Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Benefits: So sollten Unternehmen ihr Gesamtvergütungspaket kommunizieren

Im Wettbewerb um die besten Talente müssen sich Arbeitgeber gut positionieren. Dabei kann es von Vorteil sein, den potentiellen Mitarbeitern, aber auch den bereits engagierten Mitarbeitern, die Gesamtvergütung aufzuzeigen und klar zu kommunizieren, welche Nebenleistungen ein Unternehmen seinen Mitarbeitern über das Gehalt hinaus anbietet. Das zeigt den Mitarbeitern Wertschätzung und kann die Mitarbeiterbindung deutlich erhöhen. Auch kann ein angemessenes Gehalt, gepaart mit Nebenleistungen, die Arbeitszufriedenheit, Motivation und Leistung der Mitarbeiter erhöhen.

Viele Mitarbeiter zählen jedoch Obstkörbe, kostenlosen Kaffee, einen Zuschuss zum Kantinenessen oder einen kostenlosen Parkplatz in der Nähe des Büros nicht zu ihrem Vergütungspaket. Auch vergessen sie schnell Betriebsrente, Versicherungen, Unternehmensaktien, Gesundheitsleistungen oder den Fahrtkostenzuschuss zu ihrer Vergütung hinzuzurechnen.

Arbeitgeber sollten daher ein klares Total-Rewards-Statement formulieren und als Instrument im Recruiting sowie zur Mitarbeiterbindung nutzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das IT-Unternehmen Benify durchgeführt hat. 

Bewusstsein für Gesamtvergütung schaffen

Laut der Studie unterschätzen acht von zehn Mitarbeitern ihr Gesamtvergütungspaket. Im Durchschnitt sind sich Arbeitnehmer über bis zu einem Drittel (33 Prozent) des Geldes, das ihre Arbeitgeber für sie ausgeben, nicht im Klaren. Das heißt, sie kennen Zusatzleistungen wie Prämien, Versicherungen, Zuschüsse und Renten nicht.

Die Studie zeigt auch, dass Mitarbeiter, die sich am genauesten über ihre Benefits informiert fühlen, mit ihrem Gesamtpaket um 19,2 Prozent zufriedener sind als der Durchschnitt. Die Studienteilnehmer, die mit ihrem Gesamtpaket am zufriedensten sind, schätzten ihr persönliches Engagement um 11,5 Prozent höher ein als der durchschnittliche Teilnehmer und um 25,3 Prozent höher als die weniger zufriedenen.

Eine weitere Erkenntnis: Arbeitnehmer, die Zugang zu mehr als 20 Benefits haben, arbeiten engagierter für ihr Unternehmen und sind zufriedener mit ihrem Gesamtpaket als Mitarbeiter, die weniger als 20 Benefits zur Auswahl haben. Das bedeutet auch, dass sie ihren Arbeitgeber positiv nach außen darstellen. 

Arbeitgebermarke durch Gesamtvergütungspaket schaffen

Insbesondere der auf den Arbeitsmarkt nachrückenden Generation Z und den Millennials, die zusammen bereits mehr als ein Drittel der Arbeitskräfte ausmachen (38 Prozent), sollten Arbeitgeber Benefits anbieten und diese klar kommunizieren. Diese Generationen messen dem Thema Vergütung und Benefits eine große Bedeutung bei, auch wenn für sie auch Werte und Ziele des Unternehmens eine große Rolle spielen.

Arbeitgeber sollten daher bereits während des Rekrutierungsprozesses ihr komplettes Angebot, einschließlich Benefits, Versicherungen und Betriebsrente, aufzeigen. Somit vermeiden sie, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen und zu Arbeitgebern wechseln, die scheinbar ein besseres Angebot haben, weil sie die Benefits besser kommunizieren. Mit der Total-Rewards-Strategie können Arbeitgeber somit ihre Arbeitgebermarke aufwerten. 

Tool für Benefits kann HR entlasten

Wenn Unternehmen ihr Total-Rewards-Statement visualisieren, machen sie ihren Mitarbeitern das Gesamtvergütungspaket bewusst. Sie sollten dabei folgende Punkte aufführen:

  • Benefits
  • Versicherungen
  • Betriebsrenten
  • Steuer- und Finanzbeiträge
  • Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung
  • alle zusätzlichen Vergütungen wie Mitarbeiterbonus

Dieses Total-Rewards-Statement können Unternehmen ihren Mitarbeitern als Papierdokument vorlegen, etwa einmal im Jahr aktualisiert. Damit Mitarbeiter jederzeit die aktuellen Informationen haben und Änderungen im Benefitspaket schnell erfahren, bietet sich ein digitales Dokument an.

Empfehlenswert ist, dass Mitarbeiter jederzeit online, etwa über ein cloudbasiertes Benefitsmanagementsystem oder eine App, das Total-Rewards-Statement einsehen können. Arbeitgeber können jederzeit Änderungen einstellen oder über das System mit ihren Mitarbeitern kommunizieren, ihnen Benachrichtigungen oder personalisierte Angebote senden oder auch Fragen in einem Self-Service-Portal beantworten. Das alles kann die Mitarbeiterbindung verbessern und darüber hinaus die HR-Arbeit erleichtern.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.