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Unser Jubiläumspanel auf der ZPE: HR zwischen Koch und Kellner

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Wo und wie kann HR im Business und bei den Mitarbeitenden punkten? Haben Personalerinnen und Personaler an Einfluss und Gestaltungskraft gewonnen? Die Fragen, von Erwin Stickling, Herausgeber der Personalwirtschaft, auf die Agenda gesetzt, hatten es in sich. Ging es doch bei der Podiumsdiskussion im Vorfeld der Jubiläumsfeier der Personalwirtschaft um nicht weniger als eine Bestandsaufnahme, wie wichtig HR heutzutage eigentlich (noch) ist.

Neben Stickling saßen Carmen-Maja Rex, Director Group HR/Global Head of HR bei Heidelberg Materials, Inga Dransfeld-Haase, Vorstand Arbeit und Soziales bei BP Europe, Roland Hehn, Vorstand Personal bei der Schwarz Gruppe, sowie Thomas Sattelberger, ehemals Telekom-Personalvorstand und Staatssekretär außer Dienst, auf dem Podium.

HR muss Teil des Geschäfts sein

„Was macht gute Personalarbeit heute aus?“, fragte Erwin Stickling zunächst in die Runde. „Man muss den Schulterschluss mit dem Geschäft suchen, dabei aber auch die Mitarbeitenden mitnehmen“, so Carmen Maja-Rex. Roland Hehn stimmte ihr zu: „HR ist kein interner Dienstleister, sondern ein Teil des Geschäfts, der entsprechend auch Verantwortung übernehmen muss.“ Und für Inga Dransfeld-Haase sind es vor allem „Daten und Fakten, die eine gute HR-Arbeit ausmachen“.

Einfach ist der Spagat zwischen Geschäft und Mitarbeitenden für Personalerinnen und Personaler allerdings nicht immer. „Oft fehlt der Mut, aber manchmal ist es auch eigenes Unvermögen. Letztlich liegt es an uns selbst, welche Rolle wir im Unternehmen einnehmen“, bekräftigte Roland Hehn.

Für Thomas Sattelberger liegen die Probleme von HR aber auch in externen Widerständen. Vor allem die Gewerkschaften sind dem ehemaligen Telekom-Personalvorstand dabei ein Dorn im Auge. „Die deutsche Mitbestimmung ist eine Schande“, polterte er. Teilweise seien die Gewerkschaften „Innovationsverhinderer, die in ihrer Entscheidungsfindung einfach träge sind“. Welche Innovationen durch die Gewerkschaften verhindert wurden, ließ Sattelberger indes offen.

Handwerkszeug ist wieder gefragt

„Inwiefern muss HR heute anders agieren als früher?“ lautete eine weitere Frage von Erwin Stickling. „Es gibt inzwischen wieder eine hohe Nachfrage nach grundsätzlichen, handwerklichen Personalerthemen“, war die Antwort von Carmen-Maja Rex. Ist HR also wieder auf seine Rolle als Payroll– und Personalakten-Dienstleister zurückgeworfen? Mitnichten. HR sei aus der Rolle des „Kellners“ herausgewachsen, meint Rex: „Viele Aufgaben werden künftig von KI übernommen, deshalb ist die Zeit der reinen Administration vorbei. HR muss seine Rolle als ‚Koch´ annehmen.“

Dementsprechend sahen die Podiumsteilnehmer auch die von HR-Vordenker Dave Ulrich propagierte Rolle als „Business Partner“ zumindest teilweise erreicht. Roland Hehn: „Wir sind auf einem guten Weg. Es hat eine Verschiebung gegeben von der reinen Administration hin zur weiteren Integration ins Unternehmen.“ Allerdings ergänzte er: „Wir müssen auch weiter willens sein, neue Modelle auszuprobieren.“

Sven Frost betreut das Thema HR-Tech, zu dem unter anderem die Bereiche Digitalisierung, HR-Software, Zeit und Zutritt, SAP und Outsourcing gehören. Zudem schreibt er über Arbeitsrecht und Regulatorik und verantwortet die redaktionelle Planung verschiedener Sonderpublikationen der Personalwirtschaft.