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MSG nutzt intensive Trainings als Recruiting-Strategie

Daniela Brückner, Foto ©MSG
Daniela Brückner, Foto ©MSG

Personalwirtschaft: Frau Brückner, welche Talente brauchen Sie?

Daniela Brückner: Als MSG sind wir mit weltweit über 7000 Mitarbeitern das siebtgrößte IT-Beratungs- und Systemintegrationsunternehmenin Deutschland. Wir suchen Studierende und Absolventen der MINT-Fächer, aber auch Professionals aus der Softwareentwicklung sowie der IT und dem Business Consulting. Wir möchten weltweit 2000 neue Mitarbeiter aus dieser umkämpften Zielgruppe für uns gewinnen, einen Großteil davon in Deutschland.

Auf welche Recruiting-Wege setzen Sie dafür?

Wir spielen die ganze Klaviatur der HR-Marketing-Maßnahmen: Wir schalten Stellenanzeigen auf den etablierten Jobbörsen, sind auf Hochschul- und Karrieremessen präsent und auf Social-Media-Kanälen aktiv. MSG ist ein großer Player auf dem Markt, aber es gibt bekanntere Marken, daher müssen wir uns besonders anstrengen. Hauseigene Events für Absolventen wie Bewerbertage bieten wir schon lange an und sie sind immer noch erfolgreich. Aber wir merken seit einigen Jahren, dass viele Bewerber auf anderen Wegen angesprochen werden möchten.

Wie sehen Ihre neuen Formate aus?

Wir stellen die Fachlichkeit mehr in den Fokus und gehen nicht allein mit dem Recruiting-Ansatz auf die Zielgruppe zu, sondern bieten den Studenten einen Mehrwert. Deshalb haben wir Intensivtrainings zu Themen wie Scrum, Kanban oder Design Thinking etabliert.

Die Teilnehmer können sich unter Anleitung der erfahrenen Kollegen fortbilden und dabei ins Unternehmen reinschnuppern.

Sie schätzen es sehr, völlig ohne Verpflichtung zu uns kommen zu können und von dem fachlichen Austausch zu profitieren. Das Interesse am Arbeitgeber kommt dann meist von allein. Wir generieren nach den Trainings stets Einstellungen oder Anfragen für Abschlussarbeiten und Praktika. Es ist ein sehr nachhaltiger Kontakt, manche bewerben sich auch erst ein Jahr später.

Manchmal geht es aber auch recht sportlich bei Ihnen zu.

Ja, als eine weitere Variante bieten wir zweimal im Jahr ein Workshop-Format zu aktuellen Technologiethemen wie Machine Learning an, gekoppelt an eine teamorientierte, meist sportliche Aktion. Früher haben wir an Events wie Kanufahren oder Eisklettern teilgenommen, um in Kontakt mit den jungen Talenten zu kommen. Dabei lag der Fokus darauf, dass sie Spaß haben und das Unternehmen kennenlernen. Doch aus Feedbacks wissen wir: Für die Teilnehmer ist es wichtiger, sich fortzubilden – auch wenn sie den sportlichen Teil schätzen.

Ist der Aufwand sehr hoch?

Während HR die Schaltung von Stellenanzeigen und Social-Media-Marketing größtenteils alleine stemmen kann, erfordern die Trainings und Workshops viel mehr Manpower. Es braucht die Bereitschaft der Geschäftseinheiten und das ist auch ein Investment. Wir haben viele engagierte Mitarbeiter, die diese Projekte gemeinsam mit dem HR-Marketing und Recruiting auf die Beine stellen. Ohne sie könnten wir diese Maßnahmen, die nicht auf kurz-, sondern auf langfristigen Recruiting-Erfolg angelegt sind, nicht realisieren. Aber der Aufwand lohnt sich.

Christiane Siemann ist freie Journalistin und Moderatorin aus Bad Tölz, spezialisiert auf die HR- und Arbeitsmarkt-Themen, die einige Round Table-Gespräche der Personalwirtschaft begleitet.