Herr Schach, was beobachten Sie aktuell im Recruiting durch die Rezession?
Die wirtschaftliche Lage trifft auch das Recruiting: Budgets sinken, Teams müssen mehr leisten mit weniger Mitteln. Weniger Stellen, mehr Bewerber – aber trotzdem Fachkräftemangel. Im High Volume Recruiting – also wenn viele Vakanzen parallel besetzt werden müssen – wird das besonders spürbar. Hier entscheidet, ob Prozesse effizient aufgestellt sind oder ob man im Sturm den Kurs verliert.
Wo liegt die größte Gefahr für Unternehmen?
Die größte Gefahr ist Stillstand. Wer jetzt nur reagiert oder Prozesse einfriert, überlässt das Steuer dem Zufall. Gerade jetzt braucht es im Recruiting Orientierung – einen klaren Kurs. Wichtig sind kluge Entscheidungen auf Basis klarer Analysen. Schnelligkeit und Entscheidungsfreude machen den Unterschied zwischen Gewinnen und Verlieren.

Wie können Recruiting-Teams den richtigen Kurs einschlagen?
Es gibt zwei entscheidende Hebel: Technologie und Geschwindigkeit.
Technologie: Moderne Systeme automatisieren wiederkehrende Aufgaben, liefern saubere Daten und schaffen Transparenz.
Geschwindigkeit: Schnelle Entscheidungen und Prozesse sind entscheidend, um Top-Kandidaten nicht zu verlieren.
Sie gelten als Experte für Tech im Recruiting Umfeld – was verstehen Sie konkret unter zukunftsfähiger Technologie?
Zukunftsfähige Technologie bedeutet praxisnahe Unterstützung im Recruiting-Alltag. Im Kern geht es darum, wiederkehrende Aufgaben intelligent zu automatisieren und Informationen sauber zu dokumentieren, sodass valide Daten für bessere Entscheidungen entstehen. Dazu zählen KI-gestützte Stellenanzeigen, datenbasiertes Performance Recruiting mit Dashboards, die schnelle Klärung von Rückfragen der Bewerbenden, das strukturierte Einholen von Informationen sowie eine transparente Kommunikation. All das stärkt Geschwindigkeit und gibt mehr Orientierung. Solche Technologien wirken wie ein Navigationssystem: Sie zeigen, wo Engpässe liegen, automatisieren Routinen und beschleunigen Prozesse. Immer wichtiger werden zudem die Offenheit und Vernetzung zwischen Systemen.
Brauchen Unternehmen externe Unterstützung, um ihren Kurs zu halten?
Im High Volume Recruiting sind viele unserer Kunden Personaldienstleister und Personalberatungen. Ihr Kerngeschäft ist Recruiting, und sie investieren oft schneller und gezielter in Technologien. Dadurch sind sie internen HR-Abteilungen und auch internen Recruiting Teams häufig einen Schritt voraus. Externe Unterstützung lohnt sich, wenn intern die Grenzen bei Skalierbarkeit oder Geschwindigkeit erreicht sind. Spezialisierte Dienstleister werden so zu wertvollen Partnern: Sie bringen zusätzliche Ressourcen und Marktdaten ein – wie ein Lotse, der das Fahrwasser kennt. Wichtig ist dabei, selbst technologisch auf dem neuesten Stand zu bleiben, um Abhängigkeiten zu vermeiden.
Sie selbst haben ein noch junges, aber erfolgreiches Tech-Unternehmen im Recruiting-Umfeld aufgebaut. Welche Erfahrungen bringen Sie daraus mit?

Wir haben unser Unternehmen von Beginn an fokussiert, wirkungsvoll und ressourcenschonend geführt. Genau diese Denkweise brauchen auch Recruiting-Teams in der Rezession: die aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche und unternehmerische Situation analysieren, verstehen und daraus klare Prioritäten ableiten. So lassen sich Verschwendung vermeiden und datengetriebene Entscheidungen treffen, die Teams auch in unsicheren Zeiten handlungsfähig machen.
Welche Rolle spielt Unternehmenskultur in unsicheren Zeiten?
Eine entscheidende. Kultur ist das Fundament, auf dem jeder Kurswechsel gelingt. Bewerbende und Mitarbeitende spüren sofort, ob Wertschätzung authentisch gelebt wird. Eine respektvolle Candidate Journey, unterstützt durch Technologie, geprägt von schnellen Rückmeldungen und transparenter Kommunikation, wirkt wie ein sicherer Hafen – sie schafft Vertrauen.
Ihr Rat an Recruiting-Verantwortliche für die kommenden Monate?
Nicht vom Sturm treiben lassen, sondern das Steuer selbst in die Hand nehmen. Wer jetzt aktiv steuert, Daten als Kompass nutzt und Geschwindigkeit ins Recruiting bringt, schlägt den richtigen Kurs ein. Die richtige Wahl moderner Technologie macht Recruiting zukunftssicher. So kommt man nicht nur durch die Rezession, sondern geht gestärkt daraus hervor.
