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Was halten Beschäftigte vom Ende der Homeoffice-Pflicht?

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Am 19. März endet die Homeoffice-Pflicht. Damit steht es dem Arbeitgeber wieder frei, ob er seinen Mitarbeitenden erlaubt, von Zuhause aus zu arbeiten oder sie zur Präsenzarbeit verpflichtet. Doch was wollen die Beschäftigten? Laut einer Umfrage des IT-Unternehmens Cisco und des Marktforschungs-Start-ups Civey aus dem März 2022 möchten mehr als drei Viertel der Mitarbeitenden weiterhin hybrid arbeiten. Ein Drittel der 1.000 Befragten rechnet allerdings damit, dass der Arbeitgeber diesem Wunsch nicht nachkommt und nicht ermöglicht, vom Homeoffice aus tätig zu sein.

Laut den Studienverfassern kann dies negative Folgen für die Unternehmen haben, die sich gegen ein Homeoffice-Angebot entscheiden: 45 Prozent der Befragten würden aktive Maßnahmen ergreifen, um dauerhaft von Zuhause aus arbeiten zu können.

Mögliche Rebellionen gegen Präsenzarbeit

Sollte ihr Arbeitgeber ihnen die Arbeit aus dem Homeoffice nicht mehr anbieten, ziehen 14 Prozent der Befragten in Betracht, von Vollzeit auf Teilzeit zu reduzieren, etwa genauso viele Befragte (13 Prozent) würden nach einem neuen Job suchen und 9 Prozent sich selbstständig machen.

Wie viele Tage von Zuhause aus gearbeitet werden soll, darüber sind sich die Befragten uneinig. 20 Prozent möchten ihrer Arbeit drei Tage pro Woche im eigenen Wohnraum nachkommen. 15 Prozent bevorzugen zwei Tage und 12 Prozent einen Tag. Gegen die hybride Arbeit sprechen sich insgesamt 35 Prozent aus, davon möchten 19 Prozent der Befragten an keinem Tag in der Woche im Betrieb arbeiten, 16 Prozent durchgehend von der Unternehmensstätte aus tätig sein.

Für die Arbeit aus dem Homeoffice aus spricht laut den Befragten vor allem, dass sie dort besser in ihrem eigenen Rhythmus arbeiten und auch für weit entfernte Arbeitgeber tätig sein können. Auch das Tragen von bequemer Kleidung und die Einsparung von Fahrtkosten sprechen für das Homeoffice. Zudem lasse sich die Arbeit zu Hause besser mit der Freizeitgestaltung, Haushaltsaufgaben sowie einer gesünderen Ernährung vereinbaren und verschaffe einem ein größeres Freiheitsgefühl vom Chef sowie den Kolleginnen und Kollegen.

Neues Gesetz zum Homeoffice in der Diskussion

Es könnte sein, dass die Arbeitgeber zumindest langfristig die Entscheidung für oder gegen das Homeoffice nicht alleine treffen, sondern durch den Gesetzgeber beeinflusst wird. Bundesarbeitsminister Heil (SPD) hat sich wiederholt für einen Rechtsanspruch auf Homeoffice ausgesprochen. Demnach solle der Arbeitgeber den Beschäftigten zukünftig das Arbeiten von Zuhause aus ermöglichen, sofern diese nicht zwingend im Unternehmen anwesend sein müssen.

Kritik am Vorschlag des Bundesarbeitsministers kam unter anderem vom Deutschen Mittelstands-Bund (DMB). Dieser fordert flexible, von den Unternehmen selbst eingeführte Regelungen anstatt eines festen Rechtsanspruchs auf Homeoffice für die Beschäftigten. Die Homeoffice-Regelungen müssten zum jeweiligen Unternehmen passen und aus einer Freiwilligkeit heraus entstehen, statt durch eine „Bevormundung“ des Staats. Die Politik solle sich laut dem DMB lieber auf den schnellen Ausbau des Breitbands konzentrieren, um gute Rahmenbedingungen für die Arbeit von überall aus zu schaffen.

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.