Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Video im Internet bringt Bewerberflut

Azubis werben mit Scherben: Die Glaserei Sterz hat einen viralen Internethit gelandet.
Fotoquelle: Glaser Sterz via Facebook
Azubis werben mit Scherben: Die Glaserei Sterz hat einen viralen Internethit gelandet.
Fotoquelle: Glaser Sterz via Facebook

Immer mehr Unternehmen in Deutschland finden keine Auszubildenden mehr. Besonders Handwerksbetriebe haben es schwer, doch manche lassen sich etwas einfallen, um die jungen Leute anzusprechen. So hat ein Glasermeister mit einem Video einen Internet-Hit gelandet und kann sich seitdem vor Bewerbungen kaum retten.

Eine Glaserei aus Geestland im Kreis Cuxhaven schaltete auf Facebook einen Videoaufruf, um nach neuen Azubis zu suchen. In dem > Video, das 80 Sekunden dauert, lässt Glasermeister Sven Sterz eine große Glasscheibe fallen und erklärt am Rande des Scherbenhaufens: „Moin, ich habe zwei Ausbildungsplätze zu vergeben. Mich interessiert nich, wo du herkommst oder welche Schulbildung du hast.“ Aufgeben oder Abbrechen nach dem Motto, die anderen seien schuld, seien keine Option, doch „ich bin immer für dich da“, sagt Sterz mit norddeutscher Sprachfärbung. Außerdem verspricht er verschiedene finanzielle Anreize, zum Beispiel bei positivem Ausbildungsverlauf 100 Euro mehr im Monat oder 300 Euro extra, wenn die Azubis die Zwischenprüfung mit der Note „Befriedigend“ bestanden haben, außerdem einen Zuschuss zum Führerschein.

Betrieb wird mit Bewerbungen überhäuft

Bereits in den ersten Tagen wurde das Video rund 1,3 Millionen Mal aufgerufen, heute sind es mehr als 2,8 Millionen Aufrufe. Der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte der Unternehmer, dass sich zahlreiche Bewerber gemeldet hätten und er bis Dienstag letzter Woche bereits 15 Bewerbungsgespräche mit möglichen Kandidaten geführt habe. Auf den Hype sei der Glaserbetrieb gar nicht eingestellt gewesen, dennoch lese er jede Bewerbung durch, so der Glasermeister. 

Mit Bommelmütze und drögem norddeutschen Charme auf Azubifang

Nun hat Sven Sterz einen neuen Clip hinterhergeschickt. Auf dem Kopf trägt er eine blaue Bommelmütze, ein Geschenk einer 80-jährigen Kundin, und bedankt sich für die vielen Reaktionen auf das erste Video. Außerdem gibt er eine Bewerbungsfrist bekannt. Interessierte können noch bis morgen ihre Unterlagen einreichen.

Kreative Videowerbung auch bei Malerbetrieb

Ähnlich wie der Glasermeister ging auch ein Malerbetrieb vor. Der Malermeister Roman Geiselhart aus Reutlingen lässt bereits seit zwei Jahren kleine Werbefilme drehen, um Azubis für seinen Betrieb anzuwerben. Die Clips werden in den regionalen Kinos gezeigt. Die Videos zeigen zum Beispiel junge Frauen, die einen Malerlehrling anschmachten, oder junge Männer, die sich für eine hübsche Frau im Maleroverall interessieren. Geiselhart hat zwar festgestellt, dass er gar nicht viel mehr Bewerbungen bekommt, dafür aber bessere.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.