Gesunde und leistungsfähige Mitarbeitende sind für jedes Unternehmen ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg. Das gilt sowohl für Konzerne als auch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und Familienbetriebe. Für Unternehmen ist es daher wichtig, betriebliche Gesundheitsmaßnahmen gezielt und systematisch zu etablieren.
Das hat verschiedene Gründe: Erstens werden Mitarbeitende immer älter und fallen damit häufiger krankheitsbedingt aus. Zweitens sorgt der Fachkräftemangel dafür, dass gut ausgebildete Talente mittlerweile ihren Arbeitgeber aussuchen können. Dabei schauen sie genau hin, was dieser in Sachen Gesundheitsvorsorge bietet.
So setzen Unternehmen BGM erfolgreich um
Ein strukturiertes BGM hat weitere Vorteile : motivierte Mitarbeitende, weniger Krankentage und Arbeitsausfälle, niedrigere Fluktuation, positives Employer-Branding – um nur einige zu nennen.
Für den Erfolg des BGM ist eine strukturierte Planung und Umsetzung entscheidend, damit Unternehmen nicht unnötig Geld und Ressourcen „verbrennen“, ohne dass es sich positiv auf den Unternehmenserfolg auswirkt.
Praxisansätze zur erfolgreichen Planung und Umsetzung
Für die praktische Umsetzung des BGM gibt es verschiedene Modelle. Als praxistauglich hat sich das 4-Phasen-Modell erwiesen:
- Phase 1: Ist- und Bedarfsanalyse, Strukturbestimmung und Zielsetzung
- Phase 2: Maßnahmendefinition
- Phase 3: operative Durchführung der Maßnahmen
- Phase 4: Evaluation
Was Sie in den einzelnen Phasen beachten müssen, erfahren Sie im Folgenden.
Phase 1: Die besten Analyseinstrumente zur Festlegung Ihrer strategischen Ziele
In Phase 1 geht es darum, den Status quo zu ermitteln. Prüfen Sie genau, an welchen Punkten Sie die Mitarbeitergesundheit unterstützen sollten. Nur wenn Sie die Schwachstellen ermittelt haben, können Sie angemessene Ziele definieren und Maßnahmen festlegen, um die Missstände zu beheben.
Ist-Zustand und Bedarfsanalyse
Bei der Analyse des Ist-Zustands können Sie viele Instrumente nutzen. Zunächst sollten Sie sich die Daten aus dem Controlling und der Personalabteilung anschauen, zum Beispiel Krankenstand, Fehlzeiten, Arbeitsunfälle, krankheitsbedingte Produktionsausfälle, Mitarbeiterfluktuation. Ebenfalls nützlich sind eine Arbeitsplatzbegehung und die Gefährdungsbeurteilung.
Neben den „harten“ Fakten sollten Sie auch Ihre Mitarbeitenden befragen, um herauszufinden, wie wohl sie sich fühlen oder wie hoch ihre Identifikation mit den Unternehmenszielen und -werten ist. Dazu können Sie Interviews führen oder anonyme Befragungen – online oder per Fragebogen – nutzen. Prüfen Sie auch, ob es bereits Prozesse, Strukturen oder Angebote im Unternehmen gibt, die Sie in das BGM einbeziehen können, zum Beispiel Betriebsarzt, Arbeitssicherheitsbeauftragter oder Sport- und Fitnessangebote.
Strukturbestimmung
Ein funktionierendes BGM braucht passende Strukturen. Das bedeutet, die Unternehmensleitung sollte die betriebliche Gesundheitsförderung in die Unternehmensziele aufnehmen und Budget und personelle Ressourcen zur Verfügung stellen. Dabei ist die Ernennung eines BGM-Beauftragten empfehlenswert. Er leitet den sogenannten Arbeitskreis Gesundheit, der als Koordinierungsstelle aller Maßnahmen dient. Die Größe und die Zusammensetzung dieses Arbeitskreises hängen von der Größe des Unternehmens ab: In kleineren Betrieben gehören dazu der Geschäftsführer und die Personalleitung. Bei größeren Unternehmen gehören auch Sicherheitsbeauftragte, Mitglieder des Betriebsrats, Abteilungsleiter und Schwerbehindertenvertreter dazu.
Zielsetzung
Nun gilt es, die ermittelten Zahlen, Daten und Fakten zu analysieren und daraus operative Ziele für die Messbarkeit der BGM-Maßnahmen abzuleiten. Mögliche Ziele können sein:
- arbeitsbedingte körperliche Belastungen reduzieren und dadurch zu weniger Fehlzeiten beitragen
- Stressmanagement und Ressourcenstärkung
- Suchtprävention
- Zusammenarbeit im Team stärken
An konkreten Beispielen lässt sich das verdeutlichen: Wenn Sie ermittelt haben, dass Ihre Mitarbeitenden im Durchschnitt 12,3 Tage pro Jahr krankheitsbedingt fehlen, dann kann ein Ziel lauten, diese Zahl auf unter 10 zu senken. Oder wenn 57 Prozent der Belegschaft den Umgang mit ihren Vorgesetzten als vertrauensvoll bezeichnen, dann kann es ein Ziel sein, den Wert auf 70 Prozent oder mehr zu erhöhen. Denken Sie daran, Ihre Ziele „SMART“ zu formulieren: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.
Phase 2: So gelingt Ihnen die Auswahl von BGM-Maßnahmen
Um die festgelegten Ziele des BGM (aus Phase 1) zu erreichen, benötigen Sie in Phase 2 entsprechende Maßnahmen. Das können präventive Maßnahmen sein, die dazu beitragen, Krankheiten und Unfällen zu vermeiden. Es können aber auch korrektive Maßnahmen sein, durch die Sie vorhandene gesundheitliche Missstände beseitigen.
Behalten Sie bei der Auswahl der Maßnahmen immer die Ziele im Blick und prüfen Sie, welche für Ihr Unternehmen geeignet sind und welche nicht. Sie können sich insgesamt aus drei Kategorien von gesundheitsfördernden Maßnahmen bedienen:
1. Verhaltensbezogene Maßnahmen, die das Verhalten der Mitarbeitenden bezüglich ihrer Gesundheit positiv beeinflussen, darunter:
- Gymnastikkurse
- Rückenschule
- Yoga oder andere Bewegungsangebote
- Kochkurse
- Bereitstellung von gesundem Essen und Getränken
2. Verhältnisbezogene Maßnahmen zur Verbesserung der Verhältnisse, in denen die Angestellten ihrer Arbeit nachgehen:
- höhenverstellbare Schreibtische
- ergonomische Tastaturen
- ergonomische Bürostühle
- Schutzhelme und -bekleidung
- Kinderbetreuung
3. Systembezogene Maßnahmen, die den respektvollen und wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitenden fördern:
- Teambuilding-Veranstaltungen
- Betriebssportmannschaften
- Konfliktmanagement
- Kommunikationstraining
- wertschätzende Unternehmenskultur
Phasen 3 und 4: Warum Unternehmen von der strategischen Planung und Umsetzung des BGM profitieren
Nur mit einer strategisch ausgerichteten, gut geplanten Umsetzung der Maßnahmen können Sie zielgerichtet und effizient ein BGM etablieren, mit dem Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden fördern. Sie finden gezielt heraus, wo Verbesserungen nötig sind und konzentrieren dann die vorhandenen Ressourcen auf diese Bereiche. Eine besonders hilfreiche Maßnahme ist dabei die betriebliche Krankenversicherung. Diese ist für die Mitarbeitenden meist kostenlos und Sieerhöhen damit nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, sondern sorgen auch dafür, dass weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten anfallen.