Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Benefits: Mit Bausteinsystem viele Wünsche abdecken

Viele Unternehmen nehmen wahr, dass Stress oder Burn-out Mitarbeiter stark belasten. Das hat sich seit Beginn der Pandemie verstärkt. Personalabteilungen müssen sich um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter kümmern und gleichzeitig Fachkräfte auf den angespannten Arbeitsmärkten finden.

Um ihre Arbeitgeberattraktivität zu steigern, bemühen sich viele Unternehmen, die Employee-Experience, also die Art und Weise, wie Mitarbeiter ihr Arbeitsumfeld erleben, zu verbessern. Sie nehmen dabei ihr Benefitsportfolio in den Blick und setzen insbesondere auf Gesundheitsbenefits.

Der Benefits Trends Survey 2021 des Beratungsunternehmens Willis Towers Watson zeigt, dass innerhalb der kommenden zwei Jahre acht von zehn Unternehmen in Deutschland planen, ihre Mitarbeiterbenefits stärker auf eine Optimierung von Gesundheitsbenefits auszurichten. Dadurch möchten sie Produktivitätsverluste, Fehltage und Fluktuation eingrenzen.

An der Umfrage haben weltweit mehr als 3.600 Unternehmen in 88 Ländern teilgenommen. In Deutschland gaben 72 Unternehmen mit insgesamt mehr als 400.000 Mitarbeitern Auskunft zu ihrem Benefitsprogramm. 

Klare Benefitsstrategie fehlt

Die Bilanz: In der Vergangenheit haben viele Unternehmen zwar ihre Pflichten im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz erfüllt, dabei aber das Wohlbefinden der Mitarbeiter nicht ganzheitlich gefördert. Drei von fünf Unternehmen haben bislang keine klare Benefitsstrategie, sondern setzen vielmehr auf Einzelmaßnahmen. Diese können Personalabteilungen schnell umsetzen, auch wenn sie nur wenig zeitliche Ressourcen haben. Bei derartigen Maßnahmen besteht allerdings die Gefahr, dass sie an den Wünschen der Mitarbeiter vorbeigehen.

Unternehmen sollte bewusst sein, dass Mitarbeiter nur dann langfristig produktiv arbeiten können, wenn sie gesund und emotional stabil sind, finanziell gut aufgestellt sind und über ausreichend soziale Kontakte verfügen. Daher sollten Arbeitgeber ihrer Belegschaft individuelle Nebenleistungen anbieten.

Viele Unternehmen haben das erkannt: Knapp zwei Drittel planen, die Mitarbeiterbindung zu fördern. Etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) will Gesundheit, Sozialkontakte und finanzielle Stabilität ihrer Mitarbeiter unterstützen. Fast ebenso viele Unternehmen (54 Prozent) wollen darüber hinaus ihr Employer-Branding verbessern. 

Flexible Angebote für vielfältige Wünsche

Da sich Mitarbeiterbindung und Wohlbefinden nur mit passenden Benefits fördern lassen, sollten Unternehmen ihre Benefits den Wünschen der Belegschaft anpassen. Immerhin geben drei von zehn Arbeitgebern in den befragten Unternehmen an, dass sie die Bedürfnisse ihrer Arbeitnehmer kennen. Mitarbeiterbefragungen sind ein gutes Mittel, um die Wünsche der Mitarbeiter zu kennen, denn diese können je nach Unternehmen, Branche sowie Berufs- und Altersgruppen stark variieren.

Viele Unternehmen wollen künftig die Wünsche ihrer Mitarbeiter besser berücksichtigen. Fast zwei Drittel (64 Prozent) geben an, ihren Mitarbeitern eine größere Auswahl verschiedener Benefits anbieten und damit mehr Bedürfnisse berücksichtigen zu wollen.

Jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) will seine Maßnahmen zur Gesundheitsförderung ausbauen. Auch die betriebliche Altersversorgung (bAV) wollen 41 Prozent der Befragten weiter verbessern. Darüber hinaus plant fast die Hälfte der Unternehmen (46 Prozent), ihr Benefitsangebot insgesamt zu harmonisieren; unternehmensexterne Benefitsangebote wollen 41 Prozent prüfen, weniger genutzte Benefitsangebote wollen 39 Prozent abschaffen. 

Bausteinsystem deckt viele Wünsche ab

Um den Verwaltungsaufwand bei Benefits zu reduzieren, wollen die Befragten ihre digitalen Benefitsplattformen ausbauen oder neue einrichten. Das dürfte in einigen Unternehmen aufwendig sein, denn aktuell geben vier von zehn Befragten (41 Prozent) an, dass sie nur über Basislösungen verfügen, die allenfalls allgemeine Informationen bereithalten. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der befragten Unternehmen plant, in den kommenden zwei Jahren eine voll integrierte unternehmensspezifische Plattform einzurichten und damit Mitarbeitern personalisierte Angebote unterbreiten zu können.

Dabei lohnt es sich, auf eine Bausteinlösung zu setzen: So können sich Mitarbeiter das für sie passende Benefitsprogramm selbst zusammenstellen. Für Unternehmen hat das den Vorteil, dass sie das Programm Stück für Stück erweitern können und der Verwaltungsaufwand mittels einer digitalen Plattform überschaubar bleibt. 

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.