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Welche Karriere-Websites die Nase vorn haben

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Die Anforderungen an die Karriere-Website sind enorm gestiegen. Neben zum Beispiel einer zielgruppengerechten Ansprache – nicht „one-size-fits-all“ – gilt es auch, die Seite technisch auf den neusten Stand zu bringen. Das gelingt nicht allen Arbeitgebern. Im Frühsommer 2025 wurden an der Hochschule RheinMain daher erneut bedeutende Arbeitgeber untersucht. Zum insgesamt 14. Mal seit dem Start der Studienreihe im Jahr 2000 wurde analysiert:

  • inwieweit bedeutende Arbeitgeber in Deutschland die Anforderungen an eine zeitgemäße Karriere-Website erfüllen,
  • wie sie sich im Vergleich zum Wettbewerb präsentieren (Benchmarking)
  • und welche Anregungen beziehungsweise Optimierungspotenziale sich daraus ableiten lassen.

Zur Beantwortung dieser Fragen wurde jede Karriere-Website anhand eines Kriterienkatalogs bewertet, der 166 Anforderungen enthält. Dieser Kriterienkatalog wurde von den Studienautoren gemeinsam mit den Praxispartnern Jobware, milch & zucker sowie Raven51 weiterentwickelt. Die Analyse basiert dabei auf einer Bewerberperspektive und erlaubt es, den Status quo sowie Entwicklungslinien im digitalen Recruiting nachzuvollziehen.

Vier Erfolgsfaktoren im digitalen Recruiting

Die 166 Analysekriterien der Studie lassen sich vier übergeordneten Anforderungskategorien zuordnen – und damit zu vier generischen Imperativen verdichten:

  1. Zugang: Die Qualität einer Karriere-Website mag noch so gut sein – sie wird nicht den gewünschten Erfolg bescheren, wenn sie nicht gefunden beziehungsweise kaum besucht wird. Unternehmen sollten über Search Engine Optimization (SEO), zukünftig auch Generative Engine Optimization (GEO), sowie die Bespielung relevanter Social-Media-Kanäle dafür sorgen, dass potenzielle Bewerberinnen und Bewerber die Website finden.
  2. Information: Besucherinnen und Besucher wollen wissen, was ein Arbeitgeber bietet – von Beschäftigungsbedingungen über Einstiegsmöglichkeiten bis zum Bewerbungsprozess. Diese Informationen sollten leicht zugänglich und verständlich aufbereitet sein.
  3. Candidate Experience: Ohne strukturierte, konsistente und zielführende Benutzerführung droht der Verlust interessierter Talente. Die Reise über die Karriere-Website sollte ein angenehmes und ansprechendes Erlebnis sein.
  4. Interaktivität & Funktionalität: Eine Karriere-Website ist keine Einbahnstraße. Sie sollte hilfreiche Funktionalitäten anbieten und eine einfache Interaktion mit dem Arbeitgeber ermöglichen.

Diese vier Bereiche bilden das Fundament jeder datenbasierten Recruiting-Strategie – und machen zugleich deutlich, dass die Karriere-Website das wichtigste Instrument im digitalen Bewerbungsprozess bleibt.

Karriere-Websites 2025: Ergebnisse auf einen Blick

Im Mittelpunkt der aktuellen Untersuchung standen die Karriere-Websites von 155 bedeutenden Arbeitgebern in Deutschland. Die Auswahl umfasst große und beliebte Unternehmen, führende Mittelständler, wichtige öffentliche Arbeitgeber und Organisationen mit besonders hoher Personalnachfrage.

Eine zentrale Neuerung betrifft den Analysefokus: Erstmals wurde nach der „Mobile First“-Logik bewertet – also primär die mobile Website. Denn Smartphones sind heute das dominierende Zugangsgerät. Dennoch gilt: „Mobile First“ bedeutet nicht „Mobile Only“. Gerade in späteren Phasen der Candidate Journey bleibt der stationäre Zugang relevant, etwa für detaillierte Vergleiche oder Bewerbungsprozesse. Daher berücksichtigt die Studie ergänzend – aber im Gegensatz zu den Vorstudien nicht mehr gleichgewichtet – auch ausgewählte Aspekte der stationären Karriere-Website.

Im Durchschnitt erreichen die untersuchten Arbeitgeber im Jahr 2025 einen Erfüllungsgrad von 59 Prozent. Dieser Wert ist seit mehreren Studienauflagen stabil.

Auch vom aktuellen KI-Hype ist auf den allermeisten Karriere-Websites nichts zu spüren. Im Untersuchungsbereich „Digital Recruiting“ wird geprüft, inwieweit die Arbeitgeber neuartige digitale Technologien und mit Künstlicher Intelligenz (KI) versehene Funktionsangebote in ihre Karriere-Website integriert haben. Hier liegt der Erfüllungsgrad – also der Durchschnittswert, wie viele der 166 abgefragten Anforderungen von den untersuchten Arbeitgebern tatsächlich umgesetzt wurden – wie bereits 2023 bei lediglich fünf Prozent.

Die Bandbreite der Ergebnisse ist jedoch erheblich: Die Spitzenreiter im Gesamtranking liegen bei 78 Prozent, die schwächsten Auftritte bei 18 Prozent. Damit bestätigt sich: Während einige Arbeitgeber ihre Hausaufgaben gemacht haben, befinden sich andere weiterhin im digitalen Dornröschenschlaf.

Das Ranking 2025: Aldi Süd vor Otto und BASF

Die Studie bringt einen neuen Spitzenreiter hervor. Aldi Süd hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich nach vorne gearbeitet – von Platz 33 (2021) über 26 (2023) nun auf den ersten Platz. Otto (Eigenschreibweise OTTO) folgt wie bereits in früheren Auflagen auf Rang 2, während BASF den dritten Platz belegt.

Auch wenn sich im Gesamtbild eine Stagnation zeigt, finden sich innerhalb der Studie natürlich auch einige Unternehmen, deren Karriere-Websites in den letzten zwei Jahren deutlich besser geworden sind. Zu nennen ist hier insbesondere die Stadt Stuttgart, die erstmals unter die Top 10 gekommen und zugleich der größte Aufsteiger ist.

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