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Was in einer Total-Rewards-Strategie nicht fehlen darf

Eine Total-Rewards-Strategie sollte sich nach der Geschäftsstrategie eines Unternehmens, seiner Organisation, Unternehmenskultur und HR-Strategie richten. Zugleich sollte sie dynamisch sein und sich in einer Welt bewähren, die durch Megatrends wie Digitalisierung, Globalisierung und demographische Entwicklung gekennzeichnet ist. Der Total-Rewards-Ansatz, wie er ursprünglich aus den USA bekannt ist, sollte unter anderem die folgenden fünf Aspekte berücksichtigen:

Vergütung

Ein Unternehmen sollte in jedem Fall das Vergütungssystem in seine Total-Rewards-Strategie integrieren. Viele Unternehmen passen die Gehälter ihrer Mitarbeiter erst nach etwa zwölf Monaten an. Von Vorteil ist es aber, sie spätestens alle sechs Monate in einem Rewards-Review zu überprüfen.

Eine teamorientierte variable Vergütung in Form eines Teambonus fördert die Bindung an das Unternehmen. Wissenschaftliche Forschung belegt, dass variable Vergütung mit einem hohen Anteil des Unternehmenserfolgs, also der kollektiven Vergütung, die Arbeitszufriedenheit sowie die emotionale Bindung an das Unternehmen, die Kooperationsbereitschaft und der Gesundheitszustand steigen lässt. Es bietet sich weiterhin an, Mitarbeiter zwischen einem globalen Vergütungssystem mit höherer individueller Komponente und einem Profitshare mit der Chance auf einen Spot-Award als Anerkennung wählen zu lassen.

Individuelle Benefits

Ein erfolgversprechender Ansatz sind flexible, individuelle Benefits. Dabei gewährt der Arbeitgeber seinen Beschäftigten oft ein individuelles Budget, das jeder Mitarbeiter nach eigener Wahl für angebotene Benefits ausgeben kann – zugeschnitten auf seinen Bedarf. Die Idee flexibler Benefits und eines freien Budgets für Mitarbeiter ist nicht neu, doch nur wenige Unternehmen in Deutschland setzen sie bisher in Reinform in die Praxis um. Umso wichtiger ist es für Arbeitgeber, in den Zielgruppen des Recruitings als attraktiv zu gelten.

Deshalb sollten Unternehmen ihre Angestellten in die Anlage eines Benefits-Portfolios einbeziehen und vorab den Bedarf erfragen. Dabei gilt es, auf die einzelnen Beschäftigten und nicht auf die Mitarbeiter als Gruppe zu schauen. Darüber können Unternehmen ihre Rewards-Strategie entwickeln und Leistungen anbieten, die auf die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeiter zugeschnitten sind.

Bei den individuell passenden Benefits kann beispielsweise die Gesundheit der Mitarbeiter im Fokus stehen. Ein Unternehmen stellt jedem berechtigten Mitarbeiter ein Gesundheitsbudget zur Verfügung, das dieser individuell einsetzen kann. Das Budget basiert auf einem Erstattungsprinzip: Dinge, die ein Arzt verordnet hat, aber auch Zusatzleistungen wie die Zahnreinigung und -behandlung, Eigenanteile bei Arzneimitteln, Zuzahlungen bei Krankengymnastik oder Heilmassagen sowie alternative Heilmethoden können sich die Mitarbeiter so erstatten lassen.

Financial Wellness

Ein junger Benefit ist das Thema Financial Wellness. Die Vermögensbildung über den Arbeitgeber ist eine der wichtigsten Säulen der Altersvorsorge. Daher ist es sinnvoll, wenn ein Unternehmen eine betriebliche Altersvorsorge anbietet. Auch Long-Term-Incentive-Pläne wie Aktiensparpläne und vermögenswirksame Leistungen können das Unternehmen in sein TR-Angebot aufnehmen.

Talentmanagement

Die Philosophie des Unternehmens ist maßgeblich für ein erfolgreiches Talentmanagement: Das Entgelt ist die Basis, auf der Unternehmen Motivation und Engagement ihrer Mitarbeiter hervorrufen und sie dabei unterstützen können, einen individuell passenden Karriereweg einzuschlagen. Jeder Mitarbeiter sollte größere Freiräume und mehr Selbstverantwortung in seiner Tätigkeit bekommen und seine Kompetenzen und seine Persönlichkeit bewusst in das Unternehmen einzubringen. Dabei sollte er vor Augen haben, welchen Beitrag er für das Gesamtunternehmen leistet.

Total Rewards und ihre Elemente brauchen die Kommunikation mit den Mitarbeitern für eine erfolgreiche Umsetzung. Nur so können Mitarbeiter wahrnehmen, was ihr Arbeitgeber ihnen anbietet und welche Erwartungen er an sie stellt.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.