Unter Vielfalt verstehen wir im Arbeitskontext die Wertschätzung und Förderung unterschiedlicher Perspektiven, Erfahrungen und Hintergründe von Mitarbeitenden. Dies umfasst Aspekte wie Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung, Behinderung und vieles mehr. Inklusion geht noch einen Schritt weiter. Sie beschreibt eine Unternehmenskultur, in der sich alle Mitarbeitenden willkommen, respektiert und in ihrer Individualität wertgeschätzt fühlen.
Im Folgenden beleuchte ich, wie Unternehmen ihre Arbeitgebermarke durch Vielfalt und Inklusion stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern. Es geht um konkrete Schritte zur Implementierung einer Diversity-Strategie, aber auch Herausforderungen und Lösungsansätze auf diesem Weg sowie die langfristigen Vorteile für Unternehmen.
Vielfalt als Schlüssel zum Erfolg
Studien belegen längst, dass die Gestaltung von Vielfalt und Inklusion für Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile bietet. Zu diesen Vorteilen gehören unter anderem folgende:
- Innovationskraft: Diverse Teams bringen unterschiedliche Perspektiven ein und fördern kreative Lösungsansätze.
- Anpassungsfähigkeit: Unternehmen mit diversen Teams sind oft flexibler und können besser auf Marktveränderungen reagieren.
- Talentpool: Ein inklusives Arbeitsumfeld macht das Unternehmen für eine breitere Palette an Fach- und Arbeitskräften attraktiv.
- Mitarbeiterbindung: Ein diverses und inklusives Umfeld fördert das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
- Kundenverständnis: Eine vielfältige Belegschaft spiegelt die Diversität der Kundschaft wider und verbessert das Verständnis für deren Bedürfnisse.
- Erschließung neuer Märkte und Kundengruppen: Diversität hilft, kulturelle Barrieren zu überwinden und neue Zielgruppen zu erreichen.
- Unternehmensreputation: Vielfalt und Inklusion stärken das positive Image und die Wahrnehmung des Unternehmens in der Öffentlichkeit.
Ältere Studien von McKinsey (2015) und der Boston Consulting Group (2018) legen schon seit einigen Jahren die bessere Wirtschaftlichkeit nahe. Sie belegen klar, dass Unternehmen mit diversen Teams wirtschaftliche Vorteile haben, etwa hinsichtlich ihres Umsatzes. 2016 führte der Verein „Charta der Vielfalt“ eine Untersuchung durch, in der 77 Prozent der Teilnehmenden angaben, dass sie fest davon überzeugt sind, Diversity und Inklusion brächten ihrer Organisation spürbare Vorteile.
Schließlich zeigt die „Future.Work.Today“ Studie von Stepstone und Handelsblatt, dass für 66 Prozent der Befragten Diversity ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber ist. Die Zahlen verdeutlichen, dass Arbeitgeber keinesfalls auf Vielfalt verzichten können.
Vielfalt als Markenzeichen
Klar: Für Unternehmen ist eine starke Arbeitgebermarke entscheidend, um im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte zu bestehen. Unternehmen, die Vielfalt aktiv fördern und vorleben, senden ein klares Signal: Hier sind alle willkommen und können ihr volles Potenzial entfalten. Natürlich gibt es zahlreiche Gründe, Vielfalt im Sinne des Employer Brandings zu fördern. Die aus meiner Sicht drei wichtigsten hebe ich hier einmal hervor:
- Attraktivität für Talente: Wie bereits erwähnt, spielen Vielfalt und Inklusion immer häufiger eine Rolle bei der Auswahl des Arbeitgebers.
- Differenzierung: In einem Markt, in dem viele Unternehmen ähnliche Leistungen anbieten, kann ein starkes Bekenntnis zu Diversität (noch) ein Markenzeichen sein.
- Positive Unternehmenskultur: Eine inklusive Arbeitsumgebung fördert Zufriedenheit und Engagement der Mitarbeitenden, was sich wiederum positiv auf das Arbeitgeberimage auswirkt.
Schritt für Schritt zu mehr Vielfalt
Der Weg zu mehr Diversität und Inklusion erfordert einen strukturierten Ansatz. Für Unternehmen empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
Analyse des Status quo
Um die Ausgangslage für ein vielfältiges Employer Branding zu ermitteln, sollten Unternehmen ihre aktuelle Arbeitgebermarke und Diversitätssituation analysieren. Dies kann durch Mitarbeiterbefragungen, Bewerberfeedback und Marktforschung geschehen. Über diese Methoden erfahren Unternehmen, wie die Zielgruppen den Arbeitgeber intern und extern in Bezug auf Vielfalt wahrnehmen.
Entwicklung einer inklusiven Employer-Branding-Strategie
Das Unternehmen entwickelt eine Strategie, die Vielfalt als zentralen Bestandteil der Arbeitgebermarke positioniert. Dabei legt das Unternehmen Ziele und Prioritäten fest, damit die entscheidenden Zielgruppen sie dementsprechend wahrnehmen. Überdies sorgt die Einbindung der Unternehmensführung für eine glaubwürdige Verankerung der Strategie.
Umsetzung konkreter Employer-Branding-Maßnahmen
Der Strategie folgt die Umsetzung mit gezielten Maßnahmen. Dies können Diversity-Partnerschaften sein (mit Universitäten, Berufsverbänden oder Organisationen), authentische Mitarbeitergeschichten in der Kommunikation oder die Präsenz auf Diversity-Events. Auch interne Maßnahmen wie Schulungen oder Mentoring-Programme tragen zu einem inklusiven Arbeitgeberimage bei. Die spezifischen Maßnahmen entfalten ihre Wirkung dann besonders gut, wenn sie in der Außenkommunikation die entsprechenden Zielgruppen erreichen.
Kennzahlen zur Messung des Employer-Branding-Erfolgs
Um den Erfolg zu messen, werden relevante Kennzahlen definiert. Diese könnten die Diversität im Bewerberpool, die Arbeitgeberbewertungen auf Plattformen wie Kununu oder die Mitarbeiterzufriedenheit verschiedener Gruppen umfassen.
Evaluation und Anpassung der Employer-Branding-Strategie
Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird regelmäßig evaluiert. Basierend auf den Ergebnissen und sich ändernden Marktanforderungen findet kontinuierliche Anpassung der Strategie statt. So positioniert sich das Unternehmen als attraktiver, vielfältiger Arbeitgeber.
Herausforderungen bei der Umsetzung und Lösungsansätze
Die Implementierung einer Diversity- und Inklusionsstrategie birgt Herausforderungen wie mangelnde Akzeptanz und unbewusste Vorurteile. Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen sind entscheidend, um diese zu überwinden.
Eine klare Zielsetzung und Integration in die Geschäftsstrategie sind essenziell, insbesondere für die Stärkung der Arbeitgebermarke. Vielfaltsteams und kontinuierliche Evaluierungen tragen zur Überwachung und Anpassung der Maßnahmen bei. Der Austausch mit anderen Unternehmen hilft, Best Practices zu übernehmen.
Durch gezielte Maßnahmen und regelmäßige Überprüfung können Unternehmen ihre Ziele hinsichtlich Vielfalt und Inklusion erfolgreich umsetzen und somit ihr Employer Branding stärken, was langfristig zu einer attraktiveren und vielfältigeren Arbeitgebermarke führt.
