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Konsortium entwickelt Standard für digitale Personalauswahlmethoden

Youtube-Video auf Handy
Bewerbung via Video. Foto: © freestocks.org

Der viel zitierte Mangel an Fachkräften in Europa stellt Arbeitgeber in
der Personalauswahl geeigneter Kandidaten vor immer größere
Herausforderungen. Gefragt sind Personalauswahlmethoden, die fair,
zuverlässig, flexibel sowie kostengünstig verfügbar sein müssen.

Vor diesem Hintergrund entwickeln Anbieter immer neue digitale Tools, die zum Teil auf Basis künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen basieren. Diese Innovationen werfen sowohl ethische als auch datenschutzrechtliche und eignungsdiagnostische Fragen auf.

Initiative gegen fragwürdige Personalauswahl

Um einen Standard für diese Technologien zu entwickeln, der eine diskriminierende und fehlerhafte Personalauswahl verhindert, hat sich nun ein Konsortium zusammengefunden, das eine entsprechende DIN SPEC (PAS) für praxisbezogene und personaldiagnostische Anforderungen für video-gestützte Methoden der Eignungsbeurteilung auf Basis der allgemein gültigen DIN 33430 erarbeitet. Diese soll im Einklang mit dem Deutschen Normenwerk stehen und nach ihrer Fertigstellung vom aktuellen DIN-Vorstand bewertet sowie veröffentlicht werden. Initiator der Initiative ist viasto, europäischer Marktführer für Video-Recruiting.

Die Mitglieder des im Juni 2019 gegründeten Konsortiums kommen sowohl aus dem Anbieter- als auch aus dem Arbeitgeberumfeld. Im Gremium engagieren sich Sara Lindemann (viasto GmbH), Prof. Tuulia Ortner (Universität Salzburg), Prof. Andreas Gourmelon (Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen), Christoph Fellinger (Beiersdorf AG, Vorstandsmitglied QUEB e.V.), Anna Ott (Selbstständige Beraterin & Angel Investorin), Rico Knapper (Geschäftsführer Anacision GmbH), Harald Ackerschott (Obmann der DIN Arbeitsausschusses Personalmanagement und Geschäftsführer der Harald Ackerschott GmbH), Prof. Matthias Ziegler (Humboldt Universität Berlin), Norbert Gantner (teme GmbH), Heiko Sill (Psychodiagnostisches Zentrum, PDZ, Prüflabor der DIN CertCo für Eignungsdiagnostik) sowie Alexander Warkus (Intelligenz System Transfer GmbH).

Höchstmögliche Verlässlichkeit durch DIN SPEC

Komponenten der künstlichen Intelligenz haben aus Sicht des Konsortiums großes Potential, die Personalauswahl sowohl im Sinne der Arbeitgeber als auch in dem der Kandidaten zu beschleunigen und zu verbessern. Durch mögliche Skalierungseffekte besteht aber gleichzeitig das Risiko, dass auch ein möglicher Schaden umfassender zu Tage tritt als das bei menschlicher Bearbeitung wahrscheinlich wäre. Die nun in Erarbeitung befindliche DIN SPEC soll daher vor allem beim Einsatz von video- und KI-gestützten Verfahren als praxisnaher Leitfaden fungieren und helfen, Diskriminierung zu verhindern sowie die Verlässlichkeit digitaler Einstellungsverfahren zu gewährleisten. Das angepeilte DIN-Projekt unterliegt den PAS-Verfahrensregeln. Inhaltlich bezieht es alle Verfahren mit ein, die zu professionellem Video-Recruiting gehören – von Live-Videointerviews über aufgezeichnete Videosequenzen bis hin zu aufgezeichnete Video-Bewerbungen oder -Lebensläufen.