Wenn es darum geht, einen Arbeitgeber von sich zu überzeugen, bevorzugen 87 Prozent der Bewerber ein persönliches Vorstellungsgespräch. Das zeigt eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Personaldienstleisters Orizon. So gaben 58 Prozent der insgesamt 2.012 Befragten an, auf Stellenbörsen im Internet nach Jobs zu suchen. 42,2 Prozent besuchten die Website ihres Wunscharbeitgebers. Weitere beliebte Kanäle sind Suchmaschinen und Business-Netzwerke. 43,7 Prozent nehmen die Dienste der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch, die sowohl online als auch offline tätig ist.
Im nächsten Schritt des Prozesses, beim Einreichen der Bewerbung, ist die Digitalisierung schon bedeutend weiter fortgeschritten. Der klassische Postweg wird nur noch von 29,4 Prozent der Befragten favorisiert. 40,6 Prozent setzen dagegen, wenn möglich, auf E-Mail-Bewerbungen. Darüber hinaus erfreuen sich Online-Bewerbungsformulare wachsender Beliebtheit. Für sie votierten in der aktuellen Befragung 27,9 Prozent, während es im Vorjahr erst 21,9 Prozent waren.
Das eigentliche Bewerbungsverfahren scheint aber vergleichsweise immun gegenüber technischen Neuerungen zu sein. Nur zwei Prozent würden sich am liebsten einem Matching-Algorithmus unterwerfen. Auch Videointerviews oder Assessment Center sind ähnlich unbeliebt. Immerhin sechs Prozent würden sich bevorzugt in einem Telefon-Interview präsentieren, wogegen 87 Prozent auf das persönliche Vorstellungsgespräch setzen. Das ist lediglich eine marginale Verschiebung im Vergleich zu 2018, als sich 89 Prozent ein persönliches Gespräch und vier Prozent ein telefonisches wünschten.
"Robo-Recruiting ist für die Vorauswahl von Kandidaten in der Personalvermittlung durchaus vielversprechend", kommentiert Orizon-CEO Roman Hennig die Ergebnisse. Insbesondere bei weniger komplexen Stellenprofilen ermöglichten Algorithmen eine effizientere Vorauswahl. Wenn es ans Eingemachte gehe, seien aber auch weiterhin menschliche Empathie und Erfahrung gefragt.