieser Gruppe zurückgegangen ist. Im Schnitt arbeiteten Berufstätige in Teilzeit im Betrachtungszeitraum rund 18 Stunden. Bei Arbeitnehmern in Vollzeit ist die Arbeitszeit mit 38,2 Stunden pro Woche fast unverändert geblieben.
Eine Tabelle des IAB zur Entwicklung der Arbeitszeit steht > hier zum Download bereit.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.