Ende Mai ging „Google for Jobs“ in Deutschland offiziell an den Start. Gut zwei Monate später besagt eine Studie: Von den 30 DAX-Unternehmen nutzt nur ein einziges das Tool optimal.
Auch andere Platzierungsmöglichkeiten bei der Google-Suche verschenken die größten deutschen Firmen.
„Erschreckend“ nennt der Online-Recruting-Dienstleister Persomatch die Ergebnisse der Studie, die das Unternehmen mit der Universität Paderborn durchgeführt hat. Beispiel „Google for Jobs“: Nur Siemens erfüllt in seinen Online-Stellenanzeigen alle technischen Voraussetzungen, die die Suchmaschine braucht, um Vakanzen zu erkennen und in der Jobs-Box bei der Google-Suche anzuzeigen. Die anderen Unternehmen erfüllen sie nur zum Teil, und bei 14 ist keine einzige der untersuchten Voraussetzungen erfüllt (siehe Tabelle unten) – und das, obwohl die Studienmacher sagen:
„Die Voraussetzungen sind kein Geheimnis und keine Raketenwissenschaft“
Für die Studie haben die Paderborner Forscher drei Werbe- und Platzierungsmöglichkeiten betrachtet, die Unternehmen bei Google nutzen können: Erstens, ob die Stellenanzeigen der Unternehmen von „Google for Jobs“ verarbeitet werden können; zweitens, ob die Unternehmen bezahlte Werbeanzeigen in der Google-Suche schalten und drittens, ob die Online-Vakanzen suchmaschinenoptimiert sind.
Für alle drei Aspekte gab es einen Kriterienkatalog, der für alle 30 DAX-Unternehmen untersucht wurde. Die Kriterien wurden entweder mit 0 (nicht erfüllt), 50 (teilweise erfüllt) oder 100 (erfüllt) bewertet. Daraus errechneten die Forscher Durchschnittswerte, die einzeln aufschlüsseln, wie viel Prozent der Kriterien die Unternehmen bei „Google for Jobs“, Werbeanzeigen für Vakanzen und Suchmaschinenoptimierung erfüllen. Der Gesamtscore eines Unternehmens sagt aus, wie viel Prozent der Kriterien insgesamt erfüllt werden.
Bei der Eignung für „Google Jobs“ wurden neun Kriterien untersucht. Dazu zählt etwa, ob die Online-Jobausschreibungen Beschreibungen für Arbeitsort, Arbeitgeber, Jobbeschreibung oder Gehalt haben, die „Google for Jobs“ verarbeiten kann.
Wenig Werbeanzeigen bei einschlägigen Suchanfragen
Zur Bewertung der Werbeaktivität für Vakanzen auf Google testen die Studienmacher, bei welchen Suchanfragen die DAX-Firmen Jobanzeigen schalten. Darunter waren Kombinationen wie „Unternehmensname + Jobs“, „Unternehmensname + Duales Studium“ oder „Unternehmensname + Stellenangebote“. Bei diesem Aspekt ist Covestro vorne dabei, nur für die Suchkombination „Unternehmensname + Quereinsteiger“ ist die Bewertung nicht ideal. Die Kombination „Unternehmensname + Karriere“ bewerben nur fünf der 30 Firmen. Die Hälfte der DAX-Unternehmen schaltet überhaupt keine Werbeanzeigen bei einschlägigen Suchanfragen.
Auch bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist noch Luft nach oben. Betrachtet wurden für diesen Aspekt, ob die Unternehmen ihre Online-Stellenanzeigen für Mobilgeräte optimiert haben, die Ladezeiten nicht zu lang sind oder die Vakanzen über aussagekräftige Meta-Tags und sprechende URLs verfügen. Bei der SEO ist die Deutsche Post vorne – allerdings verpasst sie wie alle anderen DAX-Firmen, auf Unique Content zu setzen. Besser sieht es bei der Optimierung für Mobilgeräte aus: Hier haben nur zwei der 30 Unternehmen noch Verbesserungsbedarf.
Gesamtplatzierung | Unternehmensname | Gesamtscore (max. 100) | Score „Google for Jobs“ (max. 100) |
---|---|---|---|
1 | Siemens | 74,40 | 100 |
2 | Daimler | 65,08 | 66,67 |
3 | Lufthansa | 59,33 | 83,33 |
4 | Beiersdorf | 58,73 | 88,89 |
4 | Deutsche Telekom | 58,73 | 83,33 |
6 | Continental | 53,77 | 83,33 |
7 | Fresenius | 51,39 | 77,78 |
7 | Fresenius Medical Care | 51,39 | 77,78 |
9 | Deutsche Post | 49,21 | 55,56 |
10 | SAP | 44,64 | 50,00 |
11 | ThyssenKrupp | 42,06 | 55,56 |
12 | Deutsche Börse | 41,07 | 44,44 |
13 | Merck | 40,08 | 44,44 |
14 | BASF | 32,74 | 33,33 |
15 | Bayer | 31,94 | 22,22 |
16 | Infineon | 30,75 | 0,00 |
17 | E.ON | 30,16 | 22,22 |
18 | Covestro | 28,97 | 0,00 |
19 | BMW | 23,61 | 0,00 |
20 | Allianz | 19,84 | 0,00 |
21 | RWE | 19,64 | 0,00 |
22 | Volkswagen | 18,25 | 0,00 |
23 | Adidas | 17,26 | 0,00 |
24 | Deutsche Bank | 16,27 | 0,00 |
25 | Heidelberg Cement | 16,07 | 0,00 |
25 | Wirecard | 16,07 | 0,00 |
27 | Henkel | 14,29 | 0,00 |
27 | Vonovia | 14,29 | 0,00 |
29 | Linde | 10,71 | 0,00 |
30 | Münchner Rück | 7,14 | 0,00 |