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Expats kritisieren mangelnde Willkommenskultur in Deutschland

Im globalen Vergleich ist Deutschland bei Expats wenig beliebt. In der Expat Insider 2023 Survey von InterNations, einem Netzwerk für Expats, landet die Bundesrepublik auf den hinteren Rängen – genauer genommen auf Platz 49 von 53. Die Erhebung untersucht, welche Länder am besten für Expats und welche weniger geeignet sind. Dabei bewerten die Studienmacherinnen und -macher die Zufriedenheit der Expats mit ihren jeweiligen Wohnorten anhand von fünf Kriterien: Lebensqualität, Eingewöhnung, Arbeiten im Ausland, persönliche Finanzen und der Expat Essentials Index, der wiederum die Bereiche Wohnen, Verwaltung, Sprache und digitales Leben abdeckt. Mehr als 12.000 Expats weltweit wurden für die Studie befragt.

Die Ergebnisse sind ernüchternd für Deutschland: So landete die Bundesrepublik hinsichtlich der Eingewöhnung auf dem 50. Platz. Drei von zehn Expats in Deutschland (30 Prozent) finden, dass die deutsche Bevölkerung unfreundlich gegenüber ausländischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen ist. Global stimmen dieser Aussage nur 18 Prozent der Befragten für ihren jeweiligen Aufenthaltsort zu. Mehr als die Hälfte der Expats (55 Prozent) findet es schwierig, in Deutschland lokale Freunde zu finden. Dieser Zahl stehen 36 Prozent der Expats gegenüber, die dieses Problem weltweit haben. Mit Blick auf diese Werte ist es wenig überraschend, dass einer in drei befragten Expats (32 Prozent) sich in Deutschland nicht zu Hause fühlt, gegenüber 20 Prozent weltweit.

Fehlende digitale Infrastruktur und Sprachbarriere machen Expats zu schaffen

Im Expat Essentials Index landet Deutschland sogar auf dem letzten Platz. Besonders die fehlende digitale Infrastruktur und die Sprachbarriere (bei beidem belegt Deutschland den 51. Platz) frustrieren die Expats. Auch die Wohnsituation in Deutschland ist für sie herausfordernd: 58 Prozent der hierzulande befragten Expats haben Probleme damit, eine Wohnung oder ein Haus zu finden – 27 Prozentpunkte mehr als im globalen Durchschnitt.

Doch es gibt auch für Deutschland positive Ergebnisse im Ranking: Der Arbeitsmarkt hierzulande erlangt global den vierten Platz im Ranking und die Jobsicherheit den fünften. Insgesamt sind immerhin 64 Prozent der Expats zufrieden mit ihrem Leben in Deutschland. Dennoch sind das 8 Prozentpunkte weniger als die 72 Prozent der Expats, die weltweit mit ihrem Leben im Ausland glücklich sind.

Norwegen gilt als unfreundlich und teuer

Ebenfalls auf den hinteren Rängen finden sich Südkorea, die Türkei, Norwegen und Kuwait (50. bis 53. Platz). Besonders Norwegen gilt bei Expats als unfreundlich und teuer. Angenehmer ist es für im Ausland lebende Beschäftigte hingegen in den Ländern, die im Ranking vorne liegen: Mexiko, Spanien und Panama belegen die ersten drei Plätze.

Das erstplatzierte Mexiko rangiert bereits seit der ersten Erhebung dieser Art im Jahr 2014 auf den vorderen fünf Plätzen. Besonders bei der Eingewöhnung kann das Land punkten: 91 Prozent der Expats empfinden die lokale Bevölkerung als freundlich, auch ausländischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen gegenüber (89). Global liegen diese Werte bei 67 und 65 Prozent. Generell sind neun von zehn Expats (90 Prozent) in Mexiko zufrieden mit ihrem Leben dort.

Stefanie Jansen war 2022 und 2023 Volontärin in der Redaktion der Personalwirtschaft. Ihre Themenschwerpunkte waren Aus- und Weiterbildung, der Job HR und neue Arbeitszeitmodelle.

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