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DAX-Unternehmen verpassen Recruiting-Chancen durch Google

Ein Tablet-Computer zeigt Statistiken an
Viele DAX-Unternehmen erfüllen wichtige Voraussetzungen nicht, um auf Google optimal präsent zu sein. Dadurch verpassen sie viele Chancen im Recruiting. Foto: © PhotoMIX-Company/Pixabay

Ende Mai ging „Google for Jobs“ in Deutschland offiziell an den Start. Gut zwei Monate später besagt eine Studie: Von den 30 DAX-Unternehmen nutzt nur ein einziges das Tool optimal.

Auch andere Platzierungsmöglichkeiten bei der Google-Suche verschenken die größten deutschen Firmen.

„Erschreckend“ nennt der Online-Recruting-Dienstleister Persomatch die Ergebnisse der Studie, die das Unternehmen mit der Universität Paderborn durchgeführt hat. Beispiel „Google for Jobs“: Nur Siemens erfüllt in seinen Online-Stellenanzeigen alle technischen Voraussetzungen, die die Suchmaschine braucht, um Vakanzen zu erkennen und in der Jobs-Box bei der Google-Suche anzuzeigen. Die anderen Unternehmen erfüllen sie nur zum Teil, und bei 14 ist keine einzige der untersuchten Voraussetzungen erfüllt (siehe Tabelle unten) – und das, obwohl die Studienmacher sagen:

„Die Voraussetzungen sind kein Geheimnis und keine Raketenwissenschaft“

Für die Studie haben die Paderborner Forscher drei Werbe- und Platzierungsmöglichkeiten betrachtet, die Unternehmen bei Google nutzen können: Erstens, ob die Stellenanzeigen der Unternehmen von „Google for Jobs“ verarbeitet werden können; zweitens, ob die Unternehmen bezahlte Werbeanzeigen in der Google-Suche schalten und drittens, ob die Online-Vakanzen suchmaschinenoptimiert sind.

Für alle drei Aspekte gab es einen Kriterienkatalog, der für alle 30 DAX-Unternehmen untersucht wurde. Die Kriterien wurden entweder mit 0 (nicht erfüllt), 50 (teilweise erfüllt) oder 100 (erfüllt) bewertet. Daraus errechneten die Forscher Durchschnittswerte, die einzeln aufschlüsseln, wie viel Prozent der Kriterien die Unternehmen bei „Google for Jobs“, Werbeanzeigen für Vakanzen und Suchmaschinenoptimierung erfüllen. Der Gesamtscore eines Unternehmens sagt aus, wie viel Prozent der Kriterien insgesamt erfüllt werden.

Bei der Eignung für „Google Jobs“ wurden neun Kriterien untersucht. Dazu zählt etwa, ob die Online-Jobausschreibungen Beschreibungen für Arbeitsort, Arbeitgeber, Jobbeschreibung oder Gehalt haben, die „Google for Jobs“ verarbeiten kann.

Wenig Werbeanzeigen bei einschlägigen Suchanfragen

Zur Bewertung der Werbeaktivität für Vakanzen auf Google testen die Studienmacher, bei welchen Suchanfragen die DAX-Firmen Jobanzeigen schalten. Darunter waren Kombinationen wie „Unternehmensname + Jobs“, „Unternehmensname + Duales Studium“ oder „Unternehmensname + Stellenangebote“. Bei diesem Aspekt ist Covestro vorne dabei, nur für die Suchkombination „Unternehmensname + Quereinsteiger“ ist die Bewertung nicht ideal. Die Kombination „Unternehmensname + Karriere“ bewerben nur fünf der 30 Firmen. Die Hälfte der DAX-Unternehmen schaltet überhaupt keine Werbeanzeigen bei einschlägigen Suchanfragen.

Auch bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist noch Luft nach oben. Betrachtet wurden für diesen Aspekt, ob die Unternehmen ihre Online-Stellenanzeigen für Mobilgeräte optimiert haben, die Ladezeiten nicht zu lang sind oder die Vakanzen über aussagekräftige Meta-Tags und sprechende URLs verfügen. Bei der SEO ist die Deutsche Post vorne – allerdings verpasst sie wie alle anderen DAX-Firmen, auf Unique Content zu setzen. Besser sieht es bei der Optimierung für Mobilgeräte aus: Hier haben nur zwei der 30 Unternehmen noch Verbesserungsbedarf.

Wie effektiv die DAX-Unternehmen Google nutzen
Gesamtplatzierung Unternehmensname Gesamtscore (max. 100) Score „Google for Jobs“ (max. 100)
1 Siemens 74,40 100
2 Daimler 65,08 66,67
3 Lufthansa 59,33 83,33
4 Beiersdorf 58,73 88,89
4 Deutsche Telekom 58,73 83,33
6 Continental 53,77 83,33
7 Fresenius 51,39 77,78
7 Fresenius Medical Care 51,39 77,78
9 Deutsche Post 49,21 55,56
10 SAP 44,64 50,00
11 ThyssenKrupp 42,06 55,56
12 Deutsche Börse 41,07 44,44
13 Merck 40,08 44,44
14 BASF 32,74 33,33
15 Bayer 31,94 22,22
16 Infineon 30,75 0,00
17 E.ON 30,16 22,22
18 Covestro 28,97 0,00
19 BMW 23,61 0,00
20 Allianz 19,84 0,00
21 RWE 19,64 0,00
22 Volkswagen 18,25 0,00
23 Adidas 17,26 0,00
24 Deutsche Bank 16,27 0,00
25 Heidelberg Cement 16,07 0,00
25 Wirecard 16,07 0,00
27 Henkel 14,29 0,00
27 Vonovia 14,29 0,00
29 Linde 10,71 0,00
30 Münchner Rück 7,14 0,00
Die Studie zur Nutzung von Google durch die DAX-Unternehmen wurde von › Persomatch und der › Universität Paderborn durchgeführt. Zur Bewertung der Kriterien von SEO und "Google for Jobs" wurden die Stellenanzeigen auf den Webseiten der Unternehmen auf ihre technische Beschaffenheit hin untersucht und bewertet. Bei der Untersuchung der bezahlen Werbebeiträge wurde bei Googe-Suchen mit den entsprechenden Kombinationen untersucht, ob die Unternehmen Werbung geschaltet haben. Dafür wurden auch Suchen verwendet, die simulieren, dass sie aus der Region des Unternehmenssitzes kommen. 50 Punkte bei der bezahlten Werbung bedeutet, dass zwar eine Anzeige geschaltet ist, diese aber nur auf die Startseite der Homepage verlinkt und nicht direkt auf Stellenanzeige. 100 Punkte bedeutet ein Link direkt auf die entsprechende Stellenanzeige.