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Arbeitgebersiegel spielen bei Jobsuche kaum eine Rolle

Hand hält goldenen Lorbeerkranz mit einer 1 auf der Hand
Gütesiegel gibt es heute für alles und jedes. Da machen Arbeitgebersiegel offenbar wenig Eindruck. Foto: © vegefox.com/StockAdobe

Gefragt danach, welche Arbeitgebersiegel sie auf Anhieb nennen können, geben acht von zehn Bewerber in Deutschland (81,9 Prozent) keine Antwort. Die fehlende Bekanntheit der Siegel zieht sich durch alle Altersklassen hindurch. Legt man den Kandidaten eine Liste mit zehn Siegeln vor, der aktuell häufig in Stellenanzeigen oder auf Karrierewebsites präsentiert werden, kommt einigen doch das eine oder andere bekannt vor, aber immerhin 38,8 Prozent müssen auch dann passen. Das zeigt eine aktuelle Bewerberstudie im Auftrag von > Employer Telling. Dafür wurden im Juli 1052 Kandidaten, die sich in den letzten zwei Jahren in mindestens einem Bewerbungsprozess befunden hatten, zu ihrem Informationsverhalten rund um Arbeitsweltthemen befragt.

Arbeitgeber versuchten im so sehr beklagten Fachkräftemangel, umschwärmte Kandidaten mit Siegeln zu beeindrucken, die diese gar nicht kennen, kommentiert Sascha Theisen, einer der Geschäftsführer von Employer Telling, das Studienergebnis.

Die Betreiber von Arbeitgebersiegeln konzentrieren sich in ihrer Öffentlichkeitsarbeit auf die lukrative Seite der Arbeitgeber, die für den Einsatz der Siegel zahlen. Denjenigen, denen die Prädikate aber Orientierung in der Jobsuche bieten sollen, sind sie größtenteils unbekannt,

so Theisen. Orientierung für Bewerber sehe anders aus.

Bekanntheitsgrad zehn geläufiger Siegel zwischen 3,6 und 27,7 Prozent

Nach Vorlage der Liste mit zehn Arbeitgebersiegeln zeigte sich, dass mit 27,7 Prozent das Kununu-Siegel Top Company/Open Company am bekanntesten bei Jobsuchenden ist. Auf Platz zwei stehen die Siegel Fair Company und der Focus-Award „Deutschlands beste Arbeitgeber“; jeweils 21,3 Prozent gaben an, sie zu kennen. Den dritten Platz in der Bekanntheit nimmt Great Place to Work mit seinem Siegel „Deutschlands beste Arbeitgeber“ ein; 18 Prozent ist dieses Siegel geläufig. Es folgen Top Job: Die besten Arbeitgeber im Mittelstand mit 16,9 Prozent, Glassdoor: Beste Arbeitgeber Deutschlands mit 12,1 Prozent, Audit Berufundfamilie (8,8 Prozent), Best Recruiters Deutschland (6,8 Prozent), Trendence: Die attraktivsten Arbeitgeber (4,8 Prozent) und Universum: Die attraktivsten Arbeitgeber Deutschland (3,6 Prozent).

Prädikate aus Kandidatensicht wenig aussagekräftig

Laut Befragung vertrauen viele Jobsuchende bei der Auswahl potenziell in Frage kommender Arbeitgeber ohnehin nicht solchen Siegeln. Die im Umgang damit genannten Bedenken beziehen sich am häufigsten auf mangelnde Transparenz. Mittlerweile sehe man nur noch Siegel für alles Mögliche, so ein Studienteilnehmer, daher sei dies nun wirklich kein aussagekräftiges Prädikat mehr.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.