Personalwirtschaft: Herr Fink, Sie haben gerade Ihr Buch „Fehlzeiten aktiv managen“ veröffentlicht. Und das in einer Zeit, in der das Thema intensiv in der Gesellschaft diskutiert wird. Wie sehen Sie die aktuelle Debatte rund um Karenztage als Lösung, um Fehlzeiten zu reduzieren?
Manuel Fink: Fehlzeiten sind grundsätzlich ein emotionales Thema. Wenn hierbei noch pauschalisiert wird und Geld ins Spiel kommt, ist es klar, dass es polarisierende Reaktionen gibt. An der Debatte stört mich, dass alle unter Generalverdacht gestellt werden. Auch die Mitarbeitenden, die wirklich krank sind, werden bestraft. Zudem entspricht die Regelung eines Karenztages nicht unserem Ansinnen des Sozialversicherungssystems.
Inwiefern?
Es gibt Menschen, die es sich nicht leisten können, einen Tag weniger bezahlt zu werden. Gleichzeitig werden chronisch Kranke, die einen hervorragenden Job machen, finanziell belastet. Kurzum: Die Einführung eines Karenztages empfinde ich nicht zielführend. Es ist lediglich ein Weg, um als Arbeitgeber möglicherweise kurzfristig Kosten zu sparen. Aber die Krankmachenden werden sich sagen, wenn ich schon den ersten Tag nicht bezahlt bekomme, dann bleibe ich so lange wie möglich zu Hause. Zudem lenkt er davon ab, das Problem wirklich an der Wurzel zu packen.
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