Der Personalbedarf der Unternehmen hierzulande ist gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich gestiegen. Von Januar bis Juni 2023 schrieben Arbeitgeber deutschlandweit fast 7,3 Millionen Stellen aus. Das sind zwölf Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022, als rund 6,5 Millionen Jobs inseriert wurden. Ein Jahr zuvor wiederum hatten die Unternehmen im gleichen Zeitraum nur rund 4,7 Millionen Positionen ausgeschrieben. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Stellenmarkt-Auswertung der Personalmarktforschung Index Research. Basis der Analyse war die Stellenanzeigen-Datenbank von Index Anzeigendaten.
Wo werden die meisten Mitarbeitenden gesucht?
Index Research hat auch untersucht, in welchen Branchen die meisten Stellen beworben wurden. Allen voran lag im ersten Halbjahr 2023 der Handel. In dieser Branche wurden fast 892.000 Stellen ausgeschriebenen. Auf Platz zwei rangiert die Industrie mit gut 821.000 Angeboten, auf dem dritten Platz folgt das Gesundheits- und Sozialwesen mit rund 634.000 ausgeschriebenen Positionen. Den größten Zuwachs von Stellenangeboten gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 gab es in der Energiebranche; dort nahmen die freien Positionen um 20 Prozent zu und liegen nun bei knapp 61.600 (2022 waren es 51.500).
Interessant ist, dass Unternehmen beim Recruiting offenbar zunehmend auf Personaldienstleister setzen. Diese inserierten von Januar bis Juni für sich selbst und Kundenunternehmen knapp 2,6 Millionen Stellen. Dass Unternehmen beim Recruiting mit Externen zusammenarbeiten, weist laut Index Research darauf hin, dass offene Stellen zunehmend schwerer besetzt werden können.
Was die am häufigsten gesuchten Berufe betrifft, so entfielen die meisten Stellenanzeigen mit fast 1,5 Millionen Ausschreibungen auf Bauarbeiter und Handwerkerinnen, gefolgt von Ingenieuren, Architektinnen und anderen Technik-Fachkräften mit circa 1,2 Millionen Positionen und Vertriebler mit rund 986.000 Jobinseraten.
Personalnachfrage im Osten deutlich geringer als im Westen
Die Stellenausschreibungen im ersten Halbjahr verteilten sich recht ungleichmäßig auf die Bundesländer. Die meisten Vakanzen gab es in den westlichen und bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen mit gut 1,4 Millionen Angeboten, Bayern mit fast 1,3 Millionen Positionen und Baden-Württemberg mit rund 1,1 Millionen offenen Stellen. Zu den Regionen mit der niedrigsten Personalnachfrage gehörten gleich vier der fünf östlichen Bundesländer. So betrug die Zahl der Jobinserate in Thüringen lediglich 179.600, in Brandenburg 178.500, in Sachsen-Anhalt 155.284 und in Mecklenburg-Vorpommern nur 118.600. Sachsen war mit 358.240 Stellenangeboten das einzige östliche Bundesland, das im Ranking einen mittleren Platz erzielte.
Von den westlichen Ländern wurden in Schleswig-Holstein (229.887 Jobs) und dem kleinen Saarland mit nur 59.425 Jobs die wenigsten Stellen ausgeschrieben. Im Städtevergleich lag Berlin mit fast 469.000 Positionen auf Platz eins, München mit rund 273.000 Anzeigen und Hamburg mit etwa 269.000 Ausschreibungen belegten die Folgeplätze.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.

