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1. Preis in der Kategorie Großunternehmen: thyssenkrupp AG: flexplan – neue bAV für Fach- und Führungskräfte

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Der Industriekonzern thyssenkrupp, ein Schwergewicht mit rund 58.000 Mitarbeitern allein in Deutschland, stellt sich in immer mehr Bereichen agil und flexibel auf. Seit Anfang Januar steht den Fach- und Führungskräften oberhalb einer festen Einkommensgrenze der neue flexplan in der bAV offen. Er ersetzt die bisherige, rein arbeitgeberfinanzierte Direktzusage – und fordert von den Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung.

 

An die Stelle der bisherigen „Beitragsorientierten Leistungsordnung“ des Essener Verbands (BoLo) setzt thyssenkrupp für neue Mitarbeiter seit dem Jahresbeginn 2017 den neuen flexplan für Fach- und Führungskräfte. Mitarbeiter im Bestand mit entsprechendem Einkommen haben die Option, freiwillig aus der Altzusage in den neuen flexplan umzusteigen. Um die eigene Bilanz zu entlasten, wird der Konzern diese Pensionsverpflichtungen im flexplan periodengerecht über ein Treuhandmodell (CTA) ausfinanzieren, so dass er keine zinsvolatilen Rückstellungen mehr in der eigenen Handelsbilanz ausweisen muss. „Das ist für uns als Arbeitgeber gut, gibt aber ebenfalls den Beschäftigten die Sicherheit, dass ihre Betriebsrente auch in Zukunft ausfinanziert ist“, betont Petra Krumsdorf, Head of Benefits & Pensions im People Development & Executives Management von thyssenkrupp.

 

Das neue Modell des flexplans für Fach- und Führungskräfte basiert neben einem Basisbeitrag auf einem von der Eigenbeteiligung des Mitarbeiters abhängigen Matching-Beitrag. Der Arbeitgeber fördert (matcht) die Eigenbeiträge aus der Bruttoentgeltumwandlung der Mitarbeiter eins zu eins, wobei die maximale Matching-Höhe auf den Basisbeitrag begrenzt ist. Eine ähnliche Vorgehensweise ist bei thyssenkrupp bereits aus der für Tarifmitarbeiter geltenden Zusage – dem Kombipakt – bekannt. Auch hier können die Beschäftigten über einen arbeitgeberfinanzierten Grundbeitrag hinaus Entgelte zur Steigerung der Altersversorgung umwandeln, welche der Arbeitgeber entsprechend aufstockt.

 

bAV zum Anfassen und Ausprobieren

 

Ein Kernelement des neuen bAV-Modells bei thyssenkrupp ist das Kommunikations- und Informationskonzept. Damit hat der Konzern eine bAV zum Anfassen und Ausprobieren geschaffen. Statt wie bislang nur einmal jährlich per Kontoauszug in Papierform, können sich die Mitarbeiter dank technischer Kommunikationswege wie Erklärvideos, eines Onlineportals und eines Versorgungslückenrechners jederzeit über die Betriebsrente und ihre individuelle Anwartschaft informieren und über einen Employee-Self-Service entsprechende Anpassungen an den Eigenbeiträgen vornehmen. Eine App wird als weiterer Kanal in den kommenden Tagen folgen.

 

Diese verbesserte Transparenz soll den Beschäftigten helfen, das komplette Leistungsvermögen der bAV von thyssenkrupp besser zu erkennen und wertzuschätzen. „Damit möchten wir thyssenkrupp als Arbeitgeber noch attraktiver machen und auch in Zukunft die richtigen Mitarbeiter für das Unternehmen gewinnen und binden“, so Petra Krumsdorf.

 

Der flexplan bietet mit dem Versorgungslückenrechner zusätzlich die Möglichkeit, den Mitarbeitern den eigenen Versorgungsbedarf im Alter offensichtlich zu machen. „Viele Menschen wissen gar nicht, ob und in welcher Höhe sie im Alter eine Versorgungslücke zu erwarten haben und wie sie diesbezüglich vorsorgen können“, mahnt Petra Krumsdorf. Das online verfügbare Tool eröffnet den Mitarbeitern die Option, Fragen zu den eigenen Alterseinkünften und zur Vorsorge selbständig zu beantworten und dementsprechend zu handeln. So können die Beschäftigten dann über das Onlineportal auch selbst ihre Eigenbeiträge zum flexplan anweisen, um vom Matching-Beitrag des Arbeitgebers zu profitieren. Das Unternehmen weist in diesem Zusammenhang auch auf die Notwendigkeit der eigenen Beiträge hin, um die maximal möglichen Arbeitgeberbeiträge zu erreichen.

 

Mitbestimmung frühzeitig ins Boot holen

 

Vor dem Start des neuen bAV-Modells zum 1. Januar 2017 informierte thyssenkrupp zunächst die Mitarbeiter der verschiedenen Personalabteilungen über die Neuerungen und schulte sie vor Ort zum Einsatz der neuen Informationsinstrumente. Zuvor hat der Konzern bereits die Betriebsräte und die Vertreter der leitenden Angestellten mit ins Boot geholt. „Das neue Matching-Contribution-Modell kommt auch deshalb so gut in unserem Unternehmen an, weil wir die bAV einfach gestalten“, erklärt Petra Krumsdorf. „Zu viele individuelle Stellschrauben und Einflussmöglichkeiten verunsichern und überfordern die meisten Mitarbeiter.“ Wichtig sei es vielmehr, die Mitbestimmung und andere Fachbereiche, die mit der bAV zu tun haben, bereits in der frühen Konzeptionsphase einzubinden.

 

Auch empfiehlt Petra Krumsdorf, die technische Umsetzung eines neuen bAV-Modells parallel zu dessen Entwicklung vorzubereiten. Eine Herausforderung könne dabei der Einbau in bestehende IT-Systeme darstellen. Zudem beanspruchten Datenschutz und IT-Sicherheit oft mehr Zeit und Aufwand, als es ursprünglich erwartet wurde. „Ein Go live zunächst mit kleinem Kreis von Begünstigten ist empfehlenswert“, rät die bAV-Expertin. Das bisherige Fazit von thyssenkrupp zum flexplan fällt gut aus. Neu eingestiegene Mitarbeiter geben der neuen „bAV zum Anfassen“ ein positives Feedback.