Update, 22. Juli 2022: Aufgrund eines Risikos, in den kommenden Monaten nicht genug Gas für die Versorgung von Gesellschaft und Wirtschaft zu haben, haben deutsche wie europäische Politikerinnen und Politiker zum Sparen aufgerufen. Zuerst hatte die EU-Kommission in ihrem Gas-Notfallplan empfohlen, Bürogebäude nur noch auf 19 Grad hoch zu heizen.
Nun gab Bundeswirtschafts- und Energieminister Robert Habeck (Die Grünen) bei der Vorstellung eines Maßnahmenpakets bekannt: Er wolle, dass Unternehmen zum Energiesparen verpflichtet werden. So sollen Betriebsräume, in denen sich Menschen nicht länger aufhalten – wie Foyers, Hallen, Flure und Technikräume – sofern keine Sicherheitsgründe dagegensprechen diesen Herbst und Winter nicht beheizt werden. Auch ermutigt er Unternehmen dazu, das Homeoffice als Energiesparmöglichkeit wahrzunehmen. Hier sollten seiner Meinung nach Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Betriebsräte einen jeweils geeigneten Konsens finden.
Zuvor hatte die EU-Kommission ihren Gas-Notfallplan vorgestellt. Er enthält Empfehlungen und mögliche Schritte, mit denen die Mitgliedsstaaten auf den drohenden Gasmangel im Herbst und Winter reagieren können. Denn nach Meinung der Politikerinnen und Politiker besteht ein „erhebliches Risiko“, dass Russland in diesem Jahr die Gaslieferungen in die EU stoppe.
Medienberichten zufolge sind dabei für Arbeitgeber zwei Dinge relevant: Zum einen sieht die EU-Kommission vor, dass in allen Büros und öffentlichen Gebäuden weniger geheizt wird. Eine mögliche Obergrenze könnten 19 Grad Celsius darstellen. Diese Grenze kann von den Mitgliedsstaaten allerdings im Falle einer ernsten Gasknappheit nach unten verschoben werden. Zudem könnten die einzelnen Staaten im Notfall auch Kühlbeschränkungen – damit beispielsweise Klimaanlagen nicht auf sehr kalt gestellt werden – für Firmengebäude auferlegen.
Finanzielle Unterstützung fürs Gassparen
Zum anderen soll es finanzielle staatliche Anreize für Unternehmen geben, um den Gasverbrauch zu verringern – unter anderem über Auktionen. Dabei würden Staaten einen Geldantrag anbieten. Unternehmen könnten sich dann entscheiden, wie viel Gas sie für diesen Betrag einzusparen bereit sind. Arbeitgeber, die auf andere Energieträger umsteigen, sollten darüber hinaus vom jeweiligen Staat finanziell unterstützt werden. „Wenn wir jetzt handeln, könnten die Auswirkungen einer plötzlichen Versorgungsunterbrechung um ein Drittel reduziert werden“, zitieren mehrere Medien aus dem Entwurf des Gas-Notfallplans. Als übergeordnetes Ziel gehe es für die EU-Politikerinnen und Politiker darum, Privatpersonen und Institutionen, die für den Erhalt der Infrastruktur essenziell sind, weiterhin mit Gas versorgen zu können.
Deutsche Behörden prüfen mögliche Energiesparmaßnahmen
In Deutschland hat unter anderem Bundeswirtschafts- und Energieminister Robert Habeck (Die Grünen) alle Menschen in Deutschland und auch Arbeitgeber dazu aufgefordert, wo es nur geht, Gas zu sparen. Zahlreiche Behörden haben auf diese Bitte reagiert und prüfen aktuell, welche Energiesparmaßnahmen für sie am sinnvollsten sind. Neben der Reduzierung von Heiz- und Kühltemperaturen in Büros und öffentlichen Gebäuden, überlegen städtische Einrichtungen und Landesregierungen, stärker Homeoffice-Möglichkeiten zu nutzen und Präsenzmitarbeitende räumlich näher zusammenzurücken, um in den übrigen Gebäuden die Heizung, das Warmwasser und die Beleuchtung abzustellen. Einzelne Behörden prüfen zudem, ob Aufzüge außer Betrieb genommen und Kühlschränke abgeschaltet werden können.
Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.