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KI im Employer Branding: It’s tool time!

Der Hype um die Künstliche Intelligenz (KI) hat in den vergangenen rund eineinhalb Jahren auch vor Personalabteilungen keinen Halt gemacht. Nicht zuletzt Tools wie ChatGPT ermöglichten es Millionen Menschen, erste Erfahrungen mit generativer KI zu machen und deren Nutzung zum Alltag werden zu lassen.


Doch was hat das mit Employer Branding zu tun? Eine ganze Menge! Allein die Erstellung von qualitativ hochwertigem Employer-Brand-Content ist entscheidend für die Aufmerksamkeit von Kandidatinnen und Kandidaten. Durch gezielt ausgespielte Inhalte können potenzielle Mitarbeitende überzeugt und Beschäftigte langfristig gebunden werden. Zudem können innovative KI-Tools die Arbeit im Employer Branding deutlich erleichtern. In der heutigen Kolumne werden wir uns ansehen, welche KI-Tools im Employer Branding helfen können.

KI als Partner für mehr Kreativität

Wissen Sie noch, wie es war, als Sie das letzte Mal vor einem weißen Blatt Papier gesessen haben? Als Sie nicht wussten, wie Sie anfangen sollen?

Einer der größten Vorteile beim Einsatz von KI ist sicherlich, dass weiße Blätter und Schreibblockaden der Vergangenheit angehören. Vorausgesetzt, die KI verfügt über die nötigen Informationen (Achtung: Datenschutz und Betriebsgeheimnisse sollten hier immer im Hinterkopf bleiben!), können die Maschinen gute Sparringspartner sein. Mit dem nötigen Input und sinnvollem Prompting (also der eigentlichen Befehlseingabe) funktionieren Inspiration, Brainstorming oder die Erstellung von Pro- und Contra-Argumentationen im Handumdrehen. Aber bitte nicht falsch verstehen: Der Austausch mit anderen Menschen leistet das ebenfalls (und ist dann doch oft auch angenehmer). Doch wenn gerade mal keine Kollegen in der Nähe sind, ist die KI ein sehr guter Kreativpartner.

Immer bereit für Ideen

Grundsätzlich steht die KI (bei Vorhandensein einer Internetverbindung) jederzeit zur gemeinsamen Ideenfindung bereit. Und dabei ist es fast egal, um welche Aufgabenstellung es sich handelt. Mit digitaler Hilfe lassen sich Ideen entwickeln, Strategien planen und Inhalte für die Arbeitgeberkommunikation auf den unterschiedlichen Kanälen vorbereiten.

Content ist im Employer Branding eines der wichtigsten Mittel, um die für das Unternehmen notwendigen Zielgruppen anzusprechen. Dies beginnt bei der Karriereseite, auf der es passende Texte sowie Bilder braucht. Überhaupt funktioniert nahezu kein Medium ohne Text. KI ist nicht nur in der Lage, Texte nach entsprechenden Vorgaben zu verfassen. Viele der gängigen Tools – ChatGPT inklusive – bieten die Möglichkeit zur Überprüfung und Optimierung eigener Texte. Eine individuelle Anpassung des Wordings an bestimmte Zielgruppen ist ebenso möglich wie gründliche Rechtschreibkorrekturen, oder auch das Kürzen oder Verlängern von Texten sowie der Optimierung des Schreibstils und vieles mehr.

So ist es ohne weiteres möglich, der KI eine bestimmte Tonalität vorzugeben. Der Text klingt dann fröhlich, witzig, seriös, wissenschaftlich oder formal – was auch immer der User erwartet. Ist ein Text zu lang oder kompliziert, um daraus einen Post für LinkedIn zu formen? Kein Problem: Eine Anweisung an die KI reicht und sie schreibt den Text um, etwa für eine bestimmte Zeichenlänge und bei Bedarf mit Emojis.

Suchmaschinenoptimierung mit KI

Sowohl auf der Karriereseite wie auch im Corporate Blog spielt die Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle. Erfüllen Texte die nötigen Vorgaben, haben sie gute Chancen, dass Suchmaschinen sie indexieren und hoch ranken, also priorisiert ausspielen. Je besser das Ranking, desto weiter oben erscheint der Content der Arbeitgebermarke in den Suchergebnissen. Weiter oben ist gleichbedeutend mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eines Klicks durch interessierte Kandidatinnen und Kandidaten.

Hierbei kann die KI ein mächtiger Verbündeter sein. Denn es gibt unzählige Signale, auf die Suchmaschinen wie etwa Google oder auch Bing in einem Text achten: Eine Mindestlänge gehört ebenso dazu wie eine starke H1-Überschrift, die Aufmerksamkeit erregt, ohne jedoch zu reißerisch zu sein. Hinzu kommen Absätze mit thematisch passenden H2-Überschriften, Fokus-Keyphrase, SEO Title und Meta Description – um nur einige zu nennen. All diese Elemente kann die KI durch entsprechende Befehle vorschlagen.

Weil meist nicht gleich der erste Vorschlag der Beste ist, lassen sich auch gleich zehn oder mehr Vorschläge generieren. Diese Aufzählung ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass der Mensch immer noch eine Menge wissen muss, damit die Maschine überhaupt etwas vorschlagen kann. Und so ist auch das Endergebnis der KI praktisch nie das, was man erwartet hatte. Es braucht also auch am Ende des Prozesses Menschen, die nachdenken und bewerten können. Sie müssen die Qualität der Vorschläge prüfen, einordnen und verbessern und gewissenhaft prüfen.

KI für Design, Bilder und Videos

Texte benötigen Bilder oder Videos, um an Emotion zu gewinnen – dies gilt auch für Employer Branding. Das liegt nicht zuletzt auch wiederum an den Suchmaschinen sowie besonders dem Nutzerverhalten. Wohl weil Menschen (bewegte) Bilder lieben, tun es auch die Suchmaschinen. Mehr und mehr Unternehmen setzen beim Employer Branding inzwischen (auf glücklicherweise echte!) Mitarbeitende, etwa wenn es um die Gestaltung der Karriereseite oder beispielsweise Instagram-Influencer geht. Denn dies kann bestenfalls die Authentizität der Arbeitgebermarke verstärken.

Zur Veranschaulichung von Texten sind Mitarbeitende jedoch nicht immer das Mittel der Wahl. Mit Tools wie DALL-E 3, Midjourney oder Adobe Firefly lassen sich hochwertige Visuals mithilfe der KI erstellen. Diese sogenannte Text-to-Image-AI erstellt Bilder aus Textbeschreibungen. Das Beispiel unten ist mit der Beschreibung „futuristisches Wolkenkratzer-Design in photorealistischem Stil“ entstanden:

Gerade bei Bildern ist jedoch die Qualität der Ergebnisse zu prüfen. Die Schwächen der KI werden derzeit häufig bei der Darstellung von Menschen oder Schrift in Bildern deutlich. Da haben Menschen schnell mal 6 Finger an einer Hand, ein drittes Bein oder ähnliche (teils unterhaltsame) Verfehlungen. Bedeutet: In keinem Fall sind KI-Tools perfekt. Doch die Zeitersparnis, die sie bieten, ist enorm. Übrigens kommen auch von Unternehmen gerne eingesetzte Tools wie Canva heute nicht mehr ohne Künstliche Intelligenz aus.

Bei aller Begeisterung ist es jedoch wichtig, darauf zu achten, dass die Authentizität der Arbeitgebermarke nicht unter unpassender oder übermäßiger KI-Nutzung leidet. Denn wenn alle in der Lage sind, die gleichen Inhalte zu erstellen, dann sieht im schlimmsten Falle alles gleich aus. Achten Sie doch mal auf die gegenwärtige Fülle von LinkedIn-Posts, die (teilweise sehr offensichtlich) mit KI generiert wurden.

Fazit: Vorteile der Nutzung von KI für Content Creation

Durch den Einsatz von KI-Tools bei der Content-Erstellung im Employer Branding können Unternehmen Zeit und Ressourcen sparen. Sie können Inhalte gezielt optimieren und eine ansprechende und authentische Darstellung ihrer Arbeitgebermarke gewährleisten. Schreib- oder Denkblockaden existieren nicht mehr. Und neben der Erstellung von Content hilft die KI auch bei technischen Aspekten wie etwa der Suchmaschinenoptimierung. Denn nicht jede Employer Branding Managerin und jeder Employer Branding Manager ist auch auf diesem eigenständigen Fachgebiet Experte. Das Beispiel zeigt, wie umfänglich hilfreich KI im Employer Branding sein kann. Also: Ausprobieren, experimentieren und lernen lohnt sich – nicht nur im KI-Kontext. Dabei aber bitte nicht vergessen, menschlich zu bleiben!

Alles zum Thema

Employer Branding für KMU

Marcus Merheim ist Gründer und Geschäftsführer von hooman Employer Marketing. In den vergangenen Monaten hat er an dieser Stelle erklärt, wie Mittelständler mit limitierten Ressourcen eine erfolgreiche Arbeitgeberidentität schaffen und eine entsprechende Strategie implementieren können.

Die Kolumne wird fortgesetzt – allerdings in etwas veränderter Form.