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HR Benchmark: Wie attraktiv sind die Karriereseiten der DAX-Unternehmen?

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Die Karrierewebseite ist oft der erste Kontakt, den interessierte Talente mit einem Unternehmen haben. Welchen Eindruck gewinnen sie hier? Das analysiert die Unternehmensberatung NetFed jährlich in ihrem Bericht HR Benchmark. Dabei werden Recruiting-Tools, interaktive Elemente und die digitalen Bewerbungsprozesse auf das Employer Branding hin analysiert. Untersucht wurden die HR-Seiten der 50 größten Dax-Unternehmen im ersten Quartal 2025. Die Zahlen liegen der Personalwirtschaft exklusiv vor. 

Eine Erkenntnis des aktuellen HR Benchmarks: Unternehmen werden in einigen Bereichen transparenter. 52 Prozent nennen auf ihrer Webseite Kennzahlen zu Frauen in Führungspositionen, ein Zuwachs von 8 Prozent seit 2023. 42 Prozent geben an, Kennzahlen zu Nationalitäten zu veröffentlichen, ein Plus von 8 Prozent. Aussagen zur Inklusionsquote machen aber weiterhin kaum Unternehmen auf der Webseite (aktuell 8 Prozent versus 10 Prozent im Jahr 2023). 

Die Bereiche Remote-Arbeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Work Life Balance thematisieren seit 2021 eine wachsende Anzahl von Unternehmen. Besonders deutlich ist der Zuwachs beim Thema Homeoffice: 2021 griffen dies gerade einmal zwei Drittel der untersuchten Unternehmen auf ihren Karrierewebseiten auf. Aktuell erwähnen fast alle Karrierewebseiten (92 Prozent) Homeoffice als grundsätzliche Option auf der Webseite und/oder in Stellenanzeigen. 

Gleichzeitig bemerken die Autoren und Autorinnen des Berichts, dass es eine „Renaissance physischer Events“ gibt. Jobmessen werden von 72 Prozent der Unternehmen erwähnt, ein Zuwachs von 8 Prozent seit 2021. Auch bieten inzwischen 78 Prozent der Karriereportale Job-Alerts, die von Interessierten abonniert werden können. Diese Funktion hatten 2021 gerade einmal die Hälfte aller untersuchten Webseiten. 

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Inklusion noch ausbaufähig 

Obwohl sich 82 Prozent der Unternehmen zu Inklusion bekennen, veröffentlichen weniger als ein Prozent ihre Inklusionsquote. Nur zwei von 50 untersuchten Webseiten thematisieren die Barrierefreiheit an ihren Standorten. Elf Unternehmen bieten weitere Informationen für Menschen mit Behinderung auf ihrer Webseite, sieben veröffentlichen Hinweise auf Sozialfonds oder Betreuungswerke, wo in Not gekommene Mitarbeitende Hilfe suchen können. Bei besonderen Lebensumständen, wie beispielsweise Pflege von Angehörigen oder das Angebot von Diversity-Netzwerken, sind die Unternehmen online besser aufgestellt. Derartige Informationen gibt es auf 43 von 50 Karrierewebseiten. 

Zudem ist die digitale Barrierefreiheit der Internetpräsenzen noch ausbaufähig. Untersucht wurde dies mit dem Analysetool Google Lighthouse, das neben anderen Kriterien auch die Zugänglichkeit von Internetpräsenzen messen kann. Nur jeweils 44 Prozent der Webseiten erhalten hier gute Werte in den Bereichen Desktop- und Mobildarstellung. Die Tendenz zu Alternativtexten für Grafiken ist mit 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nur um sechs Prozent gestiegen. Karriereseiten, so die Autoren und Autorinnen des Berichts, sollten im Zuge einer glaubwürdigen Diversity-Strategie“ selbstverständlich barrierefrei konzipiert sein.“ Hier werden im Juni viele Unternehmen nachrüsten müssen, da dann der European Accessibility Act (EAA) in Kraft tritt. 

Obwohl Künstliche Intelligenz derzeit boomt, stellt der Bericht eher eine Stagnation bezüglich KI-Features wie Chatbots fest. „HR-Abteilungen implementieren im Backend zunehmend smarte Algorithmen, präsentieren sich nach außen jedoch häufig noch mit statischen, wenig interaktiven Websites“, so das Fazit. 18 Prozent der untersuchten Karrierewebseiten haben einen KI-Chatbot. 14 Unternehmen bieten Talenten einen KI-unterstützten Onlinetest an, wo beispielsweise der Cultural Fit abgeglichen werden kann oder eine sogenannte Realistic Job Preview berechnet wird. 

Die Webseiten wurden hinsichtlich 123 Kriterien bewertet. Informationen mussten anhand der ersten 30 Sekunden nach Aufruf der Seite auffindbar sein. Insgesamt konnten 1.000 Punkte erreicht werden. Im Ranking führt, wie bereits im letzten Jahr, die Telekom mit 719 Punkten. Fresenius, Drittplatzierter von 2024, schafft es in diesem Jahr mit 679 Punkten auf Platz 2 und Otto steigt von Platz 6 mit 678 Punkten auf die letzte Stufe des Treppchens, das 2024 noch die Deutsche Bahn belegte.

PlatzUnternehmenBranchePunkte
1Deutsche Telekom AGTelekommunikation719
2Fresenius SE & Co. KGaAPharma679
3Otto GroupHandel678
4RWE AGVersorger676
5Deutsche Bahn AGLogistik657
6Robert Bosch AGTechnologie645
7REWE GroupHandel638
8BMW AGAutomobilproduktion634
9Continental AGAutomobilzulieferer633
10Volkswagen AGAutomobilproduktion628

Angela Heider-Willms verantwortet die Berichterstattung zu den Themen Transformation, Change Management und Leadership. Zudem beschäftigt sie sich mit dem Thema Diversity.