Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Zeitwertkonten der Deutschen Telekom AG

2013 führte der Telekommunikationskonzern Telekom ein Lebensarbeitszeitkonto – zunächst für die leitenden Beschäftigten – als Pilotprojekt ein. Nach Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di folgte 2016 ein Zeitwertkontenmodell für die Tarifmitarbeiter und die außertariflich Beschäftigten. Das Angebot ist freiwillig, und von den etwa 80.000 berechtigten Mitarbeitern der Deutsche Telekom AG nehmen inzwischen rund 9.000 Personen daran teil. Für manche Beschäftigte gelten Sonderregelungen. So existiert für die Beamten im Telekom-Konzern ein ähnliches eigenes Modell, mit dem sie Überstunden langfristig sichern können. 

Die Telekom-Mitarbeiter können über das Zeitwertkonto flexibel und selbstbestimmt Gehaltsbruttobestandteile umwandeln. Die Beträge können aus dem Fixgehalt wie auch aus der variablen Vergütung stammen. Ein Aufbau von Guthaben ist fast unbegrenzt möglich, solange das verbleibende Gehalt monatlich über der Minijobgrenze von 450 Euro liegt und somit der Beschäftigte in der Sozialversicherung bleibt. Zudem lassen sich Gleitzeitguthaben in Guthaben auf dem Zeitwertkonto umwandeln, maximal 80 Stunden pro Jahr. Dagegen dürfen die Beschäftigten keine Urlaubstage in Wertguthaben umwandeln. Der Arbeitgeber unterstützt etwa 1.300 Mitarbeiter, die eine bestimmte Einkommenshöhe nicht übersteigen und die Zeitwertguthaben aufbauen, mit einem Beitrag von 300 Euro brutto.

Guthaben umwandeln

Die gesamten Guthaben aller Teilnehmenden werden in Geld geführt und sind am Kapitalmarkt investiert und in einer Treuhandgesellschaft gesichert. Dort erzielt der Konzern aktuell einen Wertzuwachs von mehr als 1 Prozent. Der Administrationsaufwand für das Management der Zeitwertkonten ist überschaubar, da das Modell komplett automatisiert in ein Mitarbeiterportal und über SAP läuft und die Konten selbst bei einen Dienstleister geführt werden. Drei Full-Time-Employees kümmern sich bei der Deutschen Telekom um die Kontenadministration. Das Zeitwertkonto ist ein erklärungsbedürftiges Produkt. Deshalb informiert der Arbeitgeber interessierte Beschäftigte über ein internes soziales Medium und bietet ein Portal für die Kontrolle der Guthaben und für die Administration an. Die Beschäftigten können ihre Zeitwertguthaben für diverse Zwecke nutzen, so für den vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben, für Sabbaticals, Teilzeitaufstockung und als Ergänzung der Altersteilzeit, die die Deutsche Telekom den Beschäftigten offeriert.

Info

Der Text ist der Studie „Zeitwertkonten. Nutzungsmöglichkeiten und Chancen in der modernen Arbeitswelt“ von FRANKFURT BUSINESS MEDIA – F.A.Z.-Fachverlag und der Arbeitsgemeinschaft Zeitwertkonten e.V. entnommen.