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Digitalisierung – die Transformation von HR

Illustration eines Geschäftsmannes, der aus einer digitalen Welt herausschaut
Foto: © TimeStopper / stock.adobe.com

Anlässlich des SAP Partner Round Table diskutierten die Teilnehmer nicht nur über die gemeinsamen Unsicherheiten zu Beginn und im Verlauf der Pandemie und wie sich die Geschäfte dann, nach einer Orientierungsphase, meist rasant entwickelten. Und klar ist auch, dass am Thema Digitaler Arbeitsplatz, an dem Prozesse Standort-unabhängig durchführbar sind, niemand mehr vorbei kommt.

Digitalisierung löst nicht alles

Dennoch: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Gemeint ist, dass sich alle Teilnehmer zwar mit der Notwendigkeit und mit dem Umgang digitaler Meetings arrangiert haben. Dennoch sehen sie auch deren Defizite, die noch so ausgefeilte Technik nicht kompensieren kann. Es geht um die Feinheiten und Nuancen von Meetings, gemeinsam, live und vor Ort. In einer Videokonferenz, da sind sich alle einig, geht unter anderem die Kreativität, die in Live-Situationen entsteht, teilweise verloren.

Und ob jemand zum Beispiel während eines Gesprächs einen Stift ablegt, an die Decke oder zum Fenster raus schaut und damit meist Desinteresse bekundet, sei nur live mitzubekommen. Um dann entsprechend situativ agieren und reagieren zu können. Ganz abgesehen von teilweise aufwändigen Nachbearbeitungen, beispielsweise durch Mails und Fragen, auf die während der Video-Schalte niemand kam. Grundsätzlich scheinen manche Projekte und Workshops oft aufwändiger und anstrengender zu sein als die situationsbedingte direkte Ansprache einzelner Teilnehmer in einem Raum. Bei SAP geht man innovative Wege, um den persönlichen Kontakt zu halten: für persönliche Gespräche lädt man, zum Kennenlernen, Geschäftspartner und Kunden zu gemeinsamen Spaziergängen ein.

Über Mitarbeiterfeedback zu HXM

Mehr denn je, nicht zuletzt angesichts des nach wie vor akuten Fachkräftemangels, basteln Viele an Konzepten, wie man zumindest die vorhandenen Mitarbeiter halten, sie stärker loyalisieren kann. Eine Erkenntnis ist, dass Mitarbeiter sich im Unternehmen wohlfühlen müssen, um die Bindung an das Unternehmen zu stärken.

Das kann beispielsweise durch eine intensivere Einbindung der Mitarbeiter in IT-Entscheidungen geschehen. Denn klar ist, dass vor allem der lieber im Unternehmen bleibt, der über beste Werkzeuge zur Verrichtung seiner Aufgaben verfügt. Deshalb spielt die Einbindung von Mitarbeitern in die Prozesse und Technologien und deren Meinung heute beim Entscheidungsprozess eine zunehmend wichtige Rolle. Und gerade darum müssen vor allem Personaler über ein höheres Niveau an Digitalwissen verfügen. Im Rahmen der Software-Entwicklung spricht man, auch SAP, deshalb heute nicht mehr von Human Relations Management, sondern von Human Experience Management (HXM) Lösungen.

KI hat Einzug gehalten

Insbesondere repetitive Prozesse, selbstverständlich auch in HR, eignen sich ideal zur Automatisierung. Nicht zuletzt, um damit Personaler von operativen Aufgaben zu entlasten und ihnen größere Freiräume für individuellere Aufgaben zu verschaffen. Typische Anwendungsbereiche sind das gesamte Bewerbermanagement, vom Recruiting über die Bewerberauswahl bis zum Onboarding. Aber auch Callcenter und HR Service Zentren, in denen hohe Volumen transaktionaler Prozesse ablaufen, eignen sich bestens für Lösungen von „Regel-basierter Programmierung“. Immerhin lassen sich dort im Idealfall bereits 70 bis 80 Prozent der Prozesse per Algorithmus automatisieren – und somit die Einsparungen leicht messen. Auch andere Bereiche, beispielsweise in der Personaleinsatzplanung oder sogar auch bei der Payroll bahnen sich interessante Entwicklungen an. Grundsätzlich lassen sich alle Regel-basierten Prozesse über die Logik, spricht über Algorithmen abgreifen und automatisieren.

Und ewig lockt die Cloud

Auch wenn HR sich lange gegen den Gang in die Cloud sperrte, ist dieser Weg – nicht nur weil Viele ihn bereits gingen – heute unumkehrbar. Nach wie vor bestehen allerdings Unsicherheiten. Schließlich betreiben sehr viele Unternehmen gut funktionsfähige SAP Installationen OnPremise. Warum soll man ein funktionierendes System abschalten, auch wenn die Cloud-Alternative aus mehreren Gründen sehr verlockend ist? Deshalb setzen Einige bisher noch auf hybride Systeme – ein wenig Cloud hier und ein paar Anwendungen OnPremise. Vor allem die, für die SAP bisher noch keine vollwertigen Cloud-Alternativen bietet. So zum Beispiel die Payroll oder die Zeitwirtschaft. Von daher sind sich alle einig, dass hybride Modelle noch länger die erste Wahl sein werden.

Mit dem erst zu Beginn des Jahres vorgestellten Programm „RISE with SAP“, einer Art „Rundum Sorglos Paket“, mit dem Unternehmen ihr existierendes SAP ERP HCM per Lift&Shift in eine Private Cloud auf Basis von S/4 HANA transformieren können. Diese Lösung soll es den Kunden erlauben, die Zeit bis zur vollständigen Nutzung von SAP SuccessFactors zu überbrücken.

HR betritt neue Ufer

Selbstverständlich führt die durch die Corona beschleunigte Digitalisierung und Transformation der Arbeitswelt auch zur Veränderung der Personalabteilung und damit gleichzeitig zu neuen Arbeitsfeldern für HR. Daher stellt sich zwangsläufig die Frage, ob HR sich dessen bewusst ist und die Personaler auf diesen Wandel vorbereitet sind?

Es geht dabei nicht nur darum, für Mitarbeiter die geeigneten Arbeitswerkzeuge zur Verfügung zu stellen, sondern sich ebenso mit der Optimierung von Prozessen auseinandersetzen zu können und darüber hinaus als Process-Owner zu agieren. Vorbei sind die Zeiten, in denen die IT die Hoheit über die Auswahl von Lösungen vorgab und HR lediglich und gezwungenermaßen nur zustimmend abnicken konnte.

Bilderstrecke:

Die Pandemie treibt technische Innovationen voran – auch in HR. In dieser Bilderstrecke lesen Sie die wichtigsten Zitate der Branchenexperten, die beim Round Table diskutierten.

Ulli Pesch ist freier Journalist und schreibt regelmäßig über das Thema HR-Software in der Personalwirtschaft.