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Mitarbeiter, die Personalverantwortung übernehmen und ein Team oder einen kompletten Bereich leiten sollen, haben es mit neuen Herausforderungen zu tun. Doch die meisten werden ins kalte Wasser geworfen. Lediglich 15 Prozent der künftigen Vorgesetzten werden von ihrem Unternehmen auf die Leitungsfunktion vorbereitet, etwa durch eine Schulung. Mehr als ein Drittel bekommen eine entsprechende Fortbildung erst kurz nach der Beförderung oder sogar erst ein Jahr später. Fast jeder zehnte neue Chef hat auf eigene Kosten eine Weiterbildung besucht. Gut jeder dritte Vorgesetzte (35 Prozent) gibt an, dass er nie ein Führungskräftetraining erhalten hat. Das geht aus einer Studie von Stepstone hervor, für die im dritten Quartal des vergangenen Jahres rund 3500 Fachkräfte und 1500 Führungskräfte befragt wurden.
Die Mehrheit hätte sich ein Vorab-Training zur Führungskraft gewünscht, viele mögen ihre neue Rolle nicht
Von den Befragten, die von der Fachkraft zur Führungskraft aufgestiegen sind, sagen mit rund 80 Prozent die meisten, dass sie rückblickend ein entsprechendes Training als notwendig erachtet hätten, um sich auf die Aufgabe vorzubereiten. Sechs von zehn Befragten, die den Karriereschritt vollzogen haben, stellten fest, dass sie ihre neue Rolle als Vorgesetzter nicht mögen. Jeder Vierte gibt an, seit der Beförderung schon einmal Albträume gehabt zu haben. Gut jeder Siebte (15 Prozent) sagt, sich sogar schon einmal psychologische Hilfe gesucht zu haben. Tatsächlich würde mehr als jede vierte Führungskraft (27 Prozent) den Aufstieg in der Hierarchie am liebsten wieder rückgängig machen. Doch nur in den seltensten Fällen findet der Wechsel vom Vorgesetzten zurück zum Mitarbeiter statt. Laut Studie liegt dies neben finanziellen Gründen vor allem daran, dass die bisherigen Aufsteiger fürchten, dann im Unternehmen an Ansehen zu verlieren.
Die Rolle als Führungskraft ist nicht für jeden ein Traumjob. Unternehmen sollten daher eine Kultur prägen, in der es ganz normal ist, dass Vorgesetzte auch wieder als Fachkraft arbeiten,
so der Kommentar von Dr. Anastasia Hermann, Forschungsleiterin bei Stepstone. Die besten Leistungen würden immer dann erzielt, wenn ein Job und ein Mensch ideal zusammenpassen.
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Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.