Als größte Veränderungstreiber betrachten 82 Prozent der Banken derzeit steigende regulatorische Auflagen und gesetzliche Zwänge, gefolgt von dem als dauerhaft erwarteten Niedrigzins (73 Prozent). Die Digitalisierung nehmen gegenwärtig lediglich 39 Prozent als Herausforderung wahr, mit Blick auf die Zukunft steigt dieser Wert allerdings auf 59 Prozent an.
Insgesamt scheint sich die Branche jedoch noch nicht unter Handlungsdruck zu fühlen: Bei acht von zehn Veränderungsthemen hat rund die Hälfte keine Vorbereitungen oder Reaktionen geplant oder noch nicht abgeschlossen. Das geht aus dem Change-Barometer 5, „Herausforderungen der Bankenbranche 2014 bis 2018“ von Mutaree hervor. An der Studie beteiligten sich 283 Unternehmen.
Eigene Handlungsspielräume werden nicht ausgeschöpft
Viele deutsche Banken, so die Studie, scheinen sich nur dann in eine neue Richtung zu bewegen, wenn Gesetze, Markteinflüsse oder andere externe Faktoren eine Veränderung zwingend notwendig machen. Dort, wo der eigene Handlungsspielraum am größten ist, blieben sie oft passiv.
Die deutschen Banken sind in ihrer Strategie eher beständig als agil. Veränderungsprozesse werden intensiv abgewogen. Das führt dazu, dass die Banken auf individueller Ebene oft wenig auf Veränderungen vorbereitet sind,
sagt Claudia Schmidt, Geschäftsführerin der Mutaree GmbH.
Scheuklappen bei Image-Problemen
Auch schätzen die Banken die negativen Imageeffekte, die durch die Finanzkrise für Kunden und auch im Hinblick auf die Mitarbeitergewinnung entstanden sind, als wenig bedeutend ein. Zwar geben 80 Prozent der Befragten die Einhaltung gesellschaftlicher Normen und Werte sowie Markt- und Kundenorientierung als wichtige Felder an. Aber nur ein Fünftel honoriert ein wertekonformes Verhalten tatsächlich. Und gerade mal die Hälfte der Führungskräfte und weniger als jeder zweite Mitarbeiter können der Aussage voll und ganz zustimmen, dass das Institut die Werte des hauseigenen Wertesystems auch wirklich umsetzt.
Finanzinstitute zögern in Sachen Talent Management
28 Prozent der Unternehmen gaben auf die Frage, welche Veränderungen zurzeit den größten Einfluss auf ihr Unternehmen haben, an, dass die Anforderungen an die Bindung von Talenten steigen. Für den Zeitraum von 2015 bis 2018 sagen dies schon 49 Prozent. Auf der anderen Seite sehen aktuell 37 Prozent keinen oder nur geringen Einfluss dieses Themas und auch in Bezug auf die kommenden Jahre ist es immerhin noch mehr als ein Viertel (28 Prozent).
Zwei Drittel sind personalstrategisch nicht gut vorbereitet
Entsprechend schlecht sind die Banken auf die Gewinnung und Bindung von Talenten vorbereitet: 62 Prozent haben keine Vorbereitungen zum Binden ihrer Nachwuchskräfte geplant oder diese noch nicht abgeschlossen und für 67 Prozent gilt dies hinsichtlich der Gewinnung von neuen Talenten. 25 Prozent haben keinerlei Pläne zur Gewinnung neuer Mitarbeiter und 22 Prozent planen keine Vorbereitungen zum Binden von Talenten. Außerdem geht nur jede zweite Bank (53 Prozent), die sich dem Thema Talentbindung durch konkrete Veränderungsvorhaben stellt, davon aus, dass ihr Vorhaben überhaupt erfolgreich sein wird. Um auf die anstehenden Veränderungen besser vorbereitet zu sein, rückt die Ressource Personal im Sinne eines modernen Talent- und Personalmanagements für 23 der befragten Unternehmen jedoch deutlicher in den Fokus.
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