Personalwirtschaft: Frau Voss-Tecklenburg, was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Unterschiede zwischen Fußballtrainerinnen oder -trainern und Führungskräften in Unternehmen?
Martina Voss-Tecklenburg: Ich glaube, die Unterschiede sind gar nicht so groß. Grundsätzlich sind sowohl die Proficlubs als auch die Nationalverbände heutzutage Wirtschaftsunternehmen. Und sowohl in Unternehmen als im Sport führt man Menschen. Wenngleich bei den Nationalmannschaften, das ist sicher eine Besonderheit, diese Menschen nur temporär zusammenkommen.
Fußballromantiker würden an dieser Stelle einwenden, dass der wirtschaftliche Aspekt früher keine so große Rolle gespielt habe. Hat sich denn mit Blick darauf auch die Rolle des Trainers oder der Trainerin in den letzten Jahren und damit auch die Ausbildung verändert? Sie selbst sind ja schon recht lange im Trainergeschäft.
Auf jeden Fall, das hat sich sehr verändert. Nehmen Sie schon allein das Thema digitale Bildung und digitale Medien, das hat zu meiner Zeit natürlich überhaupt keine Rolle gespielt. Früher war es auch eher so, dass alle Spielerinnen mehr oder weniger das Gleiche trainiert haben. Heute werden viel mehr individuelle oder geschlechterspezifische Parameter bei der Trainingsgestaltung berücksichtigt. Und nicht zuletzt hatte der Trainer früher insgesamt eine andere Rolle. Es wurde aus meiner Sicht mehr mit Druck gearbeitet und weniger hinterfragt. Aber das ist nicht meine Art der Führung und würde heute auch so nicht mehr funktionieren.
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