Rechnen Mitarbeitende mit einem zukünftigen Unternehmenserfolg, sind sie seltener krank. Das zeigt der aktuelle Fehlzeiten-Report der Krankenkasse AOK. Die Mitarbeitenden, die ihrem Unternehmen eine Zukunftsfähigkeit nachsagen, blieben 2022 im Durchschnitt etwas mehr als elf Tage krank ihrer Arbeit fern. Mitarbeitende dahingegen, die nicht an einen zukünftigen Erfolg ihrer Organisation glauben, gingen krankheitsbedingt an etwas mehr als 16 Tagen nicht ihrer Arbeit nach.
Die naheliegende Annahme, dass die fehlende Zuversicht zu Krankheitstagen führt, stimmt so aber nicht. Denn: Menschen, die ihrem Arbeitgeber eine pessimistische Zukunft prognostizieren, gehen öfter, obwohl sie krank sind, ihrer Tätigkeit nach.
Viele glauben, dass ihr Arbeitgeber zukunftsfähig ist
Gut für die Arbeitgeber ist, dass Mitarbeitende die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens generell als gut einschätzen. So sagen laut einer repräsentativen Umfrage im Februar 2023 unter Beschäftigten 45 Prozent der Befragten, dass ihre Organisation eine ausgeprägte Zukunftsfähigkeit besitze. Eine Zukunftsangst in Bezug auf die Situation ihres Arbeitgebers verzeichnen nur 8 Prozent.
Sorgen sollten Arbeitgebern allerdings laut den AOK-Spezialistinnen und -Spezialisten die gestiegenen Ausfalltage aufgrund von psychischen Erkrankungen machen. Von 2012 bis 2022 haben sich die Fehltage aufgrund mentaler Beeinträchtigungen fast verdoppelt. Zum Vergleich: Bei allen anderen Erkrankungsgruppen gab es einen Anstieg von 35 Prozent. Vor allem, wer im Gesundheits- und Sozialwesen arbeitet, leidet überdurchschnittlich häufig an psychischen Erkrankungen. Sie sind für 14 Prozent aller beruflichen Fehltage 2022 in diesen Branchen verantwortlich gewesen. Auch weit verbreitet sind mentale Beeinträchtigungen im Bereich Öffentliche Verwaltung und Sozialversicherung und Banken sowie Versicherung.
Dass psychische Erkrankungen heutzutage mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft erfahren und ernster genommen werden, dürfte aber auch ein Grund für die gestiegene Zahl an Krankheitstagen aufgrund mentaler Beeinträchtigungen führen. Sprich: Früher gab es sicherlich auch psychische Erkrankungen, sie wurden aber vermutlich seltener diagnostiziert.
Den historischen Höchststand an Fehlzeiten im Jahr 2022 verursachten aber vor allem Atemwegserkrankungen. Gab es zwischen 2012 und 2021 durchschnittlich 159,7 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 erwerbstätigen AOK-Mitgliedern, stieg die Anzahl auf 216,6 im vergangenen Jahr. Ein Anstieg von 30 Prozent.
Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.

