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Geringere Produktivität im Homeoffice

Eine Frau sitzt mit ihrem Laptop und ihrer Katze auf dem Boden in einem Zettelchaos.
Sie hat immerhin eine Katze: Die Stiftung Familienunternehmen vermutet, dass der fehlende soziale Kontakt im Homeoffice zu Produktivitätseinbußen bei Mitarbeitern führt. Foto: ©agcreativelab/AdobeStock

Im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen befragte das Ifo-Institut 1097 Unternehmen aller Größen und Branchen. Die Umfrage fand im Oktober statt, als viele der Unternehmen schon monatelange Corona-bedingte Erfahrung mit Mitarbeitern im Homeoffice gemacht hatten.

Das Ergebnis: 27 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Mitarbeiterproduktivität bei der Arbeit von zu Hause aus im Vergleich zur Arbeit im Büro sinkt. Dass ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice produktiver arbeiten als im Büro, berichten 5,7 Prozent der befragten Firmen. Bei einem knappen Drittel der Unternehmen ist egal, ob die Arbeitnehmer zu Hause oder am Schreibtisch in der Firma sitzen: 30,4 Prozent sagen, dass sich die Produktivität im Homeoffice nicht von der in Präsenz unterscheidet. 5,3 Prozent konnten keine klare Tendenz benennen und gaben „Weiß nicht“ an.

31,6 Prozent der Firmen betrifft die Fragestellung nicht, sie konnten
oder wollten ihre Mitarbeiter nicht ins Homeoffice schicken. Allerdings: „Mehr als jedes zweite Familienunternehmen hat nach der Pandemie Angebote für Homeoffice ausgeweitet“, sagt Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen.

Erklärungsansatz: Soziale Interaktion im Büro

Die Umfrage-Initiatoren erklären die geringere Produktivität im Homeoffice, die viele Firmen beobachten, mit dem Mangel sozialem Kontakt, der den Büroalltag normalerweise auszeichnet: „Hier tauschen sich Menschen aus, lernen voneinander und helfen sich gegenseitig. Der persönliche Kontakt der Mitarbeiter untereinander schafft eine Dynamik und Innovationskraft, die auch Videokonferenzen nicht ersetzen können“, lässt sich Heidbreder zitieren.

Kleinere Unternehmen besonders selten mit gestiegener Produktivität

Die Umfragedaten legen nahe, dass auch die Unternehmensgröße eine Rolle dabei spielt, ob Homeoffice den Arbeitsleistungen der Mitarbeiter eher zu- oder abträglich ist. Während bei kleineren Unternehmen bis neun Mitarbeitern Homeoffice besonders selten Produktivitätsgewinne bringt (nur bei 2,9 Prozent), berichten bei großen Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern acht Prozent, dass die Arbeitnehmer von zu Hause aus produktiver sind. In allen Größenklassen überwiegt aber die Zahl der Unternehmen, bei denen die Mitarbeiter im Homeoffice unproduktiver werden die Zahl derer, die von produktiveren Mitarbeitern berichten.