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Arbeitgeber sollten Datenschutz besser kommunizieren

Jeder vierte (28 Prozent), der sich in einem Unternehmen bewirbt, misstraut seinem potentiellen Arbeitgeber beim Umgang mit den Bewerberdaten. Das ist das Ergebnis der Umfrage „Datenschutz aus Kandidatensicht“, die die Königsteiner Gruppe unter rund 1.000 Erwerbstätigen im Februar 2022 durchgeführt hat.

Die Studienergebnisse zeigen, dass in manchen Unternehmen – etwa in kleinen Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern und in Start-ups – die Bewerber noch skeptischer sind, was die Datensicherheit betrifft. Rund ein Drittel (34 Prozent) der Kandidaten hat große Bedenken an der Datensicherheit in Start-ups, weitere 50 Prozent hegen leichte Bedenken. Bei kleineren Arbeitgebern sind diese Werte mit 31 Prozent bzw. 48 Prozent annähernd auf dem gleichen Niveau. Besonders großes Vertrauen haben Talente in Institutionen des Öffentlichen Dienstes. Hier hat nur etwa ein Viertel große Bedenken, zwei Fünftel haben leichte Bedenken bezüglich Datenschutz.

Drei Viertel (73 Prozent) der skeptischen Talente fürchten, dass Unterlagen intern an Personen weitergegeben werden, die mit dem Bewerbungsprozess nichts zu tun haben. Jeweils rund ein Drittel hat Sorge, dass ihre Daten zum Verkauf unternehmenseigener Produkte genutzt werden oder die Daten an andere Unternehmen verkauft werden könnten.

Insgesamt geben neun von zehn Befragten (93 Prozent) an, dass ihnen ein guter Umgang mit Daten bei Bewerbungen wichtig ist. Dennoch würden sechs von zehn Talenten auch mehr Daten preisgeben, wenn das ihrer Einstellung förderlich ist. Der Anteil derer, die Daten preisgeben würden, ist unter jungen Talenten mit 68 Prozent überdurchschnittlich hoch. 

Richtlinien zur Datenlöschung gewünscht

Unternehmen sollten, so auch die Forderung einiger Befragter, offenlegen, wann die Daten gelöscht werden. Knapp ein Viertel (23 Prozent) möchte, dass ihre Daten unmittelbar nach dem Bewerbungsprozess gelöscht werden, ein weiteres Viertel (24 Prozent) wünscht sich eine Löschung nach einem Monat, ein Fünftel (20 Prozent) nach höchstens drei Monaten.

Nur ein knappes Viertel 24 Prozent) der Befragten ist mit einer Datenspeicherung von mehr als einem halben Jahr einverstanden. Das heißt, sie stimmen einer Datenspeicherung in einem Bewerberpool zu, auf den Unternehmen auch zu einem späteren Zeitpunkt noch zugreifen können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Talente dem zugestimmt haben. 

Arbeitgeber müssen Datensicherheit besser kommunizieren

Die Studienergebnisse legen nahe, dass sich Arbeitgeber mehr um Datensicherheit, aber auch um eine transparente Kommunikation dazu bemühen sollten. Letzteres ist vielen Arbeitnehmern wichtig: Drei Viertel geben an, dass sie sich eher bei einem Unternehmen bewerben würden, das das Thema Datenschutz offen kommuniziert. 71 Prozent der Befragten wünschen sich diesbezüglich Informationen auf der Karrierewebsite, 58 Prozent in Stellenanzeigen.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.