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Überstunden sind für Deutsche normal

Mehr als die vertraglich vereinbarte Arbeit zu leisten gehört für acht von zehn Deutschen dazu.
Ist etwas liegengeblieben? Die meisten Berufstätigen hierzulande machen Überstunden.
Foto: © Elnur/Fotolia.de

Gestern war der „Tag des Workaholics“. Anlässlich dieses Termins hat die Jobsuchmaschine > Jobrapido untersucht, wie viele Überstunden die Deutschen machen und wie sie über Arbeitssucht als Krankheit denken. Danach machen 83 Prozent der Bundesbürger regelmäßig Überstunden. Nur bei neun Prozent von ihnen bleibt es bei weniger als einer Stunde pro Woche. Fast jeder Vierte (24 Prozent) gibt an,wöchentlich  im Schnitt drei bis fünf Überstunden zu machen. Gut jeder Fünfte (21,5 Prozent) arbeitet durchschnittlich eine bis drei Stunden mehr in der Woche. 13,5 Prozent kommen sogar auf fünf bis zehn Stunden Mehrarbeit, acht Prozent auf zehn bis 20 Überstunden und weitere sieben Prozent leisten jede Woche durchschnittlich mehr als 20 Überstunden.

Die meiste Mehrarbeit ist nicht freiwillig

Gefragt nach den wichtigsten Gründen für ihre Überstunden, antworteten mit 55 Prozent die meisten, dass sie vom Unternehmen zuviel Arbeit aufgelastet bekommen. An zweiter Stelle der Ursachen (45 Prozent) steht, dass Mehrarbeit durch Krankheits- oder Urlaubsvertretung für andere Kollegen anfällt. Außerdem sagten 11,5 Prozent, ihre Vorgesetzten würden die Aufgaben nicht gerecht unter allen Kollegen verteilen.

Jeder Achte findet bis zu zehn Überstunden annehmbar

Auch wenn die meisten Überstunden nicht aus purem Engagement geleistet werden, sondern firmeninterne Ursachen haben, scheinen viele der deutschen Berufstätigen die Mehrarbeit nicht als problematisch anzusehen. So sagte gut ein Drittel (35 Prozent), dass eine bis drei Überstunden pro Woche für sie annehmbar seien. Weitere 25 Prozent halten drei bis fünf Überstunden wöchentlich für akzeptabel und jeder Achte (12,5 Prozent) findet selbst fünf bis zehn Überstunden pro Woche noch annehmbar.

Gut jeder Zweite kennt Workoholics

Obwohl die Deutschen es offenbar normal finden, mehr zu arbeiten als vertraglich vorgesehen, ist jeder Zweite (56 Prozent) davon überzeugt, dass zu viele Überstunden dann doch ungesund sind und die Gefahr von Burnout oder Suchtkrankheiten zusätzlich fördern. Arbeitssucht sehen aber 26 Prozent der Befragten nicht als Krankheit. Dabei kennt mehr als jeder zweite Deutsche Menschen aus seinem eigenen Arbeitsumfeld, die er als Workaholic bezeichnen würde: 25,5 Prozent gaben an, dass zwei bis fünf Personen in ihrem Arbeitsumfeld dazu zählen. Weitere 23 Prozent kennen zumindest einen Menschen, der arbeitssüchtig ist und fast jeder zehnte Deutsche (neun Prozent) hat sogar mehr als fünf Workaholics in seinem Arbeitsumfeld.