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Arbeitsklima ist wichtigster Kündigungsgrund

Ein schlechtes Verhältnis zum Vorgesetzten ist der Hauptgrund für Mitarbeiter, sich eine neue Stelle zu suchen.
Bild: © johannesspreter/ Fotolia.de
Ein schlechtes Verhältnis zum Vorgesetzten ist der Hauptgrund für Mitarbeiter, sich eine neue Stelle zu suchen.
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Ungefähr jeder achte Arbeitnehmer in Deutschland denkt oft darüber nach, die Stelle zu wechseln. Eine aktuelle Studie des Bundesarbeitsministeriums hat untersucht, welche Gründe für einen Jobwechsel sprechen. Danach spielt für die, die sich tatsächlich einen neuen Arbeitgeber suchen, das Betriebsklima eine größere Rolle als etwa das Gehalt.

Zwölf Prozent der Arbeitnehmer spielen mehrmals im Monat oder sogar öfter mit dem Gedanken, nach einem neuen Job Ausschau zu halten. Aktiv nach einem anderen Arbeitsplatz suchen am häufigsten höher gebildete und besonders engagierte Beschäftigte. Sie werden auch öfter von anderen Unternehmen angesprochen. Also müssen sich die Firmen im Grunde besonders um jene Mitarbeiter bemühen, auf die sie nur ungern verzichten würden, die andere aber mit Kusshand einstellen würden.

Jobwechsler haben andere Motive als jene, die nur darüber nachdenken

Für die Studie des Bundesarbeitsministeriums wurden sowohl potenzielle als auch tatsächliche Jobwechsler dazu befragt, welche beruflichen Verbesserungen oder Veränderungen sie sich von einer neuen Stelle versprechen. Das Ergebnis: Die Gründe dafür, über einen Arbeitsplatzwechsel nachzudenken oder ihn tatsächlich zu vollziehen, sind meist rein beruflich. Private Gründe spielen eine untergeordnete Rolle.

Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Motivation bei potenziellen und tatsächlichen Wechslern: Bei jenen Mitarbeitern, die innerhalb des vergangenen Jahres öfter darüber nachgedacht haben, einen neuen Job zu suchen, war eine bessere Bezahlung der wichtigste Treiber. Bei denjenigen, die den Arbeitgeber tatsächlich gewechselt haben, war das Geld dagegen weniger wichtig und stand erst an fünfter Stelle der Motive.

Gute Vorgesetzte und Fairness vor Geld

Von den Befragten, die zwischen 2013 und 2015 den Arbeitgeber gewechselt haben, nannten rund drei Viertel (76 Prozent) als Hauptgrund bessere Vorgesetzte. An zweiter Stelle folgt mit 73 Prozent eine faire Behandlung durch Kollegen und Vorgesetzte. Damit stellt ein besseres Betriebsklima das häufigste Motiv für einen tatsächlichen Jobwechsel dar. Als weitere Gründe nannten die Jobwechsler veränderte Arbeitsinhalte (72 Prozent), bessere Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten (66 Prozent), bessere Bezahlung und Zusatzleistungen (61 Prozent), ein verändertes Arbeitsvolumen (60 Prozent), mehr Jobsicherheit (45 Prozent) und günstiger gelegene Arbeitszeiten (41 Prozent).

Die Untersuchung ging außerdem der Frage nach, wie Unternehmen der Mitarbeiterfluktuation entgegenwirken können. Die Überlegung, den Arbeitgeber zu wechseln, hängt unter anderem mit der Arbeitszufriedenheit, der Verbundenheit mit dem Unternehmen und dem Engagement der Mitarbeiter zusammen. Etwa ein Drittel der Arbeitnehmer fühlt sich der Firma stark verbunden und weist gleichzeitig hohes Engagement auf. Bei diesen Arbeitnehmern ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Stelle aufgeben, am geringsten.

Mitarbeiterbefragungen erhöhen die Zufriedenheit

Hohes Engagement geht jedoch nicht automatisch mit einem höheren Commitment einher: Fast ein Drittel der stark engagierten Mitarbeiter hat nur eine niedrige Bindung an den Arbeitgeber. Hier ist das Risiko für Unternehmen daher am höchsten, Fachkräfte zu verlieren. Die Studie empfiehlt angesichts der Ergebnisse, systematisch Mitarbeiterbefragungen durchzuführen, die Faktoren wie Arbeitszufriedenheit, Engagement und Commitment gezielt abfragen. In Unternehmen, die solche Befragungen durchführen, ist die Arbeitszufriedenheit deutlich höher und die Wahrscheinlichkeit, dass die Beschäftigten abwandern, erheblich niedriger als in Betrieben, die keine Mitarbeiterbefragungen durchführen.

Die Ergebnisse stammen aus
einer Studie zum Thema Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg, für
die Daten der Betriebs- und Beschäftigtenbefragung Linked Personnel
Panel (LPP) ausgewertet wurden und 7.109 Mitarbeiter und 771
Personalverantwortliche befragt wurden. Erschienen sind die Ergebnisse im „Monitor Fachkräftesicherung und -bindung“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Der „Monitor“ mit weiteren Ergebnissen steht > hier zum Download zur Verfügung.