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Gut drei Viertel der Arbeitnehmer (77 Prozent )in Deutschland geben an, in der Corona-Krise über die Ausrüstung und Technologie zu verfügen, um die erforderlichen neuen digitalen Arbeitsweisen in ihrem Job umsetzen zu können. Das zeigt das > Randstad Arbeitsbarometer aus dem 2. Halbjahr 2020.
Ein Drittel der Mitarbeiter fühlt sich emotional im Stich gelassen
Der Fokus vieler Arbeitgeber scheint sich in der Krise jedoch bislang hauptsächlich darauf zu beschränken, ihren Mitarbeitern die nötigen Tools an die Hand zu geben. Jeder dritte Arbeitnehmer (33 Prozent) sagt, dass er sich in seiner derzeitigen Situation emotional und mental nicht ausreichend von seinem Unternehmen unterstützt fühlt und stellt seinem Arbeitgeber in Sachen Empathie ein eher schlechtes Führungszeugnis aus.
Um den digitalen Wandel zu meistern, benötigt es allerdings mehr als das passende Equipment und digitales Know-how. Personalverantwortliche sollten die Auswirkung dieser Krise auf das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter nicht vernachlässigen,
kommentiert Andreas Bolder, Director Group Human Resources bei Randstad Deutschland, die Befragungsergebnisse. Schließlich gehe laut dem BKK Gesundheitsreport 2020 etwa jeder sechste Fehltag auf psychische Störungen zurück. Damit werde deutlich, dass die mentale Gesundheit der Mitarbeiter genauso entscheidend für ihre Arbeitsfähigkeit sei wie das körperliche Befinden. Nach Ansicht von Bolder ist ein agiler Führungsstil erforderlich, um virtuelle Teams produktiv zu managen.
Mitarbeiter stärker in Veränderungsprozesse einbeziehen
Führungskräfte seien in der aktuellen Krise enorm gefordert, da sie ihre Unternehmen durch eine komplexe wirtschaftliche Situation leiten und Arbeitsprozesse und Organisation an die neuen Bedingungen anpassen müssen, so Bolder. Mitarbeiter in diese Veränderungsprozesse einzubeziehen, sei zwar schon immer wichtig und richtig gewesen, doch der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten rücke immer mehr in den Vordergrund. Er rät dazu, durch regelmäßige Gespräche mit Mitarbeitern – ob analog oder digital – und aufmerksames Zuhören Stressfaktoren frühzeitig zu identifizieren und gezielt anzusprechen.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.