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Start-up-News: Ordio, Funke, Tellent und mehr

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Ordio: KI-Payroll für Gastgewerbe, Pflege und Handel 

Das Berliner HR-Start-up Ordio hat sich in einer sogenannten Series-A-Finanzierungsrunde – der ersten größeren Investitionsrunde für Start-ups – zwölf Millionen Euro gesichert. Mit dem Geld will das Unternehmen seine Plattform ausbauen, neue Funktionen entwickeln und stärker in den Markt hineinwachsen. Ordio adressiert mit seinem People-Operating-System die administrativen Herausforderungen in nicht-bürobasierten Branchen – etwa Gastronomie, Einzelhandel und Gesundheitswesen. Kernprodukt ist die Payroll-Lösung „Payroll Plus“, die laut Unternehmen als erste vollautomatisierte Lohnabrechnungslösung für die Zielgruppe fungiert. 

Zum Einsatz kommen KI-gestützte Funktionen, die unter anderem Zuschläge, Steuern, Urlaubstage und Krankmeldungen in Echtzeit berechnen. Das System soll die klassische Lohnabrechnung vollständig ersetzen – inklusive manuell geführter Excel-Tabellen, Papierformulare und Insellösungen. Gründer David Keuenhof war selbst Gastronom, leitete ein Team von über 100 Beschäftigten und entwickelte Ordio aus dem Frust über fehlende geeignete Tools heraus. Seit dem Start im Jahr 2022 hat sich die Zahl der Kundenbetriebe auf mehr als 1.500 erhöht. Laut Unternehmen hat sich der Umsatz im Jahr 2024 vervierfacht. Die letzte Finanzierungrunde war im Jahr 2023.

Bunton: Plattform für weibliche Führungskräfte mit Expansionsplänen 

Das auf Executive Search für Frauen spezialisierte Start-up Bunton hat im Juni ein zweites Fundraising gestartet. Die KI-basierte Karriereplattform aus Frankfurt will damit ihr Wachstum beschleunigen, die Matching-Technologie weiterentwickeln und international expandieren – zunächst nach Frankreich. Bunton richtet sich an weibliche Führungskräfte in oberen und mittleren Managementpositionen, die entweder den nächsten Karriereschritt suchen oder offen für Projekt- und Interim-Mandate sind. 

Seit der Gründung im Jahr 2022 wurden rund 2.000 Kandidatinnen aufgenommen. 15 Unternehmen nutzen die Plattform bereits aktiv, um Positionen gezielt mit Frauen zu besetzen. Neben dem Recruiting bietet Bunton auch Karriereberatung, Coachings und Partnerformate an – unter anderem mit dem European Women Management Development Network (EWMD) und dem Verein Working Moms. Das neue Kapital soll auch für die Übernahme kleinerer Nischenvermittlungen eingesetzt werden. Bereits Ende vergangenen Jahres war das Start-up auf der Suche nach neuen Kapital. Ende 2023 erhielten sie 500.000 Euro.

Funke übernimmt Social-Recruiting-Start-up Everbay 

Die Funke Regio-Jobgruppe hat das Münchner HR-Tech-Start-up Everbay vollständig übernommen. Die Transaktion erfolgte rückwirkend zum Jahresbeginn 2025. Everbay ist auf automatisiertes Social Recruiting spezialisiert und betreibt unter anderem den KI-Assistenten „Anna“, der Bewerberkommunikation, Terminvergabe, Erstinterviews und Prozessdokumentation übernimmt.  

Das rund zehnköpfige Gründerteam bleibt an Bord, der Markenname wird beibehalten. Everbay wird in das bestehende Funke-HR-Ökosystem integriert. Ziel ist ein deutschlandweit einheitliches und digital gestütztes Recruiting-Angebot für KMU, das von Print-Stellenanzeigen über Performance-Kampagnen bis zur KI-gestützten Kandidatenansprache reicht. 

Zvoove übernimmt Tutum-DMS und niederländischen ERP-Spezialisten Nocore 

Zvoove, Anbieter von HR-Software für die Zeitarbeits- und Gebäudedienstleistungsbranche, setzt seinen Wachstumskurs mit zwei Übernahmen fort. Im Juni übernahm das Unternehmen den Geschäftsbereich „Digitale Personalakte“ des deutschen Anbieters Tutum. Die Lösung, die künftig als Zvoove DMS+ firmiert, bietet revisionssichere Dokumentenverwaltung, automatisierte Belegerkennung und digitale Workflows speziell für Personaldienstleister. 

Bereits im Mai hatte Zvoove den niederländischen ERP-Anbieter Nocore übernommen. Nocore entwickelt branchenspezifische Systeme für die Gebäudereinigung, Zeitarbeit sowie die Disposition von Arbeitsmigranten. Mit dem Schritt erschließt sich Zvoove neue Kundensegmente in den Niederlanden und erweitert sein Portfolio im Bereich „Clean Tech“. CEO Oliver Muhr spricht von einem „strategischen Meilenstein“ zur Etablierung als europäischer Marktführer im Segment der branchenspezifischen HR-Software. 

Tellent übernimmt Employer-Branding-Agentur Funnelbridge 

Die Freiburger Recruiting-Plattform Tellent (ehemals HRworks) hat die Kölner Employer-Branding-Agentur Funnelbridge übernommen. Die auf Blue-Collar-Zielgruppen spezialisierte Agentur bietet Leistungen in den Bereichen Personalmarketing, Performance Recruiting und Arbeitgeberpositionierung. Mit der Akquisition erweitert Tellent sein Angebot um agenturnahe Services, kreative Kampagnen und operative Umsetzungskompetenz für mittelständische Kunden. 

Funnelbridge soll als eigenständige Marke erhalten bleiben, das Team um Gründer Lars Bleckwenn wird vollständig übernommen. Ziel ist es, eine umfassende Recruiting-Plattform zu schaffen, die von ATS über Employer Branding bis hin zur Kampagnensteuerung alle Services aus einer Hand bietet.

Sven Frost betreut das Thema HR-Tech, zu dem unter anderem die Bereiche Digitalisierung, HR-Software, Zeit und Zutritt, SAP und Outsourcing gehören. Zudem schreibt er über Arbeitsrecht und Regulatorik und verantwortet die redaktionelle Planung verschiedener Sonderpublikationen der Personalwirtschaft.